Egal was in den letzten Tagen aus den USA an Daten kam, egal ob Einzelhandelsumsätze, PCE-Inflationsdaten, Erzeugerpreise uvm: Alles war stärker als erwartet, alles deutet auf eine höher als erwartete Inflation hin. Und auch die EZB macht seit Wochen immer wieder klar, wie sehr sie die Zinsen weiterhin kräftig anheben wird, um die Inflation zu bekämpfen. Auf der Zinsfront sieht es also weiter nach Anstiegen aus, egal ob in Europa oder den USA. Bisher waren die Aktienmärkte dagegen immun. Im Ersten TradingView Chart sehen wir Dax und Euro Stoxx 50 auf CFD-Basis parallel laufen seit Herbst 2022.
Euro Stoxx 50 und Co vor Wende?
Die immer höheren Zinsen konnten den Aktienmärkten (noch) nichts anhaben. Die seit Jahresanfang gestartete Rally konnte in den letzten Wochen auf hohem Niveau gehalten werden – eine erstaunliche Stärke. Reihenweise haben in den letzten Wochen große Häuser an der Wall Street gewarnt, dass die Aktienmärkte zu heiß gelaufen sind. Aber bisher bleibt man mit Blick auf die letzten sechs Monate noch relativ gut gelaunt bei Dax, Euro Stoxx 50, Dow Jones und S&P 500. Was wir im ersten Chart rechts oben als roten Kasten markiert haben, stellt das hartnäckig hohe Niveau bei Dax und Euro Stoxx 50 dar – diese Phase seit Anfang Februar sehen wir vergrößert im zweiten Chart von Bloomberg, wo die ständigen Rückschläge nach robusten Konjunkturdaten sofort wieder von Käufern zum Einstieg genutzt werden. Ganz am Ende sieht man den Rückschlag von letzter Woche.
Nun stellt sich die Frage: Waren es zu viele robuste Konjunkturdaten aus den USA, und der Aktienmarkt kann sich der Angst vor höheren Zinsen nicht mehr widersetzen? Rutscht der Euro Stoxx 50 deutlicher unter die 4.200 Punkte-Marke, und leitet damit einen Abwärtstrend ein? Noch ist das unklar. Es könnte jetzt spannend werden.
Zuletzt eindeutigere Marktreaktion auf starke US-Daten
Bloomberg schreibt zum Verlauf des Euro Stoxx 50 und den starken US-Daten heute folgendes: Nachdem bereits die Verbraucher- und Erzeugerpreise in den USA die Erwartungen nach oben verfehlt hatten, lag am Freitag auch der PCE-Deflator mit 5,4% über den prognostizierten 5%. Die Marktreaktion war diesmal eindeutiger also zuvor, wobei unter anderem Bundesschätze zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder über 3% rentierten. Zeitweise hatten Aktien die stetig weiter steigenden Zinsen, falkenhafte Zentralbanktöne und die enttäuschenden Inflationsdaten gekonnt ausgeblendet, und sich auf relativ hohem Niveau gehalten.
Klassische Investoren stehen an der Seitenlinie und warten
Ein Blick auf den Verlauf des Euro Stoxx 50 Future im Februar zeigt, wie jeder noch so kleine Rücksetzer binnen Stunden sofort wieder nach oben gekauft wurde. Ein Muster, das nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass der Markt derzeit fast ausschließlich von systematischen Investoren wie Trendfolgern oder Optionsspielern getrieben wird. Klassische Investoren mit untergewichtetem Risiko dürften derzeit eher an der Seitenlinie stehen und auf eine größere Korrektur für den Wiedereinstieg warten, während der Druck, massiv Aktien zu verkaufen, trotz der warnenden Stimmen fast aller Wall-Street-Strategen (noch) nicht groß genug zu sein scheint.
FMW/Bloomberg/Erster Chart TradingView
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Man sieht im DAX eine klassische Konsolidierung (Abbau der überkauften Indikatoren) vor neuen Allzeithochs, die wahrscheinlich vor dem großen Verfall im März erreicht werden. Die klassischen Investoren werden nicht dabei sein. Danach sehen wir weiter.