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Dem Schwarzen Mann davonlaufen?

Von Kilian Kimmel

Der Leser „Blister“ hat darauf (in Reaktion auf meinen gestrigen Artikel „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“) hingewiesen, dass die Antwort „Niemand“ auf den Kinderreim „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“ unvollständig sei. Er hat natürlich Recht: „Und wenn er aber kommt? – dann laufen wird davon“.
Das kann man wörtlich nehmen. Kindermund tut Wahrheit kund. Sollte das Szenario eines Börsencrashs Realität werden, dann werden die Notenbanken davon laufen, sich in abgelegenen Bergdörfern zusammenrotten und beobachtend abwarten wie so ein Finanzsystem sich selbst überlassend dem Ende neigt. Die Beruhigungsfloskeln der Politiker werden ungehört verhallen, ein gesellschaftliches Chaos nach dem Finanzkollaps wäre unausweichlich. Das Ende des Kapitalismus.

Glaubt wirklich irgendjemand der geneigten Leser, dass ein solches Szenario ernsthaft aus dem Meer der Möglichkeiten ins Reale tritt?
Jeden Abend präsentiert uns Herr Fugmann einen Eimer Wasser, den er tagsüber aus dem Meer der Möglichkeiten geschöpft hat. Dann bewertet er für uns die Qualität der entnommenen Probe. Noch erlaubt der Sauerstoffgehalt kein Kippen, keinen Crash, keinen Kollaps, kein Davonlaufen.

Der Kapitalismus ist zur Zeit das weltweit führende Gesellschaftssystem. Es hat etwas kafkaeskes: Man weiß nicht wer eigentlich im Kapitalismus im Hintergrund die Fäden zieht, sie bleiben im Verborgenen wie lichtscheues Diebesgesindel. In den Medien sehen und hören wir nur Stellvertreter dieser für uns diffusen Macht. Aber das Wesen von Gesellschaftssystemen ist es nun einmal, dass sie vergehen, so wie der Faschismus, der Kommunismus und der Sozialismus. Dies erfolgt immer dann, wenn das Bewusstsein einer Gesellschaft, eines Volkes sich von dem herrschenden System abgrenzt. „Wir sind das Volk“ hörte man auf den Leipziger Montagsdemonstrationen und gemeint war auch „Wir sind nicht mehr euer System“.

Analog dazu tritt das Ende der Gesellschaftsform Kapitalismus ins Reale, wenn die davon beherrschte Gesellschaft erkannt hat: „Wir sind der Markt“, dann wird der Hintergrund im Kapitalismus ausgeleuchtet und das lichtscheue Gesindel, die schwarzen Männer, treten ins Licht.
Wir sind der Markt und wir waren schon immer der Markt. Nur die Macht haben wir aus den Händen gegeben. Gebt uns die Macht zurück, ihr schwarzen Männer, und dann könnt ihr davonlaufen und euch verstecken – aber suchen wird euch keiner mehr…



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1 Kommentar

  1. joo… kilian,.,.. JOOO !

    herzlichen dank fuer die (erhoffte) zugabe!!!

    perfekt!, … wirklich gut!

    blister

    feststellung: der besagte „kinderreim“ war auftakt (zgl. schlachtruf) fuer
    ein ballspiel. dieses ballspiel war als schluszuebung im
    lehrplan „sport“ vorgesehen. der lehrplan wurde von den
    schergen der schwarzen maennere erstellt.

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