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Drei schlechte Nachrichten für Großbritannien

Die Brexit-Verhandlungen laufen zwar offiziell, aber Beobachter der Materie sind sich einig, dass eigentlich überhaupt nichts passiert, nichts beschlossen wird, keine Einigkeit herrscht, und keine Arbeitskapitel abgearbeitet werden. Britische Medien sind...

FMW-Redaktion

Die Brexit-Verhandlungen laufen zwar offiziell, aber Beobachter der Materie sind sich einig, dass eigentlich überhaupt nichts passiert, nichts beschlossen wird, keine Einigkeit herrscht, und keine Arbeitskapitel abgearbeitet werden. Britische Medien sind sich heute relativ einig, dass der gestrige spontane Besuch von Theresa May bei Jean-Claude Juncker in Brüssel letztlich nichts gebracht hat. Sie hatte wohl Druck ausüben wollen, damit Ende der Woche beim EU-Gipfel beschlossen wird, dass man nun endlich auch über die Handelsbeziehungen nach dem Brexit spricht. Aber mehr als dieses extrem dürre und formale Statement, was beiderseits offiziell verkündet wurde, gab es nicht. Zitat:

Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und die britische Premierministerin Theresa May wollen die Brexit-Verhandlungen beschleunigen. Dies bekräftigten beide Seiten nach einem Abendessen gestern (Montag) in Brüssel. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es: „Die Premierministerin und der Präsident der Europäischen Kommission besprachen die bisherigen Fortschritte bei den Verhandlungen nach Artikel 50 und kamen überein, dass sich diese Bemühungen in den kommenden Monaten beschleunigen sollten. Das Arbeitsessen fand in einer konstruktiven und freundlichen Atmosphäre statt.“

Damit wird UK immer mehr in die Defensive gedrängt. Die Zeit arbeitet gegen Theresa May.

Autos

Der europäische Automobilverband ACEA hat heute die aktuellsten Verkaufsdaten für September veröffentlicht. In der Gesamt-EU gingen die Auto-Neuanmeldungen um 2,0% zurück auf 1,427 Millionen. Die ACEA weist aber darauf hin, dass in Deutschland ein Rückgang von 3,3% zu verzeichnen war, und in Großbritannien sogar ein Rückgang von 9,3%. Das ist heftig. Das scheint auch mehr als nur ein kleiner Ausreißer zu sein. Auch die nationalen Auto-Daten von der Insel sprachen in den letzten Monaten schon öfter eine eindeutige Sprache in Sachen Brexit-Auswirkungen (schwaches Pfund). Merkwürdig oder auch erstaunlich positiv ist, dass Italien und Spanien zulegen mit +8,1% und +4,6%.

Immobilien

Zum aller ersten Mal seit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2009 fallen die Immobilienpreise in London! Laut der Beratungsfirma „Acadata“ fielen die Preise im September um 2,7% gegenüber September 2016. Laut dem Portal „Rightmove“ fallen sie im laufenden Monat um 2,5% gegenüber Oktober 2016. Anders als in Deutschland versucht man in UK die Immobilienblase sogar noch künstlich zu pushen. So hatte Theresa May erst vor Kurzem verkündet das sogenannte „Help to Buy-Programm“ mit weiteren 10 Milliarden Pfund zu unterstützen. Damit werden billige staatliche Immobilienkredite für Hauskäufer bereitgestellt. Das Problem ist: Die Hauspreise sind jahrelang in UK deutlich kräftiger gestiegen als die Löhne, und jetzt knallt die durch den Brexit hohe Inflation auch noch voll rein. Da will man wohl alles tun, damit neue potenzielle Hauskäufer nicht die Lust verlieren.


Theresa May. Foto: Controller of Her Majesty’s Stationery Office / OGL3



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1 Kommentar

  1. Hallo,
    danke für diesen Beitrag, ein sehr schwieriges Thema. So richtig kommt der Brexit nicht in Gang und ich bin auf den weiteren Verlauf gespannt.
    Gruß,
    Michael

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