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"Wir Deindustrialisieren gerade Deutschland" Deutschland: Bundesbank hofft, dass Wirtschaft Rezession vermeidet

Daten zeigen nach unten

Wirtschaft Deutschland Rezession Bundesbank
Foto: Bloomberg

Die Bundesbank sieht Deutschland trotz eines überraschenden Rückgangs der Wirtschaft im zweiten Quartal nicht in einen schweren Konjunktureinbruch. Die Bundesbank hofft, dass eine scharfe Rezession vermieden wird, wie auch Bloomberg berichtet.

Bundesbank zur schwachen Wirtschaft in Deutschland

„Aus heutiger Sicht ist eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und lang anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung nicht zu erwarten, solange keine neuen negativen Schocks auftreten“, so die Bundesbank am Dienstag in ihrem Monatsbericht.

Sie prognostizierte, dass die Produktion im dritten Quartal „leicht zunehmen“ werde – „was allerdings bedeutet, dass sich die erwartete langsame wirtschaftliche Erholung weiter verzögern wird.“

Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland ist zwischen April und Juni unerwartet um -0,1% gesunken – was die Befürchtung verstärkt, dass die größte europäische Volkswirtschaft ihre jüngste Schwäche nicht überwinden kann oder sogar in eine Rezession abrutschen könnte.

Laut den von Bloomberg befragten Analysten schafft Deutschland in diesem Jahr kaum noch ein Wachstum.

Die Bundesbank hält es für wahrscheinlicher, dass das vorläufige BIP-Ergebnis für das zweite Quartal revidiert wird, da wichtige Zahlen für den Handel und den Dienstleistungssektor mit Verzögerung eintreffen.

Dazu schreibt die Bundesbank:

„Die deutsche Wirtschaftsleistung ging im zweiten Vierteljahr 2024 entgegen den Erwartungen leicht zurück. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank gegenüber dem Vorquartal saisonbereinigt um 0,1 Prozent. Trotz sich stabilisierender Nachfrage nahm die Industrieproduktion im zweiten Quartal ihren im Vorquartal unterbrochenen Abwärtstrend wieder auf.“

Die Bundesbank weiter:

„Die Bundesbankfachleute erwarten, dass die Schwäche im Baugewerbe und in der Industrie, letzteres bedingt vor allem durch die schwache Auslandsnachfrage, noch weiter anhalten werde. Im dritten Quartal dürften aber der private Konsum und die Dienstleister wachsen, heißt es im Monatsbericht. Mit weiter steigenden Realeinkommen der privaten Haushalte sollten sich, wenn auch zögerlich, die Konsumausgaben erhöhen. So habe etwa das GfK-Konsumklima im Juli über dem Durchschnitt des Vorquartals gelegen und damit seine Aufwärtstendenz der letzten Monate fortgesetzt.“

Deutschland: Daten deuten auf Rezession der Wirtschaft

Ob die Belebung des Konsums dauerhaft sein wird, ist jedoch fraglich: so sind etwa die Daten etwa zum ifo Index, dem wohl zuverässigsten Indikator für die Wirtschaft in Deutschland, seit April konstant rückläufig.

Problem ist vor allem die Schwäche der Industrie, wie der Einkaufsmanagerindex Gewerbe zeigt: die deutsche Industrie schrumpft konstant seit Mitte des Jahres 2022 von Monat zu Monat. Viele Firmen investieren nicht mehr in Deutschland, sondern im Ausland. „Wir Deindustrialisieren gerade Deutschland“, so formuliert Telekom-Chef Höttges in einem sehenswerten Interview mit Gabor Steingart.

FMW/Bloomberg



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5 Kommentare

  1. Moin, moin,

    jetzt beginnt auch bei der Buntenbank (äh Bundesbank) das große Hoffen, die Rezession zu vermeiden. Ergo sind alle am Hoffen, die Berliner Regierung sowieso, nun noch die Bundesbank. Die Gewerkschaften sind in einer Art Dauerhoffnung, sie wollen schließlich für ihre Mitglieder Wohltaten verteilen. Da passt keine Rezession ins Bild.

    Immer mehr Staatsausgaben (noch jemand eine Idee für weitere Geldverschwendung?) treffen auf immer weniger Wirtschaftsleistung und damit verbunden Steuereinnahmen sowie Sozialabgaben. Die Differenz nennt sich dann Haushaltsloch.

    Vielleicht entsteht nun wieder eine neue Behörde mit der Zielsetzung eine Rezessionvermeidungsstrategie zu erarbeiten. Zumindest wären hier dann einige Tausend Angestellte und Beamte beschäftigt, womit auch immer.

    Fazit als Frage: Kann man einen (Industrie-)Staat mit Hoffen und Hoffnungen lenken?

    1. Die Menschen haben nicht mehr für Konsum die geben nur mehr für ihren Lebensunterhalt aus.

  2. Es ist unglaublich, welchen Schrott die Bundesbank von sich gibt – die Industrie leidet unter der schwachen Auslandsnachfrage, Punkt. Dass aufgrund der politisch verursachte überteuerte Energie die Produkte häufig nicht mehr wettbewerbsfähig sind und deutsche Produkte viel weniger vom Ausland gekauft werden, dürfen die Beamten nicht mehr sagen. Dass immer mehr Firmen deshalb abwandern oder Pleite gehen, spielt auch keine Rolle. Der Aufschwung kommt, wenn von den negativen Reallöhnen mehr ausgegeben wird. Frei nach dem Ex-Finanzminister Weigl: Beamte haben das Maul zu halten. Eine unabhängige Bundesbank war einmal.

    1. Firmen gehen nicht Pleite, sie produzieren nur nichts mehr :)

  3. Robert wird nicht abgewählt, er regiert dann nur nicht mehr.

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