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Elektroautos in der Krise? Dieser ETF zeigt negative Aussicht

Ist der Börsenhype um Elektroautos vorbei? Tesla crashte gestern 12 %. Hier ein interessanter Blick auf ein ETF für Lithium und Batterien.

Elektroauto
Grafik: onlyyouqj - Freepik.com

Haben es Elektroautos ohne staatliche Förderung schwer? Seitdem der deutsche Staat erst letzten Monat Förderungen zum Kauf von Elektroautos gestrichen hat, scheint die Kauflaune nachzulassen. Auch der deutsche „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer schlug diese Woche in einem Interview Alarm. Der erste Autobauer, der anfängt, den Benziner wieder zu bewerben, werde mehr davon verkaufen und seine Marktanteile rasch steigern. Man werde sehen, wie schnell die anderen nachziehen. Die Förderung von Elektroautos müsse wieder aufgenommen werden.

Elektroautos in der Krise? Tesla mit mauer Wachstumsaussicht

Also kann das Thema nur gepusht werden mit staatlicher Förderung? Kein nachhaltiges Argument! Aber es ist ein globales Thema. In China beispielsweise gibt es eine staatliche Förderung für Elektroautos, weswegen die Branche dort voran prescht. Der nach dem chinesischen Anbieter BYD zweitgrößte Anbieter Tesla meldete gerade erst am Mittwoch seine Quartalszahlen, und erwähnte dort, dass im Jahr 2024 die Wachstumsrate des Fahrzeugvolumens deutlich geringer ausfallen könne als im Jahr 2023. Die Aktie crashte gestern um 12 %, die Euphorie ist erstmal verflogen.

Lithium-ETF stürzt seit Herbst 2021 vom Top massiv ab

Wenn der globale Drang nach Elektroautos hoch wäre, würden auch die Aktien der Firmen profitieren, die Lithium abbauen, und auch die Firmen, die daraus Batterien für Elektroautos herstellen. Aber dem scheint zuletzt nicht so zu sein im Sinne eines Ausblicks auf die nächsten Quartale und Jahre? Wichtig zu beachten ist: Die Börse handelt immer die Zukunft – was man jetzt im Kurs sieht, spielt die Erwartung der Börsianer für die nächsten Quartale oder sogar Jahre wider. Und die Börsianer tun ihre negative Meinung kund über den Abverkauf dieser Branche. In diesem TradingView Chart sehen wir eine prozentuale Entwicklung der letzten zehn Jahre: Wir sehen hier das „Global X Lithium & Battery Tech ETF“, sozusagen einen Korb von Aktien, der die Entwicklung von Aktien aus den Bereichen Lithium-Gewinnung und Batterieproduktion darstellt.

Entwicklung des Global X Lithium & Battery Tech ETF gibt Rückschlüsse auf Nachfrage nach Elektroautos

Das ETF legte zwar binnen zehn Jahren unterm Strich 64 % zu. Aber man sieht: Von 2014 bis Herbst 2021 war der Höhepunkt erreicht worden mit einem tollen Plus von 262 %. Seitdem geht es massiv abwärts, und ein Großteil der Gewinne wurde wieder aufgefressen. Man kann es auch anders rum sehen: Wer im Höhepunkt des Hypes um das Thema Elektroautos im Herbst 2021 in das ETF – und damit in diese Branche – investierte, hat jetzt einen Verlust von 55 % zu beklagen. Das ETF erreicht aktuell das tiefste Kursniveau seit Oktober 2020.

BYD, Tesla und Lithium-Produzent mit wenig überzeugender Performance

Der Blick auf die letzten zwölf Monate ist wenig berauschend: Die größte Position im ETF, die Albemarle Corporation als einer der weltweit größten Produzenten von Lithium, verlor 56 % an Wert. Der weltgrößte Verkäufer von Elektroautos BYD aus China verlor 14,7 %, und Tesla liegt hier noch mit 26 % im Plus, verlor zuletzt aber deutlich. Aktuell jedenfalls scheinen die Börsianer einzupreisen, dass in den nächsten Quartalen und womöglich auch Jahren eher keine große Wachstumseuphorie mehr zu sehen sein wird in dieser Branche. Wachstum bei Elektroautos ja, aber keine sensationellen Steigerungsraten mehr? Dann blickt man mal langsam auf Bewertungskennzahlen wie das KGV, wo Tesla für dieses Jahr eine Markterwartung von 57 aufweist, ein recht hoher Wert. Normalerweise sind Werte zwischen 10 und 20 gesund.

