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FAANG-Aktien: Ist ihre beste Zeit bereits vorbei?

Nichts währt ewig - Blick in die Börsengeschichte

Ist die Zeit der FAANG-Aktien vorbei?

Immer wieder wird in Börsenberichten auf das Risiko einer derart großen Dominanz der FAANG-Aktien hingewiesen – dem so genannten Klumpenrisiko. Nicht ohne Grund, wenn man sich nur einen Vergleich der Börsengiganten in den USA von aktuell und von vor zwei Jahrzehnten betrachtet. Fast in jedem Zyklus wechseln die Favoriten.

FAANG-Aktien und der große Wandel im 2-Jahrzehnte-Check

Es sind schon gewaltige Summen, mit denen die FAANG-Aktien, mit denen vor alle die Big Five an der US-Leitbörse derzeit gewichtet sind: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Facebook – fünf Techwerte haben eine Marktkapitalisierung von etwa 9,5 Billionen Dollar im 37 Billionen schweren Index S&P 500. Damit bestimmen sie nicht nur den US-Aktienmarkt, sondern auch den MSCI World, in dem die USA ein Gewicht von 65 Prozent aufweisen. Über Jahre gewachsen mit Vervielfachungen seit der Finanzkrise, die aber auch von den Gewinnen pro Aktie begleitet wurden. Natürlich auch verursacht durch US-typisches Financial Engineering, mittels einer Verknappung des Aktienbestandes durch gigantische Aktienrückkäufe. Diesen Titeln gehört die Welt, die Zukunft, aber ist das so in Stein gemeißelt? Natürlich nicht, auch ersichtlich, wenn man sich einen Vergleich bei der Rangliste der größten Aktien von 2001 und 2021 betrachtet.

Viele Stars von damals sind etwas in der Versenkung verschwunden, der Riese Apple war damals noch gar nicht in den Top 20 gelistet. Auch wenn man weiter zurückblickt, die Börsengeschichte ist voll von Wechseln an der Spitze der „Aktiencharts“, oftmals auch infolge staatlicher Eingriffe.

Hier der Jahrzehnte-Vergleich von LPL:

Am deutlichsten fällt der Wechsel im Energiesektor aus, die einst über viele Jahre dominante Ölgesellschaft Exxon ist nicht einmal mehr in den Top 20 vertreten. Nichts könnte den momentanen Umbruch in der Energiewirtschaft mehr verdeutlichen.

Was natürlich nicht so leicht in der Gunst der Anleger wechseln kann, sind die Firmen aus der Lebensmittelbranche und der Pharmaindustrie. Die Dauerrenner, Walmart, Johnson&Johnson und Pfizer, aus nachvollziehbaren Versorgungsgründen, aber auch Microsoft. Die Firma von Gründer Bill Gates hat sich auch nach 20 Jahren (fast) an der Spitze der Rangliste der größten Aktien gehalten.

Was könnte man daraus schlussfolgern?

Noch schwärmen Investoren von der dauerhaften Wachstumsstory der FAANG-Aktien, von ihren Monopolstrukturen, von ihrer Preissetzungsmacht. Aber genau darin liegt die Gefahr, das Zerbrechen an der eigenen Größe, nicht zuletzt verursacht durch Monopolkommissionen. Klar ist der Zeitraum für eine Umkehr des Wachstums, für eine Zerschlagung der Riesen nicht seriös prognostizierbar, aber er wird kommen, das lehrt auch die Börsengeschichte.

Auch beim Blick etwas weiter in die Vergangenheit: 1980 lag in der Marktkapitalisierung IBM vor Exxon und drei weiteren Ölgesellschaften, 1990 war es Exxon vor IBM, 2001 General Electric vor Microsoft und 2021 eben Apple vor Microsoft, Alphabet, Amazon und Facebook.

Spannend ist nicht nur die Frage, wie sich die FAANG-Aktien und der Tech-Klumpen an der Spitze des S&P 500 und der Welt (Ausnahme Saudi-Aramco) auflösen wird, sondern auch wann es zu einem Abschmelzen der US-Gewichtung in den Weltindizes kommen wird. Ein 60 Prozent-Anteil am All Country World Index ACWI, bei einem Anteil an der Weltbevölkerung von 4,3 Prozent. Auch das ist wohl nicht in Stein gemeißelt.

Übrigens hatte auch Japan eine Phase der Dominanz der eigenen Aktiengesellschaften erlebt. Zum Ende des Immobilienhypes in Japan Ende der 1980er, lag der Anteil der Aktien aus Fernost nicht nur bei 44 Prozent im weltweiten Aktienindex, es befanden sich unter den Top 10 auch sechs japanische Dividendentitel. Tempi Passati.



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1 Kommentar

  1. Interessanter Beitrag, erstaunlich,dass unter den grössten Firmen heute weder eine Energie-oder Lebensmittelfirma dabei ist. Ohne Energie und Nahrung würde ja nichts mehr funktionieren, oder gibt es bald eine Fress-App?
    Die grössten von heute waren früher noch nicht vorhanden oder Hilfsdienste zur Hauptindustrie.Ich kann mich noch erinnern,dass die Eltern sagten,in den Kriegsjahren seien Bauern,Metzger und Lebensmittler privilegiert gewesen wegen den Essensmarken.In der langen Geschichte waren ja die glorreichen letzten 30 Jahre nur ein kurzer Abschnitt. Es scheint sich eine Trendwende anzubahnen.In den USA werden Essensmarken wieder Mode und dies sogar (noch) ohne Krieg.

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