Anleihen

Ein Staatsfonds nach norwegischem Vorbild – ein Lösungsansatz für das deutsche Rentenproblem?

Wie Deutschland sein Renten-Problem angehen könnte!

Die Jahre gehen ins Land, die demografische Uhr tickt unerbittlich. Die geburtenstarken Jahrgänge aus den frühen 60-er-Jahren werden bald das Rentenalter erreichen. Die seit Langem gestellte Frage ist, wie man das Problem steigende Empfänger- und sinkende Einzahlerquoten angehen kann?

Es gibt Staaten, die staatliche Fonds aufgelegt haben, um etwas Vorsorge für die eigene Bevölkerung zu betreiben, wenn eine bestimmte Einnahmequelle in Zukunft versiegen sollte. An erster Stelle ist hierbei Norwegen zu nennen mit seinem Government Pension Fund (1,058 Bio.$), dann China – China Investment Cororation (942 Mrd.$), die VAE Abu Dhabi Investment Authority (683 Mrd.$) u.v.a. Aber welchen Rohstoff hat Deutschland zu bieten?

 

Deutschlands Vorteil, seine Bonität

In den letzten Tagen kam das Münchner Ifo-Institut mit der Idee eines Bürgerfonds in die Medien. Deutschlands wertvollster Rohstoff ist seine Bonität und damit das Vertrauen, welches sich Deutschland über Jahrzehnte an den Finanzmärkten erworben hat. Deshalb zahlt Deutschland auch seit Langem die niedrigsten Zinsen in der EU. Diese Kreditwürdigkeit sei laut Ifo-Chef Clemens Fuest ähnlich wertvoll wie der Rohstoff Öl.

Der Bund solle günstig Kapital aufnehmen und es für seine späteren Rentner mit höherer Rendite anlegen, so der Grundgedanke. Nach Vorstellung der vier Autoren einer Studie könne der Bürgerfonds sein Vermögen international in Aktien, Immobilien und Anleihen investieren. Die erwirtschafteten Überschüsse würden dazu verwendet, jüngeren Jahrgängen beim Erreichen der künftigen Regelaltersgrenze für den Renteneintritt von 67 Jahren eine Kapitalleistung analog zu einer Lebensversicherung zu zahlen.

Der Staatsfonds würde die Sparkultur revolutionieren. Denn die meisten Bundesbürger sparen zwar fleißig, aber falsch. Sie positionieren das Geld auf niedrig verzinsten Tagesgeldkonten oder auf Lebensversicherungen mit verschwindender Rendite. Wegen der Alterung der Bevölkerung sinken die umlagefinanzierten Renten und was ist wenn die Niedrigzinspolitik der EZB noch ein Jahrzehnt oder länger anhält?

 

Woher kommt das Geld?

„Der Bund solle günstig Kapital aufnehmen und es für seine späteren Rentner mit höherer Rendite anlegen. Diese Schulden, die für ein Sparvehikel aufgenommen werden, seien konform mit der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse“, so das Ifo-Institut. Würde man nur 1 % des BIP (entspricht derzeit 34 Mrd.€) so investieren, könnte man bereits vor dem Jahr 2040 die Billionengrenze überschreiten. Dabei unterstellt man eine Rendite von 4 Prozent p.a., was keineswegs utopisch erscheint, Norwegen liegt seit der Gründung des Fonds im Jahre 1990 darüber und andere Staatsfonds und Stiftungen kommen auf Renditen von sechs bis acht Prozent.

Was den finanziellen Aufwand betrifft, zum Vergleich: Der steuerliche Zuschuss für das staatliche Umlageverfahren betrug im Jahr 2018 – 84 Milliarden Euro.

Woran scheitern solche Ideen? Vermutlich an der Mentalität der Deutschen und dem politischen System in unserem Lande, welches immer die Kurzzeiteffekte bis zum nächsten Wahltermin präferiert.

 

Fazit

Die Idee ist gar nicht so schlecht, Norwegen beweist es seit Jahren mit einem immer weiter steigenden Volumen seines Fonds. Weltweite Streuung der Anlagevehikel, aber auch eine erstaunliche Stabilität in der Abwehr von Ansinnen aus der Politik das Kapital für andere Zwecke zu benutzen, als für die Altersvorsorge seiner Bürger, haben ein Riesenpolster geschaffen.

 

Blick in das Måbødal in Hordaland

Von Simo Räsänen, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16078752



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