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Lagarde: "Inflation ist ein Monster, dem wir auf den Kopf schlagen müssen" EZB immer gespaltener bei Zinsen und Inflation

Wie uneinig sich die EZB-Vertreter derzeit sind

EZB Inflation Zinsen

Die Spaltung innerhalb der EZB nimmt offenkundig zu bei der Bekämpfung der Inflation und der Frage, wie stark die Zinsen steigen sollten.

EZB: Fronten bei Inflation und Zinsen verhärten sich

Während der belgische Notenbankchef Wunsch den Gipfel der Zinsen bei 4% sieht und die Deutsche Isabel Schnabel meint, dass die Märkte die Inflation unterschätzen würden, befürworten EZB-Vertreter aus den Südländern der Eurozone eine langsamere Gangart – nachvollziehbar angesichts der deutlich höheren Verschuldung jener Südländer.

Die Fronten scheinen sich zu verhärten: während der französische Notenbankchef Villeroy meint, die Märkte würden übertreiben in ihrer Erwartung, wie hoch die Zinsen steigen, warnt EZB-Chefvolkswirt Lane davor, dass die Zinsen lange hoch bleiben in der Eurozone. EZB-Chefin Lagarde äusserte sich nun gegenüber der spanischen Zeitung „El Correo“ mit einem denkwürdigen Satz:

„Die Inflation ist ein Monster, dem wir auf den Kopf schlagen müssen“.

EZB-Mitglied Centeno: Daten aus März zu Inflation abwarten

Für den portugiesischen Notenbankchef Centeno dagegen scheint dieses „Monster“ bereits seinen Schrecken verloren zu haben – die Inflation sei doch niedriger, als zuvor von der EZB selbst prognostiziert, wie Bloomberg nun berichtet.

Die Europäische Zentralbank muss nach Ansicht von EZB-Ratsmitglied Mario Centeno bei der Festlegung des Tempos der Zinserhöhungen berücksichtigen, dass die Inflation hinter ihren eigenen Prognosen zurückgeblieben ist.

„Die soeben veröffentlichte Zahl für Februar lag einige Basispunkte unter der Dezember-Prognose“, sagte der portugiesische Zentralbankchef in einem am Montag veröffentlichten Interview mit La Stampa. Die EZB-Mitglieder werden die aktualisierten Inflationsprognosen im März, die über den Projektionszeitraum hinweg voraussichtlich niedriger ausfallen werden, „sehr sorgfältig“ prüfen müssen, fügte er hinzu.

Centeno, der zu den dovisheren EZB-Mitgliedern gehört, äußerte sich, nachdem die Kern-Inflation im Euroraum – bei der Lebensmittel und Energie nicht berücksichtigt werden – einen neuen Rekordwert erreicht hatte und die Gesamtinflationsrate hartnäckig hoch blieb. Damit ist ein weiterer Zinsschritt um einen halben Punkt am 16. März so gut wie sicher, womit sich die Gesamtzahl seit Beginn des Zinserhöhungszyklus im Juli auf 350 Basispunkte und der Einlagensatz auf 3% erhöhen würde.

Darüber hinaus mehren sich die Rufe, das gleiche Tempo beizubehalten und nicht, wie noch vor einigen Wochen vermutet, auf kleinere Schritte zu verzichten. Die Märkte gehen inzwischen von einem Höchststand der Zinsen von 4% aus.

Centeno betonte, dass die EZB nur die Gesamtinflation anstrebe, auch wenn er einräumte, dass „der Druck auf die Preise in der Pipeline stärker sein kann“. Dennoch sagte der portugiesische Notenbank-Gouverneur, dass die EZB „keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte“.

„Wir sind von der Inflation im Vergleich zu unserer Prognose im Dezember überrascht worden“, sagte er. „Wir erwarten, dass die Entscheidung diese niedrigere Inflation widerspiegelt.“

Während vor allem EZB-Mitglieder aus den Nordländern sich nun stark auf die Kern-Inflation fokussieren, postuliert Centeno, dass sich die Notenbank auf die „Gesamtinflation“ konzentrieren müsse – also die inzwischen deutlich gefallene Energiepreise stärker berücksichtigen sollte. Hier zeigt sich eine klare Fronstellung innerhalb der EZB, die eine kompromißlose Bekämpfung der Inflation erschweren dürfte..

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. Wenn diese Spaltung wahr ist, dann wird das politisch ein höchst interessantes Spiel. Das wird uns die nächsten Monate noch sehr viel unterhalten. Mal schauen, ob die EZB wirklich die Kraft hat, die Zinsen weiter zu steigern und lange hoch zu halten.

  2. Inflation hat noch nicht fertig

    Gemäss Bericht steigt der Döhnerpreis in De von3,50 Euro auf 6.- Euro. Diese 250% werden auch wieder die Unterschicht härter treffen.Für die Gebildeten ist der Aufschlag kleiner.

    1. Dröhner voll fertig

      Döner, nicht Döhner. Bist schon wieder zugedönt? 😅
      6€ sind 30 Minuten Mindestlohn. 3 Döner pro Tag sind ausreichend Kalorien.
      3 Döner sind 18€, sind 19% für Essen bei 8 Stunden Woche Mindestlohn.
      Bleiben 16 Stunden für Schlafen, Leben und Kochen. Da kannst auch mal in türkischen oder chinesischen Supermarkt gehen und selber Kochen. Sorgt für voll krass viel Abwechslung und Spaß mit die Familie.
      Und wenns gar nimmer geht, gehst heim zum Erdo. Da kostet der Döner heut 3,50€, morgen 8€ und am Monatende 15€. Und des so die ganze Zeit weiter.

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