Chart vergleicht Entwicklung der Aktien von Albemarle, Tesla und BYD



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12 Kommentare

  1. Elektroautos haben genau so eine Daseinsberechtigung wie Heizlüfer neben Gasheizungen und Wärmepumpen. Aber nicht ausschließlich. Verbrenner haben auch ihre Vorteile, und Elektroautos sind dagegen auf anderen Gebieten unschlagbar.
    Und wenn die Vorteile die ein Elektroauto bringt vielfältiger sind, als bei einem Verbrenner, dann werden die Menschen sich für Elektroautos entscheiden.
    Die Menschen müssen sich aber individuell entscheiden können, ohne staatliche Zwangsmaßnahmen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. In China wechselt man von Lithium zu Natrium. Das ist natürlich ein Problem für die Produzenten von Lithium.

  3. „Wenn der globale Drang nach Elektroautos hoch wäre, würden auch die Aktien der Firmen profitieren, die Lithium abbauen“

    Ständig dieses Halbwissen, bitte erstmal mit dem Thema beschäftigen, bevor man solche Aussagen trifft. Wie schon Robert schreibt, benötige ich bei einigen Zellchemien (z.B. Na+) gar kein Lithium mehr. Und bei anderen ist bzw. wird der Anteil immer geringer.
    Entwicklung der letzten Jahre: NMC->NCA->LFP->Na+
    Gerade die dezentralen Speicher benötigen keine hohe Energiedicht (und damit hohen Lithiumanteil) und damit wird die Nachfrage nicht so wie von einigen Marktteilnehmern erwartet steigen.

    https://www.isi.fraunhofer.de/de/blog/themen/batterie-update/globale-batterieproduktion-analyse-standorte-mengen-zellen-lfp-nmc-nca-kathoden.html

    „Seitdem der deutsche Staat erst letzten Monat Förderungen zum Kauf von Elektroautos gestrichen hat, scheint die Kauflaune nachzulassen.“

    So ein Quatsch! Die Preise von Elektroautos waren bis jetzt Mondpreise, sprich weit über den Herstellungskosten. Klar Investitionen und Forschung wollte bezahlt werden. Aber wenn der Dacia Spring nach Wegfall der Subvention (die ich schlecht fand), 10000€ Herstellerbonus bei einem Herstellerpreis von 22.750 bekommt, war vorher was Faul. Oder glauben Sie Dacia macht mit jedem Fahrzeug miese?

    https://www.golem.de/news/10-000-euro-rabatt-dacia-senkt-preis-fuer-spring-electric-auf-13-000-euro-2401-180985.html

    1. “ Oder glauben Sie Dacia macht mit jedem Fahrzeug miese?“

      Nein!

      Doch nicht mit jedem Fahrzeug.

      Nur mit jedem Dacia Spring mit Elektromotor!

      Damit die Hersteller noch die EU CO2- Quoten ohne Subventionen erfüllen, sind die Hersteller gezwungen auf Marge und Gewinn bei den Karren zu verzichten.
      Wir haben hier nun mal nicht so geringe Herstellungskosten wie die Chinesen.

      Sollten sich zu viele Kunden für ein Elektrofahrzeug entscheiden, wird die Insolvenzwelle bald auch einige Autobauer vom Kontinent fegen.

      Das wäre natürlich gut für das (gesellschaftliche) Klima 🐸🤡

    2. Hier noch ein Link zu den Herstellungskosten von Elektroautos:

      https://www.electricar-magazin.de/post/das-kosten-die-bauteile-eines-elektro-autos

      An den Mehrkosten für die Herstellung von Elektroautos hat sich noch nicht viel geändert. Und von den Energie und Personalkosten insbesondere in Deutschland müssen wir erst gar nicht sprechen.

