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Bester Portfoliostratege der Wall Street mit klarer Prognose Fed: Ende der Zins-Anhebungen ist nahe, sagt Wall Street-Bär Wilson

Fed Mike Wilson Zinsanhebung

Der Wall Street-Bär Mike Wilson prognostiziert, dass die US-Notenbank Fed kurz vor dem Ende der Zins-Anhebungen steht.

Im November 2021, angesichts seiner Nominierung zur zweiten Amtszeit durch US-Präsident Biden, entdeckte Fed-Chef Jerome Powell plötzlich die Inflation als größtes Problem, nachdem er kurz zuvor eben diese Inflation noch als „vorübergehend“ bezeichnet hatte. Im März 2022 dann begann die Fed mit den Zinsanhebungen (zunächst ein „kleiner Schritt“ von 0,25%), in dieser Woche dürfte die US-Notenbank dann die Zinsen das vierte Mal in Folge um 0,75% anheben.

Der Druck auf die Fed wird immer größer

Unterdessen ist nicht nur der US-Dollar und die Renditen für Staatsanleihen deutlich gestiegen, sondern vor allem das auch nach Ansicht der Fed selbst zuverlässigste Rezessions-Signal hat sich manifestiert: die Inversion der Zinskurven der 3-monatigen und der 10-jährigen US-Staatsanleihe:

Fed Mike Wilson Zinskurve

Grafik: St.Louis Fed

Wenn also immer wahrscheinlicher wird, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession fällt, warum dann weiter stark die Zinsen anheben?

Hinzu kommt nun noch politischer Druck: so hat der Vorsitzende des Committees on Banking, Housing and Urban Affairs, Sherrod Brown, Fed-Chef Powell in einem offenen Brief aufgefordert, die Zins-Anhebungen zeitnah zu beenden. Brown ist gewissermaßen der Chef-Aufseher der Fed, insofern ist das schon ein bemerkenswerter Vorgang. Brown fürchtet, dass Millionen von amerikanischen Familien zuerst durch die Inflation belastet werden, und dann durch die Zins-Anhebuungen der Fed zur Bekämpfung der Inflation ihren Job verlieren werden und so doppelt hart getroffen sind:

„For working Americans who already feel the crush of inflation, job losses will make it much worse. We can’t risk the livelihoods of millions of Americans who can’t afford it. I ask that you don’t forget your responsibility to promote maximum employment and that the decisions you make at the next FOMC meeting reflect your commitment to the dual mandate.“

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Ohnehin machen die Zinsanhebungen der Fed die Schulden der USA immer teurer – schon nächstes Jahr könnte die Zinsbelastung für den US-Haushalt bei einer Billion Dollar liegen. Dazu gibt es klare Anzeichen, dass die Inflation in den USA bald deutlich nachlassen wird, wie Morgan Stanley in einer Analyse zeigt.

Mike Wilson über die Fed: bald Schluss mit Zins-Anhebungen?

Wie Bloomberg berichtet, rückt das Ende der Zinserhöhungskampagne der US-Notenbank Fed laut Morgan Stanley-Stratege Michael Wilson näher. Wilson war bis vor kurzem ein prominenter Börsen-Bär war, der den Einbruch der Aktien in diesem Jahr richtig vorausgesagt hatte.

Indikatoren wie die Umkehrung der Renditekurve zwischen 10-jährigen und dreimonatigen Staatsanleihen – ein Rezessionsindikator mit einer perfekten Bilanz – „sprechen alle für einen Zinsschritt der Fed eher früher als später“, schrieb Wilson in einer Notiz am Montag. „Daher ist die Fed-Sitzung in dieser Woche entscheidend dafür, ob sich die Rallye fortsetzt, pausiert oder sogar ganz beendet wird.“

Alle Augen werden auf die US-Notenbank gerichtet sein, von der weithin erwartet wird, dass sie die Zinsen am Mittwoch zum vierten Mal um 75 Basispunkte anhebt, während die Anleger die Kommentare des Vorsitzenden Jerome Powell auf Hinweise für künftige Zins-Schritte hin untersuchen werden. US-Aktien haben sich in den letzten zwei Wochen in Hoffnung auf eine weniger straffe Geldpolitik der Fed erholt, auch wenn die Gewinne der großen Technologieunternehmen enttäuschten.

Wilson Fed Zins-Anhebungen Gewinne

US-Aktien steigen inmitten von Gewinnen und einer Reihe von Wirtschaftsindikatoren

„Diese Art von Kursbewegung ist gegen Ende des Zyklus nicht ungewöhnlich, insbesondere wenn sich die Fed dem Ende ihrer Straffungskampagne nähert, wovon wir ausgehen“, so Wilson, der in der jüngsten Umfrage von Institutional Investor zum besten Portfoliostrategen gekürt wurde. Die Rallye werde sich fortsetzen, bis die nächsten 12-Monats-Schätzungen für den Gewinn pro Aktie deutlicher zurückgehen, sagte er.

Die Strategen von Goldman Sachs Group hingegen erklären die Rally damit, dass die potenzielle Verlangsamung des Tempos der Fed-Straffung in Verbindung mit einer Unter-Positionierung vieler Investoren und der Erwartung einer günstigen Saisonalität im vierten Quartal hinter dem Aufschwung der Aktienmärkte in den letzten Wochen steht.

„In 17 Bärenmarkt-Erholungen seit 1970 stieg der S&P 500 in 44 Tagen um durchschnittlich 15 %“, schrieben die Strategen um David Kostin in einer Mitteilung.

Die Strategen von Morgan Stanley gehen davon aus, dass der S&P 500 im Rahmen seiner kurzfristigen Aufwärtsbewegung bis auf 4.150 Punkte steigen wird, was einem Zuwachs von etwa 6 % gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag entspricht. Sie verwenden 3.700 Punkte als Stop-Loss-Niveau. Letzte Woche sagte Wilson, dass der Bärenmarkt wahrscheinlich irgendwann im ersten Quartal enden wird.

Für UBS Global Wealth Management ist ein Schwenk der Fed angesichts der sehr hohen US-Inflation unwahrscheinlich.

„Wir gehen davon aus, dass die Fed die Zinsen so lange aggressiv erhöhen wird, bis die offiziellen Daten zeigen, dass die Inflation zurückgeht“, schreiben die Strategen um Mark Haefele in einer Mitteilung. „Selbst wenn die Fed schließlich aufhört, die Zinsen zu erhöhen, sollte man nicht vergessen, dass die Geldpolitik wahrscheinlich noch eine Weile auf einem restriktiven Niveau bleiben wird.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Dr. Dennis Riedl hat aufgezeigt, dass das Ende der Zinsstraffung oft noch nicht die Aktienwende bedeutet, denn die Zinsen wirken nach.
    Der Zinsbolide wurde sehr schnell von Null auf 200 km/h beschleunigt, statt weiter Gas zu geben legt man den Tempomat ein, die 200km/ h sind genügend um den Karren zu Schrott zu fahren, denn der Pilot ist in den letzten 10 Jahren mit 30km/h auf der Kriechspur gefahren.

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