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Aktuelle Expertenaussage Einkaufsmanagerdaten schlecht wegen politischer Unsicherheit

Die heute gemeldeten schlechten Einkaufsmanagerdaten für Europa führt ein Experte auf die politische Unsicherheit in Frankreich zurück.

Industrieanlage
Foto: HOUND - Freepik.com

Die heute gemeldeten Einkaufsmanagerdaten aus der Eurozone waren schlecht. In Deutschland stürzt der Index für das Verarbeitender Gewerbe weiter ab auf 43,4 Punkte nach 45,4 Punkten im Vormonat. Alle Werte unter 50 zeigen eine Schrumpfung an. Damit bleibt die deutsche Industrie tief in der Rezession. Auch in Frankreich sieht es düster aus: Der Gesamtindex der Einkaufsmanagerdaten fiel im Monatsvergleich von 48,9 auf 48,2 Punkte, für das Verarbeitende Gewerbe fiel er von 46,4 auf 45,3 Punkte. Im Schnitt der Eurozone fiel der Index von 52,2 auf 50,8 Punkte, für das Verarbeitende Gewerbe von 47,3 auf 45,6 Punkte. Gar nicht gut! Interessant ist, woher diese aktuelle Schwäche kommt.

Dazu zeigen wir hier den aktuellen Kommentar von Tomasz Wieladek, Chef-Volkswirt für Europa bei T. Rowe Price: Die Einkaufsmanagerindizes des Euroraums haben heute Morgen in allen Bereichen deutlich nach unten überrascht. Sowohl die PMIs für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor waren deutlich niedriger als erwartet. Der stärkste Rückgang war jedoch in Frankreich zu verzeichnen. Diejenigen PMI-Komponenten, die stark mit dem Geschäftsklima korrelieren, wie die Auftragseingänge im Dienstleistungssektor, fielen am stärksten.

Dies deutet darauf hin, dass der im Juni verzeichnete Rückgang der PMI hauptsächlich auf negative Vertrauenseffekte infolge der zunehmenden politischen Unsicherheit in Frankreich zurückzuführen ist. In der Tat deutet der PMI-Bericht darauf hin, dass die Wirtschaftstätigkeit in anderen Ländern als Deutschland und Frankreich weiterhin stark expandiert. Die Auswirkungen des PMI auf das Verbrauchervertrauen sind in der Regel von kurzer Dauer. Schließlich wird ein erheblicher Teil der derzeitigen politischen Unsicherheit nach den französischen Wahlen beseitigt sein. Letztendlich werden sich die wirtschaftlichen Fundamentaldaten durchsetzen. Das bedeutet, dass die PMI wahrscheinlich in ein oder zwei Monaten wieder ansteigen werden.

Die fundamentalen Faktoren wie das Wachstum der Reallöhne und das höhere verfügbare Einkommen aufgrund niedrigerer Energiepreise werden durch die Wahlen in Frankreich nicht beeinträchtigt. Unabhängig davon, ob diese Vertrauenseffekte vorübergehend oder dauerhaft sind, ist es jetzt viel wahrscheinlicher, dass die EZB im September eine Zinsentscheidung trifft als zuvor. Sie wird die Daten wahrscheinlich als erstes Zeichen dafür interpretieren, dass die Realwirtschaft endlich auf die straffe Geldpolitik der EZB reagiert. Natürlich ist die Beschäftigung in diesen Umfragen nach wie vor stark, aber die EZB wird sich wahrscheinlich eher auf die Gesamtdaten konzentrieren.



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