      Das die Hersteller jetzt teils zum Herstellerpreis oder darunter verkaufen (müssen) ist wohl ein wahrgewordener sozialistischer Traum.

      Endlich mal Hersteller die keinen Profit mehr mit ihren Produkten machen!

      Da sollte man sich als sozialistischer Clown schon mal mit chinesischen Elektroautos befassen.

      Der Standort Deutschland mit seinen Energiepreisen und Personalkosten wird noch unattraktiver als er es sowieso schon war und das wird unseren Wohlstand wie Eis in der Sonne dahinschmelzen.

      Packen wir es an! Last uns alle zusammen arm werden und last uns von chinesischen Elektroflitzern träumen 😂🤡🐸

      1. @Grüner Clown, Roter Brenner und wie Sie sich sonst noch so nennen mögen

        Im von Ihnen verlinkten Artikel steht: „Aktuell belaufen sich die Kosten für eine Lithium-Ionen-Batterie je nach Kapazität auf etwa 5.000 bis 10.000 Euro. Der Energiespeicher ist somit zweifelsohne das teuerste Bauteil eines Elektroautos. Schätzungen zufolge entfallen rund 35 bis 40 Prozent der Gesamtkosten auf die Batterien.“
        Eine einfache Rechnung ergibt aus diesen Angaben Herstellungskosten zwischen 12.500 und 28.570 Euro. Dabei scheint sich der Artikel auf E-Autos zu beziehen, die in Deutschland gefertigt werden.

        Sie bestätigen das indirekt auch, wenn Sie schreiben: „Und von den Energie und Personalkosten insbesondere in Deutschland müssen wir erst gar nicht sprechen … Wir haben hier nun mal nicht so geringe Herstellungskosten wie die Chinesen.“
        Nun ist es jedoch so, dass der Dacia Spring Electric in China gebaut wird 😄😮
        https://www.renaultmagazin.de/dacia-spring-wird-in-china-gefertigt/
        https://www.autoflotte.de/nachrichten/fuhrpark/dacia-spring-umweltbonus-fuer-online-bestellungen-vorerst-noch-gesichert-3373258
        https://insideevs.de/news/675096/dacia-spring-facelift-autocar-2024/

        Also warum sollte sich der Dacia Spring Electric aus China nicht vorübergehend für knapp 13.000 Euro verkaufen lassen, ohne dadurch gleich Verluste zu machen?

        Sie scheinen mir tatsächlich ein ziemlicher Clown zu sein, wenn auch kein sonderlich grüner.

      2. @Grüner Clown: Sie dürfen nicht nur Sachen verlinken, sie müssen auch aufpassen das es nicht ihre Argumentation untergräbt, sprich den Inhalt des Links lesen und vorallem verstehen!

        „An den Mehrkosten für die Herstellung von Elektroautos hat sich noch nicht viel geändert. Und von den Energie und Personalkosten insbesondere in Deutschland müssen wir erst gar nicht sprechen.“
        1. Ihr Link: „wird auch die kostspieligste Komponente eines Stromers nach und nach günstiger“
        2. Energie & Personalkosten hat das Auto in D. nicht! https://www.renaultmagazin.de/dacia-spring-wird-in-china-gefertigt/ ;-)

        „Das die Hersteller jetzt teils zum Herstellerpreis oder darunter verkaufen (müssen) ist wohl ein wahrgewordener sozialistischer Traum.“ Nein das ist Marktwirtschaft, im Sozialismus wurden Preise festgesetzt und selten nach justiert, was bekanntlich zur Unwirtschaftlichkeit führte.

        „Da sollte man sich als sozialistischer Clown schon mal mit chinesischen Elektroautos befassen.“
        Wenn sich das Framing auf mich bezieht, wieso schreiben sie nicht gleich noch rechter oder linker soz. Clown dazu, das machen zur Zeit alle die keine stichhaltigen Argumente für ihren Gegenüber haben.

