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Energie-Krise: Daniel Stelter über dramatische Lage in Deutschland

Betreibt Deutschland die "dümmste Energie-Politik der Welt"?

Energie-Krise Daniel Stelter

Spätestens seit Ausrufung der „Alarmstufe“ im Notfallplan Gas durch Wirtschaftsminister Habeck ist klar: Deutschland hat eine heftige Energie-Krise – und reagiert darauf mit Ideologie statt mit Vernunft, wie der renommierte Ökonom Daniel Stelter meint. Warum? Weil die Koalition aus SPD und Grünen aufgrund des absehbaren Gas-Mangels lieber auf die extrem umweltschädliche Kohlekraft setzt – statt die zwar auch nicht unproblematische, aber doch in jedem Fall weniger CO2-intensive Atomkraft weiter zu betreiben.

Die Folge: vor allem die stark von Gas abhängige chemische Industrie ist in einer existentiellen Krisen-Lage. Die Autoindustrie ist qua EU-Verordnung gezwungen, ab 2035 keine Autos mehr mit Verbrenner-Motor verkaufen zu dürfen – und das, obwohl der Lithium-Mangel die ehrgeizigen Ziele der EU in Sachen Elektromobilität zum Einsturz bringen könnte.

Mit anderen Worten: wir schlittern immer tiefer in die Energie-Krise, weil sich vor allem in Deutschland seit der Energiewende ein Muster abzeichnet: man steigt aus einer Energie aus, ohne diesen Ausstieg wirklich durch andere Energieträger ersetzen zu können. Mangel-Erscheinungen sind da vorprogrammiert – durch die Energie-Krise droht ein massiver Wohlstandsverlust in Deutschland aufgrund der „dümmsten Energie-Politik der Welt“, wie das „Wallstreet Journal“ einst formulierte.

Daniel Stelter über Energie-Krise und die Folgen für Deutschland

Daniel Stelter hat immer wieder auf die ideologische Haltung der Politik bei der Energiewende hingewiesen. Aktuell (in der Kalenderwoche 26) liegt der Anteil der Erneuerbaren Energien unter 30% und ist seit einigen Wochen rückläufig. Das große Problem der an sich ja wünschenswerten Erneuerbaren Energien ist ihre mangelnde Speicherfähigkeit – daher müssen nun Kohlekraftwerke (statt bisher Gaskraftwerke) als Parallel-Struktur bereit stehen, wenn zu wenig Wind weht oder Solarenergie zu wenig liefert.

Wie können wir eine weitere Verschlimmerung der Energie-Krise verhindern? Daniel Stelter meint: die Energiewende könne nur durch die Laufzeitverlängerung der noch bestehenden Atomkraftwerke in Deutschland zumindest abgemildert werden.

Kürzlich hat sich Daniel Stelter zur Energie-Krise in Deutschland bei „Bild TV“ geäußert – noch ausführlicher thematisiert Stelter das Problem in seinem Podcast vom gestrigen Sonntag, den Sie unter dem Video abrufen können:



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6 Kommentare

  1. Pingback: Meldungen & Nachrichten vom 27.06.2022 | das-bewegt-die-welt.de

  2. Und diese ??% sind die NUR für den Strom.
    Die Energie für das heizen, Auto fahren, Industrie, Chemie Industrie fehlt!
    Sitzen wir dann künftig alle nur noch zu Hause, schauen TV und Amazon liefert alles aus dem Ausland, weil die Produktion hier im Land tot ist?!

    1. @Lenzj, beim Primärenergiebedarf wird soviel heißer gekocht, als gegessen, dass eine Aufklärung dringend vonnöten wäre.

      Was bedeutet eigentlich Primärenergiebedarf bzw. Primärenergieverbrauch?
      Vereinfacht gesagt, ist das die gesamte Energiemenge, die im Jahr verbraucht wird. Also auch die Energie, die beispielsweise als Wärme aus den Schloten von Gas-, Kohle- und Atomkraftwerken oder beim Verbrennermotor sinnlos verloren geht. Primärenergie ist also etwas völlig anderes als die Nutzenergie, die am Ende beim Verbraucher ankommt.

