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Immobilienkrise EZB: Banken zu langsam bei riskanten Immobilien-Krediten

Eine EZB-Expertin sagt, dass Banken in Europa Kredite nur “langsam” als riskanter eingestuft haben. Darauf lege man einen großen Fokus.

Elizabeth McCaul von der EZB
Elizabeth McCaul von der EZB. Foto: Daniel Acker/Bloomberg

Nachdem sie festgestellt hat, dass Banken sich zuviel Zeit dabei lassen, auf Anzeichen einer Verschlechterung ihrer Immobilienkredite zu reagieren, macht die Europäische Zentralbank (EZB) Druck. Banken hätten Kredite nur “langsam” als riskanter eingestuft, so sagt es aktuell Elizabeth McCaul, ein von der EZB benanntes Mitglied des Aufsichtsgremiums der Notenbank, auf einer Konferenz in Frankfurt. “Deshalb haben wir einen großen Fokus darauf gelegt. Wir wollen sicherstellen, dass die Banken, insbesondere mit Blick auf die veränderten Zinssätze, eine Kreditanalyse durchführen und verstehen, was sie neu klassifizieren müssen”, so McCaul.

Die umfangreichen Hypothekenbestände der europäischen Banken stehen im Mittelpunkt des Interesses der Aufsichtsbehörden. Durch die straffere Geldpolitik steigt das Risiko, dass Schuldner ausfallen. Während sich die Kredite bei Wohnimmobilien bisher als widerstandsfähig erwiesen haben, ist die Situation bei Gewerbeimmobilien angespannter. Die Pandemie hat die Folgen der höheren Kreditkosten durch das veränderte Arbeits- und Verbraucherverhalten noch verschärft.

Laut McCaul beobachtet die EZB auch das potenzielle Problem, dass Banken und Kreditgeber aus dem Nichtbankenbereich in ähnlichen Bereichen Risiken eingehen, etwa bei Gewerbeimmobilien. Unter Verweis auf das Beispiel des 1998 implodierten Hedgefonds Long Term Capital Management sagte sie, dass das “Korrelationsrisiko” bei gleichlaufenden Engagements oder Handelsstrategien zu einem “exponentiellen Effekt” für Banken führen kann.

FMW/Bloomberg



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