        Sie haben geschrieben das Dacia nur mit dem Spring (Elektromotor) miese macht.

        In Ihrem Link steht aber: „dass die Kosten für Batteriezellen von aktuell 90 Euro je Kilowattstunde“ & „Schätzungen zufolge entfallen rund 35 bis 40 Prozent der Gesamtkosten auf die Batterien.“

        27kWh Spring (230km Reichweite) x 90€/kWh x 2,5 (@40%) = 6075€ (nur der Akku = 2430€) -> 13000-6000 = ~7000 Gewinn,
        das ist echt ein herber Verlust und erst vorher als der Staat noch diese sinnlose Subvention hatte und sie knapp 23000€ verlangten, nur 17000€ Gewinn = 74% Gewinn so ein Sozialismus aber auch ;-)

        1. Wie blöd muss man sein, wenn man nicht mal weiß das der Gewinn nicht gleich Verkaufspreis- reine Herstellungskosten ist.

          Gewinn= Verkaufspreis- Herstellungskosten- Entwicklungskosten- Vertrieb- Betriebskosten etc.

          Aber anscheinend gefällt es Sozialisten sich die Welt schön zu rechnen.

          Und am Ende werden die nicht verstehen warum plötzlich nicht alle reich, sondern ärmer geworden sind obwohl sie doch meinten alles richtig berechnet zu haben.

          Und wenn wir schon mal dabei sind.

          Für wie schlau muss man sich eigentlich halten, wenn man sieht das Produktionen von Elektrofahrzeuge heruntergefahren werden, obwohl laut der super Berechnung der Sozialisten doch Gewinne von 74 Prozent erzielbar werden.

          Natürlich verzichtet das blöde Management der Automobilhersteller auf die horrenden Gewinne 🤣

          Ja ne is klar, Sozi 🤣🤡🤡🤡

          Also in einer Gesellschaft solcher Schlauberger, die sich auch noch in der Politik breit machen, kann man dem Management der Automobilkonzerne nur raten, schnellstens die Produktionen ins Ausland zu verlagern. Und genau das werden die machen 😉

        2. Die Welt der grünen Sozialisten:

          Die Energiewende in Deutschland ist ein voller Erfolg.

          Realität: Wir werden in den nächsten Jahren von der Kohleverstromung abhängig sein und damit werden wird Elektroautos laden müssen.

          Elektroautos sind ein voller Erfolg, insbesondere wenn diese in Deutschland hergestellt werden. Ein grünes Wirtschaftswunder klopft schon an der Tür und wir werden im Wohlstand leben.

          Realität: Die Produktionen hierzulande werden heruntergefahren und die Elektrofahrzeuge werden auf Kosten der Hersteller verramscht. In den nächsten Jahren wird die Produktion ins Ausland verlegt werden.

          Und dann kommt Ricarda Lang und verspricht eine sichere Rente, obwohl sie gar nicht so viel darüber weiß 🤣

          1. Deutschland wird immer mehr zu einem (noch) wohlstandsverwöhnten grün sozialistischen Kasperle Theater.

            Darüber lacht die Welt 😂🐸🤡

          2. Dass die Welt über das eigene Land lacht, erzählen die Rechtspopulisten in jedem Land dieser Erde, sofern sie nicht gerade mal vorübergehend selbst an der Macht sind.
            Bedeutet das nun, die Welt lacht über sich selbst? 😅

  4. @Grüner Clown: Sie müssen ihre Kommentare nicht stückeln, trauen sie ruhig ihrer Umwelt zu das sie auch längere Passagen lesen können.

    Thema lesen, ich habe schon geschrieben das natürlich Dinge wie Entwicklungskosten und Investitionen (siehe oben) verdient werden wollen. Aber der Dacia Spring ist seit 3 Jahren auf dem Markt und irgendwann sollten Entwicklung, etc. nicht mehr verdient werden müssen. Zu mindestens wenn man entsprechende Stückzahlen verkauf, was der Spring tut, zumal vieles Plattform übergreifend entwickelt wird.

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