Der maßgebliche Zins-Satz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen – der Libor – steigt auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2007, weil die Märkte erwarten, dass die Zinsen höher steigen als zuvor erwartet und auch länger hoch bleiben. „Higher for longer“ – das dürfte für die Zinsen gelten, nachdem die US-Notenbank Fed auf die zuletzt höher als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten regieren muß.
Libor steigt erstmals seit 2007 über 5% – Erwartung, dass bei Fed Zinsen „higher for longer“ gilt
Der dreimonatige Londoner Interbank Offered Rate für Dollar (Libor), ein wichtiger globaler Referenzwert für die Kreditvergabe, überstieg am Montag zum ersten Mal seit mehr als 15 Jahren die 5%-Marke. Das berichtet nun Bloomberg.
Der Referenzsatz für die Kreditvergabe zwischen Banken stieg um 2,4 Basispunkte auf 5,008 % und erreichte damit den höchsten Stand seit Dezember 2007. Der Abstand des Libor zu den Overnight-Index-Swaps (OIS) – ein Barometer für den Finanzierungsdruck – weitete sich am Montag auf 3,2 Basispunkte aus, gegenüber 1,7 Basispunkten in der vorangegangenen Sitzung.
Libor-Anstieg: Die Benchmark für Interbanken-Zinsen hat zum ersten Mal seit 2007 die 5%-Marke geknackt
Ein Großteil des jüngsten Anstiegs des Libor, der am 30. Juni ausläuft, wurde durch die Erwartungen einer strafferen Geldpolitik der Fed angetrieben. Die Händler erwarten nicht nur einen höheren Gipfelpunkt der Zinsen, sondern auch, dass die Zentralbank länger als bisher erwartet auf diesem Niveau bleibt.
Der Libor-Benchmark bewegt sich im Gleichklang mit vielen anderen kurzfristigen Zinssätzen. Aber es gibt noch andere Elemente, die in die tägliche Festlegung einfließen, so etwa Commercial-Paper-Transaktionen und die allgemeinen Kreditbedingungen. Allerdings haben sich die Spreads von Bank-Commercial-Paper-Transaktionen im Vergleich zu OIS (Overnight Index Swap) aufgrund des geringen Emissionsvolumens und der Suche der Anleger nach Anlagemöglichkeiten für Barmittel verengt.
Die Libor-Benchmarks für die meisten Währungen und einige für den Dollar liefen Ende 2021 aus. Die Aufsichtsbehörden aber beschlossen, die Laufzeit einiger auf den Dollar lautender Referenzsätze um weitere 18 Monate bis Mitte dieses Jahres zu verlängern. Ein von der Fed unterstützter Ausschuss hat die Secured Overnight Financing Rate (SOFR) als Nachfolger des auf US-Dollar lautenden Libor bestimmt.
FMW/Bloomberg
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