      Fossile Energien im den Sektoren Verkehr, Gebäude und Strom sind extrem ineffizient, d.h. sie besitzen einen sehr niedrigen Wirkungsgrad. Kohlekraftwerke haben einen Wirkungsgrad von 30 bis 40%, das heißt mindestens 60 % gehen mit dem Wasserdampf aus den Kühltürmen verloren. Moderne GuD-Kraftwerke erreichen durch Kraft-Wärme-Kopplung einen etwas höheren Wirkungsgrad, sind aber sicherlich ebenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss.

      Sektor Verkehr: Ein deutscher Diesel verbrauch durchschnittlich etwa 70 kWh Energie pro 100 km. Mit derselben Energiemenge schafft ein Tesla Model 3 fast das Vierfache, nämlich 364 Kilometer! Bezogen auf ganz Deutschland bedeutet das: Wir verbrennen in unseren Motoren aktuell Diesel und Benzin mit einem Energiegehalt von 430 TWh. Um die mit E-Autos zu ersetzen, werden aber nur 125 TWh grüner Strom benötigt, weil Elektromotoren viel effizienter arbeiten.

      Sektor Gebäude/Heizen: Eine elektrisch betriebene Wärmepumpe verbraucht deutlich weniger Primärenergie als eine Gasheizung (Faktor 3-5).

      Nach aktuelle Studien würden von den derzeit verbrauchten 3.500 TWh pro Jahr nur 1.300 benötigt. Der Anteil der Erneuerbaren am Primärenergiebedarf wächst also ohne jeglichen Zubau von ganz alleine auf das 3,5-fache des derzeit berechneten Anteils.

    2. Atomkraft ja Bitte!

      Aber die Regierung zeigt sich zumindest besorgt und will laut Herrn Scholz nun erst mal ganz viel reden.

      Die 320 Prozent Strompreisanstieg machen uns zumindest zum unangefochtenen Strompreisweltmeister.

      Schuld sind andere👍

  3. Aktuell (in der Kalenderwoche 26) liegt der Anteil der Erneuerbaren Energien unter 30%.
    Naja, die KW 26 geht von 27.06. bis 03.07. Der Artikel erschien am 27.06., also am ersten Tag der KW. Das ist ein ähnlicher Taschenspielertrick wie damals am heißesten und sonnigsten Tag, als Photovoltaik kurz vor Sonnenuntergang kaum eine Rolle spielte.

    Und ebenso wie damals, sollte man eher den Anteil an der Last, also dem Verbrauch betrachten, nich an der (Über)Produktion. Nachdem die KW 26 nun langsam zu Ende geht, liegt der Wert bei 45,4%, was ganz ok ist. Man muss nicht jede Woche darüber berichten, weil sich der Ausbau der Erneuerbaren nicht in Wochenintervallen signifikant steigern lässt.

  4. Atomkraft ja Bitte!

    Mit Atomkraft hatten wir Kohlendioxidarmen Wasserstoff produzieren können.

    Aus ideologischen Gründen machen wir das aber nicht und hoffen auf eine erfolgreiche Energiewende mit ausschließlich erneuerbaren Energien.

    Nur die Energiekrise ist hier und jetzt und eine Energiewende, rein mit erneuerbaren Energieträgern, ist vielleicht bis 2030 machbar. Wenn überhaupt eine Finanzierung möglich sein wird.

    Bis dahin wird es sicher schon einen Wasserstoffmarkt geben und ein paar Ideologen in Deutschland werden sich dann aufregen, dass der im europäischen Nachbarländern subventionierte (mit deutschen Steuergeldern) aus Atomkraft hergestellte Wasserstoff dann gunstig importiert werden kann.

    So geht Energiewende in Deutschland.

    https://www.rnd.de/politik/zehn-nachrichten-aus-einer-neuen-nuklearen-welt-YIJVLAQ455F7FAD33GN6C5J2AU.html

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