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Parität unterschritten! EURUSD: Der Euro setzt die Talfahrt fort – wie tief geht es?

EURUSD: Der Euro setzt die Talfahrt fort – wie Tief geht es?

Am heutigen Vormittag ist der Euro erneut unter die Parität zum US-Dollar (EURUSD) gefallen. Damit nimmt die Euro-Schwäche wieder Fahrt auf. Grund dafür sind die Rezessions- und Inflationssorgen in Europa wegen der Energiekrise und der steigenden Teuerung. Die Inflation zeigt immer noch keine deutlichen Anzeichen einer Verlangsamung – ganz im Gegenteil, die deutschen Erzeugerpreise erreichen ein neues Rekordhoch. Zugleich explodieren die Preise für Gas und Strom.

Die EZB ist tief in der Bredouille, in die sie sich durch ihr zögerliches Verhalten selbst gebracht hat. Zu lange hat sie die Inflation kleingeredet und keine Reaktion gezeigt, um gegen die Teuerung vorzugehen. Die letzten Inflationszahlen aus der Eurozone zeigen, dass der jüngste Zinsschritt von 50 Basispunkten nicht ausreicht, um die Inflation auszubremsen. Im Gegensatz zur US-Notenbank, die zuletzt zwei große Zinsschritte vollzogen hat, ist die EZB weit hinter der Kurve. Dementsprechend konnte der US-Dollar weiter gegen den Euro aufwerten.

Euro fällt unter Parität – US-Notenbank vs. EZB

In der letzten eineinhalb Wochen konnte der Dollar erneut zulegen und trieb damit das Währungspaar EURUSD abermals unter die Parität. Vor allem aufgrund robuster Konjunkturdaten wie zum Beispiel dem Arbeitsmarktbericht sehen wir erneut Dollarstärke. Da die Inflation trotz der vehementen Zinswende der Fed noch länger auf einem hohen Niveau verweilen könnte, bleibt die US-Notenbank unter Druck. Zumal sich die Financial Conditions durch die Rally an den Aktienmärkten gelockert haben.

Es besteht also weiterhin das Risiko, dass die Straffung der Geldpolitik doch noch länger andauert als es die Marktteilnehmer bisher angenommen haben. Folglich könnte der Euro gegen den US-Dollar (EURUSD) abwerten. Um den Verfall des Euro auszubremsen, müsste die EZB endlich konsequent an der Zinsschraube drehen. Aufgrund der massiven Verschuldung der (südlichen) Eurostaaten sind ihr jedoch die Hände gebunden. Neue Hinweise, welchen Kurs die US-Notenbank einschlägt, könnte es am Freitag geben, wenn Jerome Powell auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole eine Rede hält. Die Märkte hatten zuletzt auf einen Richtungswechsel in der Geldpolitik spekuliert, dies dürfte aber verfrüht gewesen sein.

EURUSD: Wie geht es weiter mit der Kursentwicklung?

Durch den Bruch des Supports bei 1,0096 USD fiel das Währungspaar EURUSD erneut unter die Parität. Aktuell notiert der Kurs genau an der runden Marke. Die Jahrestiefs bei 0,9952 Dollar rücken daher wieder in den Fokus. Kann sich der Euro gegen den US-Dollar an der Marke zur Parität nicht behaupten, dann dürften wir einen Test der Jahrestiefs bzw. ein tieferes Tief sehen. An den Tiefs dürfte sich der kurz- bis mittelfristige Werdegang entscheiden.

Aus fundamentaler Sicht hat die europäische Wirtschaft durch die Energiekrise ein größeres Problem als die US-Wirtschaft. Demnach überwiegen die Abwärtsrisiken vom Euro. Unterhalb der Unterstützung bei 0,9952/0,9920 USD kann sich die Abwärtsbewegung bis 0,9800 Dollar fortsetzen. Ein neues Long-Signal gibt es hingegen erst ab Kursen über 1,0202 USD.

Euro gegen US-Dollar (EURUSD) fällt unter Parität

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1 Kommentar

  1. Deutschland hat eine Rettungsneurose. Dies haben wir bereits vor einigen Jahren festgestellt. Nun ist Deutschland richtig krank, nachdem das sozialistische Zerntralkommitee der EU mit der EZB unter Mißachtung der Geldwertstabilität den Euro richtig in den Keller gefahren hat.
    Die These, „mit vorsichtigem Nichtstun kann man nichts falsch machen“ ist richtig gescheitert. Jedoch hat Frankreich die De Gaulle- These „schafft uns die D-Mark ab, es ist die Atombombe Deutschlands“ sauber umgesetzt“! Unsere fähigen Bundesbankpräsidenten Weber, Stark und Weidmann wollten die Schuldenpolitik der EZB nicht mittragen und haben vorzeitig das Handtuch geworfen. Leider ist dies in unserer Qualitätspresse nie thematisiert worden.

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