Anleihen

Deutsche Schuldtitel: Sog hält an, hohe Nachfrage, glänzendes Geschäft für Olaf Scholz

Deutsche Schuldtitel bleiben extrem beliebt bei Anleihe-Investoren. Das zeigen heute die für zwei Jahre Laufzeit begebenen Bundesschatzanweisungen. Der deutsche Staat bot ein Volumen von 3 Milliarden Euro an, und die Nachfrage lag mit 4,56 Milliarden Euro gut 1,5 Mal so hoch. Genau so sah es schon vor vier Wochen aus, wo die Relation zwischen 4 Milliarden Angebot und 5,9 Milliarden Nachfrage auch bei 1,5 lag.

Wie vor vier Wochen liegt die Negativrendite für die Bundesschätze auch heute bei -0,58%. Der Zinskupon liegt bei 0,00%. Der heutige Verkaufskurs lag bei 101,165% (Anleihekurse notieren immer in Prozentpunkten). Da der Zins bei Null liegt, und man heute 101,165% bezahlt, aber in zwei Jahren nur den Nennwert von 100,00% zurück erhält, hat man als Anleger die Negativrendite von -0,58%. Die liegt sogar 0,18% tiefer als der negative Einlagenzins für Banken bei der EZB von -0,40%. Tja, Sachen gibts!

Tatsächlich verkauft wurden nicht 3, sondern 2,41 Milliarden Euro Volumen. 590 Millionen Euro flossen in die sogenannte Marktpflegequote. Falls nämlich alle Investoren diese Bundesschätze bis zum Laufzeitende in zwei Jahren im Depot belassen, gäbe es am freien Markt keine Handelbarkeit für diese Anleihe – dafür sorgt dann der Emittent „Finanzagentur Deutschland GmbH“ mit diesen 590 Millionen Euro Volumen.

Satter Gewinn für Olaf Scholz

Der deutsche Staat verdient hier und heute mal wieder gutes Geld. Die Differenz von 100,00% zu 101,165% kassiert man als Gewinn, weil abgesehen davon ja keine jährliche Verzinsung anfällt. 1,165% bezogen auf den verkauften Nominalwert von 2,41 Milliarden Euro sind 28,07 Millionen Euro. Somit kassiert der deutsche Staat heute tatsächlich 2.438.076.500 Euro, und muss in zwei Jahren nur 2,41 Milliarden Euro (den Nennwert von 100,00%) zurückzahlen. 28 Millionen Euro Gewinn per sofort – mal wieder ein Super-Geschäft für den Steuerhaushalt!

Wenn institutionelle Investoren große Geldsummen bei Banken auf Konten parken, zahlen sie oft 0,4% Zinsen, weil die Banken den EZB-Leitzins in vielen Fällen eben an große Institutionen 1:1 weiterleiten, wenn diese nicht bereit sind ihre Cash-Bestände in andere Anlageformen umzuwandeln. Von daher ist es verwunderlich, dass sich nach wie vor jede Menge Investoren finden, die bei Anleihe-Emissionen eine höhere Negativrendite in Kauf nehmen, als sie bei Bankeinlagen zahlen müssten. Und die Differenz von -0,40% zu -0,58% ist doch ganz schön beträchtlich. Also lieber 0,18% mehr zahlen als bei einer Bank, und dafür nicht das Risiko einer Bankenpleite vermeiden?

Olaf Scholz
Olaf Scholz. Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 – Ausschnitt aus Originalfoto



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