Die Aktien europäischer Banken haben die längste Gewinnserie seit der Vorkrisenzeit hinter sich. Der Aufstieg der Bank-Aktien im Euroraum hat sich zuletzt so sehr beschleunigt, dass sie zu den am stärksten überkauften Werten in der Geschichte geworden sind. Die Rally wurde vor allem durch die höheren Renditen angesichts der stark angezogenen Zinsen und den gestiegenen Erträgen unterstützt. Angeführt wird der Bankensektor dabei von den italienischen und spanischen Kreditinstituten. Die Deutsche Bank Aktie braucht sich mit einem Anstieg von 59 % seit dem Oktober-Tief aber auch nicht zu verstecken.
Bank-Aktien im Höhenflug
Wie Bloomberg berichtet, stieg der Relative-Stärke-Index (RSI) des Euro-Stoxx-Banken-Index am Donnerstag auf 90 und lag damit weit über dem Wert von 70, der bereits auf eine überkaufte Marktlage hindeutet. Ein solch hoher Wert ist für einige technische Analysten als ein Warnsignal dafür anzusehen, dass ein Vermögenswert zu weit und zu schnell gestiegen ist. Der bisherige Höchststand von 1993 wurde damit übertroffen.
Der Subindex, der sich aus den Aktien der Banken des Euroraums zusammensetzt, zu denen auch die Deutsche Bank AG gehört, ist im Jahr 2024 um mehr als 20 % gestiegen und hat damit den Anstieg des breiter gefassten Stoxx 600 Index um satte 7 % übertroffen. Zu den Spitzenreitern gehören die italienische BPER Banca SpA und die spanische Banco de Sabadell SA.
Banken profitieren von hohen Kapitalmarkt-Zinsen
Die Kreditinstitute profitieren weiterhin von höheren Anleiherenditen, während sich die Aussichten für die Kreditvergabe aufhellen, da die nachlassende Inflation die Prognosen für bald sinkende Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) beflügelt. Außerdem haben die Banken die Anleger mit höheren Dividenden und Aktien-Rückkäufen gelockt.
„Die Geschwindigkeit des Anstiegs bei den Bank-Aktien im Euroraum macht uns etwas schwindlig“, sagte Ricardo Gil, Leiter der Vermögensallokation bei Trea Asset Management. „Aber wir mögen den Sektor immer noch.“
Selbst nach den jüngsten starken Kursgewinnen sind die Aktien der europäischen Banken im historischen Vergleich immer noch günstig. Der Subindex wird mit dem 7,3-fachen der in 12 Monaten erwarteten Gewinne gehandelt, gegenüber einem Median von 10 zu Beginn des Jahres 2022.
Auch die Gewinnaussichten sind nach Ansicht der Analysten der Bank of America gut. „Wir erwarten ein starkes erstes Quartal für die europäischen Kreditinstitute“, so Alastair Ryan von BofA in einer Mitteilung. Die Einlagenvolumina haben sich stabilisiert. Die Zinsen werden zwar sinken, aber in einem moderaten Tempo und auf ein vorteilhaftes Niveau, schrieb er.
FMW/Bloomberg
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