Anleihen

EU ist unglücklich mit Anleihepreisen und fragt bei Händlern nach

Die Renditen für Anleihen der EU sind höher als die für Frankreich oder Deutschland. Jetzt fragt die EU per Fragebogen bei Händlern nach.

EU-Flaggen

Die Europäische Union will am Anleihemarkt sondieren, welches Verbesserungspotenzial in Bezug auf den Handel und die Preisbildung für ihre Anleihen gesehen wird. Bislang werden die EU-Papiere mit Abschlägen gegenüber Staatsanleihen gleichen Ratings gehandelt. Brüssel sind die höheren Kosten für die eigene Schuldenaufnahme ein Dorn im Auge.

Marktteilnehmern soll ab dem heutigen Mittwoch ein Fragebogen der EU zugesandt werden, in dem es unter anderem um Möglichkeiten zur Verbesserung der Liquidität geht. Dies ergibt sich aus einer Bloomberg vorliegenden Email, die am Dienstag an Händler ging. Die EU hatte bereits daran gearbeitet, Banken zur Aufnahme ihrer Papiere in die elektronische Preisstellung zu motivieren.

“Wir werden zeitnah eine Investorenbefragung durchführen, die uns helfen wird, unsere Investoren noch besser zu bedienen und unsere Finanzierungsstrategie und unseren Marktansatz weiter zu verbessern”, erklärte EU-Haushaltskommissar Johannes Hahn am Dienstag anlässlich der gestrigen Bondemission. Die EU verfügt wie Deutschland über “AAA”-Ratings. Ihre Anleihen werden jedoch mit Kursabschlägen gegenüber Bunds gehandelt — Brüssel zahlt höhere Zinsen als Berlin, beziehungsweise die Renditen sind höher.

Rendite-Abstände zwischen EU- und deutschen Anleihen

Umfragen großer Emittenten unter den Primärhändlern sind nicht ungewöhnlich. Mit dem Fragebogen sollen die Meinungen darüber eingeholt werden, wie EU-Anleihen am effektivsten gehandelt und bewertet werden können. Es wird auch nach Anleiheindizes gefragt, die die Anleger nutzen und danach, wie wichtig es ist, dass EU-Anleihen darin enthalten sind.

Bankmitarbeiter, die die E-Mail erhalten haben, nannten die Fragen berechtigt und verwiesen darauf, dass die EU-Papiere deutliche Renditeaufschläge gegenüber deutschen und französischen Staatsanleihen aufwiesen. Sie merkten den bei EU-Bonds geringeren Handel an und unterstrichen den Umstand, dass die EU nicht über die gesamte Renditekurve hinweg fällige Anleihen ausstehen habe.

HSBC hatte im Februar konstatiert, die EU gleiche zunehmend einem staatlichen Emittenten. Brüssel hatte zur Ausgabe von Anleihen gegriffen, um die Erholung der Region von der Corona-Pandemie finanziell abzustützen.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Ein Siedlung mit Einfamilienhäusern in der Europastraße: Familie Papadopoulos mit der großen Sonnenterasse im Garten und dem Pool ist überschuldet und hangelt sich von einer Rate zur anderen. Den Nachbarn, der Familie Bianchi geht es ähnlich, vielleicht mit etwas mehr Luft. Das Dach müsste dringend neu. Die denken aber nicht drüber nach. Es ist Sommer, Geld ist knapp. Familie Schuster vier Häuser weiter nördlich mit dem riesigen Altbau und der großen beheizten Garage ist der Lieferant für das Gas ausgefallen und steht vor teuren Neuverträgen. Denken immer noch reich zu sein, die Kinder wählen Grün. Das Ehepaar Chevalier, Freiberufler, gibt eigentlich nur Geld für teures Essen aus, hat aber kaum noch Einnahmen. Einschränken, vielleicht könnten die Nachbarn behilflich…? Familie Smith ist weggezogen. Die Gegend ist zu teuer. Die übrig Gebliebenen setzen sich zusammen und die Idee der Europastraßen GmbH wird geboren. Diese kann sicher neue Kredite aufnehmen und damit alle versorgen. Der Rest wird lösen, wir sind ja die Europastraße. Die Kreditgeber zögern, warum nur? Es ist leider eine Sackgasse.

  2. Die Aufschläge kann ich erklären. Im extremen Extremfall, der hoffentlich bald wahr wird, kracht die EU auseinander, weil irgendwann die Nordstaaten die Südstaaten nicht mehr finanzieren können/wollen (weil dies sowieso illegal ist, das war 1990 beim Einführung des Euros AUSGESCHLOSSEN) und dann wenn die EU auseindernkrackt sind die „EU-Anleihen“ sofort WERTLOS, weil niemand sich dafür verantwortlich fühlt. Niemand zahlt irgendwas. Die Anleihen der Staaten NICHT, deswegen die Aufschläge !

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