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Versagen in allen Bereichen - und wer die Zeche dafür zahlt Die Fed schafft sich selbst ab – James Bullard mit neuem Skandal

Fed Skandal James Bullard

Die Skandale um die US-Notenbank werden immer zahlreicher – nun steht mit James Bullard der Chef der St-Louis Fed im Rampenlicht: ehemalige Fed-Mitglieder fordern nun seinen Rücktritt. James Bullard hatte auf Einladung der Citigroup eine Rede gehalten (hier der nachträglich veröffentlichte Redetext), die der Öffentlichkeit nicht zugänglich war. Das sei ein klarer Bruch der Kommunikationsregeln der Fed, so die Kritik an James Bullard.

In einem Statement der St. Louis Fed in Reaktion auf die Vorwürfe gegen James Bullard heißt es, dass dieser für seine Rede kein Honorar erhalten habe und auch viele Notenbanker aus anderen Ländern anwesend gewesen seien. Er habe die Einladung angenommen, so das Statement, weil „Bullard finds these forums to be an opportunity not only to share his views but also to listen to others’ questions and perspectives„.

Skandale um die Fed:  Rosengren, Kaplan – nun Bostic und Bullard

Dabei sind die Turbulenzen um James Bullard die Fortsetzung von Skandalen, die sich in den letzten Monaten gehäuft haben: kürzlich war bekannt geworden, dass der Chef der Atlanta-Fed, Raphael Bostic, gegen zahlreiche Regularien verstoßen hatte. Von einem Handelskonto des Notenbankers waren verbotene Transaktionen durchgeführt worden, wie die „Washington Post“ berichtete:

„Bostic, who has led the Atlanta Fed since 2017, released new documents outlining multiple violations, including trades made through third-party financial advisers during the Fed’s “blackout” periods and other times of market stress, when officials are barred from a range of financial activities. Bostic’s corrected disclosures also note that he filed incomplete information for each year of his presidency, and that he held more than $50,000 in U.S. Treasury funds last year, which exceeded the permissible limit at the time for top officials.“

Bostic hatte eine Art „Selbstanzeige“ gestellt und sich entschuldigt – und bleibt, wie es aussieht, im Amt.

Vor einem Jahr waren der Chef der Dallas-Fed, Robert Kaplan und der Chef der Boston-Ged, Eric Rosengren, zurück getreten. Kaplan hatte in Millionen-Höhe Aktien und Index-Fonds gekauft. Rosengren wiederum hatte sogenannte Mortgage Backed Securities (MBS; hypothekenbesicherte Anleihen) gekauft – also jene Wertpapiere, die auch die US-Notenbank selbst in Milliardenhöhe erworben hatte im Rahmen ihres Eingreifens aufgrund der Corona-Krise.

Mit diesen MBS hat die Fed letzlich die Preise am US-Immobilienmarkt maßgeblich nach oben getrieben – sie schuf damit eine Blase, die sie nun versucht, kontrolliert wieder herunter zu fahren (die Hypothekenzinsen schiessen derzeit jedoch durch die Decke und sorgen für einen regelrechten Absturz am US-Immobiliemarkt).

Das Beispiel Kaplan und Rosengren aber zeigt, dass Fed-Mitglieder privat keinerlei Aktionen am Markt tätigen sollten – weil sie mit ihrer Geldpolitik die Richtung der Märkte wesentlich bestimmen. Man könnte das als einen gigantischen Insider-Handel bezeichnen: Notenbanker spekulieren selbst in Märkten, die sie maßgeblich selbst beeinflussen – schließlich ist der monetäre Faktor der Wichtigste an der Börse.

In Reaktion auf die Verfehlungen von Kaplan und Rosengren hatte die Fed immerhin die Regularien verschärft – gegen die nun jedoch Raphael Bostic erneut eklatant verstoßen hatte. Die Auflistung des Portfolios von Bostic füllt sagenhafte 40 DINA4-Seiten. Die Atlanta-Fed wiederum fand die Entschuldigung von Bostic ausreichend: „We are satisfied with his revised financial disclosures and the changes he has made in managing his investments“.

Wie schön. Da exkulpiert eine Behörde also ihren eigenen Chef!

