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Spannender Handelstag Dax unter Druck: Stoppt die EZB den Ausverkauf?

Dax unter Druck: Stoppt die EZB den Ausverkauf?
Dax-Korrektur: Grafik: Mindandi-Freepik.com

Der Dax setzte am Mittwoch seinen Sinkflug fort, nachdem höher als erwartete US-Inflationsdaten die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks unter Druck gebracht haben. Nach einer zwischenzeitlichen Erholung am Vormittag sackte der deutsche Leitindex ab und fiel dabei zeitweise unter die runde Marke von 18.000 Punkten. Von seinen Kursverlusten konnte er sich am späten Nachmittag aber erholen und schloss den Handelstag sogar mit einem kleinen Plus von 20 Punkten (0,11%) bei 18.097 Zählern. Neben weiteren US-Inflationsdaten steht heute vor allem der Zinsentscheid der EZB im Fokus.

US-Inflation steigt

Die US-Inflation ist im März mit 3,5 % stärker gestiegen als erwartet (Prognose 3,4 %). Die viel beachtete Kerninflation – ohne die volatilen Preise für Lebensmittel und Energie – lag mit 3,8 Prozent ebenfalls leicht über den Erwartungen. In einer ersten Reaktion zeigten sich die US-Börsen geschockt von den Daten. Der US-Leitindex rauschte in wenigen Minuten fast 100 Punkte herunter und zog damit auch den Dax nach unten. Anschließend kam es aber zu einer Gegenbewegung. Im heutigen Handel muss sich zeigen, ob die Märkte die Daten abschütteln können. Mit den US-Erzeugerpreisen stehen heute weitere Daten von der Inflationsfront auf dem Terminkalender.

Fed: Spätere Zinswende

Der anhaltende Preisdruck dürfte die Debatte über den weiteren Zinspfad der US-Notenbank Fed anheizen. Da die Inflation bereits den zweiten Monat in Folge wieder angestiegen ist, könnte eine Zinssenkung im Juni vom Tisch sein. Denn der Fed gehen allmählich die Argumente für eine Senkung aus. Im Anschluss an den gestrigen Inflationsschock stürzten die Markterwartungen für einen Zinsschritt im Juni ab. Die Märkte rechnen jetzt nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 18 %, dass die Fed die Zinsen senkt. Angesichts einer anhaltend robusten Wirtschaft und einer zähen Inflation besteht auch keine Dringlichkeit für eine Senkung. Die 10-jährige US-Anleiherendite stieg wieder über 4,5 %, der höchste Stand seit November 2023. Der Dollar legte ebenfalls zu. Doch trotz des immer stärker werdenden Gegenwinds halten sich die US-Börsen und der Dax erstaunlich gut.

EZB-Zinsentscheid und US-Inflationsdaten

Nach den gestrigen US-Inflationsdaten rückt heute das nächste Highlight in den Fokus, der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank. Die Zinsen bleiben voraussichtlich unverändert, allerdings ist die Hoffnung der Anleger groß, dass die EZB weitere Hinweise auf eine baldige Zinssenkung liefert. Die EZB wird sich aber hüten, zum jetzigen Zeitpunkt irgendwelche Andeutungen für eine schnelle Zinswende zu machen. Denn sollte die Fed doch länger auf der Bremse stehen, kann die EZB die Zinsen nicht so früh und schnell senken, wie vom Markt erhofft.

Der EZB-Zinsentscheid steht um 14:15 Uhr auf der Agenda, die Pressekonferenz folgt eine halbe Stunde später. Vor allem während der Pressekonferenz von EZB-Präsidentin Lagarde kann die Volatilität im Dax zunehmen. Um 14:30 Uhr erscheinen zudem die US-Erzeugerpreise (Mrz). Analysten erwarten einen Anstieg von zuvor 1,6 % auf 2,2 %.

Dax: Abwärtstrend vor dem Ende?

Long: Der Dax hat sich wieder über der Marke von 18.000 stabilisiert. Um die Erholung fortzusetzen, muss der Index die EMA200 bei 18.120 überwinden. Dann ergibt sich weiteres Erholungspotenzial in Richtung 18.190, 18.217 und 18.232/239. Aber erst ein Ausbruch über das gestrige Tageshoch würde die kurzfristige Lage etwas aufhellen. In diesem Fall rücken die nächsten Anlaufpunkte bei 18.271 und 18.320 ins Visier.

Short: Unterhalb der EMA200 könnte es erneut zu einem Rücksetzer bis 18.039/030 kommen. Gelingt es den Bullen an dieser Stelle nicht, eine Drehung zu vollziehen, so steigt die Wahrscheinlichkeit auf einen Rutsch unter die runde Marke. Fällt der Dax auch unter das gestrige Tagestief 17.975, ist mit weiteren Abgaben in Richtung 17.900 zu rechnen. Bei einem nachhaltigen Bruch des Dreifachtiefs im Bereich von 17.900 würde sich das Chartbild deutlich eintrüben.

Dax unter Druck nach Inflationsdaten. EZB und Fed-Politik im Fokus

Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

18.039 – vorher WS

18.000 – Psycho-Marke

17.982 – 61,8 Retracement

17.975 – Tagestief 10.04.

17.914/902/899 – Tagestief 19.03. / 18.03 / 14.03.

17.848 – Horizontale

17.800 – Horizontale

Dax Widerstände (WS):

18.120 – EMA200 (H1)

18.190 – Horizontale

18.239 – Tageshoch 10.04.

18.326 – Tageshoch 08.04.

18.340 – 61,8 Retracement

18.403 – Gap 04.04.

18.427 – Tageshoch 04.04.

18.478 – Horizontale

18.567 – neues Rekordhoch 02.04.

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