Das Versagen der  Fed

Die US-Notenbank hatte lange die Inflation negiert, ignoriert und für „transitory“ erklärt. Also blieb sie viel zu lange bei ihrer expansiven Geldpolitik und schüttete immer noch Liquidität in die Märkte, als die Inflation bereits galoppierte. Die geldpolitische Wende kam erst im November 2021 mit der Neu-Nominierung von Jerome Powell als Fed-Chef durch US-Präsident Joe Biden: plötzlich wurde die Bekämpfung der Inflation oberste Priorität, offenkundig auf Geheiß des um Wahlerfolge besorgen US-Präsidenten. Zum Zeitpunkt der geldpolitischen Wende (November 2021) lag die Inflation in den USA aber bereits bei 6,8%.

Dann trat die US-Notenbank derart auf die Vollbremse, dass der Stress im System immer größer wurde. Massiv steigende Anleiherenditen und ein extrem starker Dollar drohen weltweit nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Verwerfungen hervorzurufen. Nun hat sich die Fed geradezu zu einem Kreuzzug gegen die Inflation bekannt – und das, obwohl in den USA die Inflationsdynamik bereits gebrochen ist. Auf Jahresbasis ist die Teuerung seit dem Hochpunkt im Juni diesen Jahres nun drei Monate in Folge rückläufig gewesen.

Die Zeche zahlen andere

Falsche Einschätzungen, miserable Prognosen zur Wirtschaftsentwicklung und Inflation: wäre die Fed ein Analyst, würde sie gefeuert. Das Hochtreiben der Asset-Preise zu einer Vermögenspreis-Blase bei Aktien und Immobilien in den USA durch die Abschaffung des Zinsen bei gleichzeitiger Flutung des System mit Liquidität hat dabei die Reichen immer reicher gemacht, während die unteren Einkommensschichten nun besonders unter der Inflation leiden.

Und es werden die unteren Einkommensschichten in den USA sein, die bald ihren Job verlieren aufgrund der geldpolitischen Vollbremsung der Fed, die zwangsläufig zu einer wirtschaftlichen Vollbremsung führen wird und führen muß. Die Rechnung werden also Millionen von ärmeren Amerikanern bezahlen – während die Fed-Mitglieder in keiner Weise für ihr Versagen zur Rechenschaft gezogen werden, wie zurecht Sven Henrich kritisiert:

„They are a constant source of misinformation, bad forecasts, unbelievable narratives that never come true & due to their ever greater influence on markets & incessant speeches an ever greater risk factor to the economy; massive wealth inequality, asset distortions & instability. And yet nobody is held to account, nobody gets fired and the middle class and most vulnerable get to pay the consequences for all these mistakes.
It’s just not right.“

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4 Kommentare

  1. Vielen Dank für für die wichtigen Informationen, die nicht den „FAZs“ dieser Welt stehen.

  2. Herr FUGMANN, sie sind zurecht erzürnt.
    Fragen über Fragen.
    Warum tun diese FED MITGLIEDER dieses und jenes.
    Sicherlich steckt ungeschminkte, FRECHE, ja mit keinem Bedauern, Bereicherung im grossem Stil dahinter.
    Wurde bei den Massnahmen der FED, der letzten Jahre absichtlich zu viel des Guten gemacht? Auch die Fiskalische Seite hat mit Schecks die Bevölkerung zugeschüttet. Daraufhin ging viel Spielgeld in die Börsen.
    Manch einer hat bestimmt den Jackpot geknackt.
    Regen Sie sich nicht auf.
    Schauen Sie lieber mal wieder die Filme DER PATE.
    Oder lesen Sie das Buch MARIO PUZO DER PATE.
    HINTER JEDEM GROSSEN VERMÖGEN STEHT EIN VERBRECHEN. Balzac
    muss man nicht so sehen.
    Alles wird galaktisch gut.

  3. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    James Bullard ist der letzte Falke mit Einfluss und soll deshalb weg. Da kömmt der „Skandal“ zur rechten Zeit!

    PS: Ab Januar ist er sowieso nicht mehr stimmberechtigt! Aber das stand schon längst fest!

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