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Fehlendes russisches Gas im Fall der Fälle ganz ersetzen? Gespräche mit Unternehmen

Gasflamme auf Herd

Könnte der Preis für Gas nach den enormen Anstiegen der letzten Wochen und Monate weiter kräftig durch die Decke steigen? Möglich wäre es – denn es stellt sich die Frage: Ist ein Einmarsch Russlands in der Ukraine ein realistisches Szenario, welches im Westen derzeit thematisiert wird – oder ist es eine völlig unbegründete Angst? Wir wissen es nicht. Aber nehmen wir mal an, dass es so kommen würde. Für den Fall droht der Westen gegenüber Russland bereits mit harten Sanktionen.

Denkbar wäre in diesem Zusammenhang, dass Russland seinerseits seine starke Stellung bei Öl und Gas ausnutzt als politisches Druckmittel. Könnte Russland vor allem beim Thema Gas auf eine deutliche Drosselung der Lieferungen setzen, um vor allem Europa „weichzuklopfen“? Nach dem Motto „Wer friert, ist gesprächsbereit“? Das sind natürlich jede Menge „Wenn und Aber“-Formulierungen. Es ist ein Szenario, dass denkbar ist, aber niemand kann jetzt wohl vorhersagen, ob es auch so kommt. Wenn, dann könnte der Gaspreis durch die Decke schießen. Kein oder viel weniger russisches Gas für Europa – das wäre in dieser ohnehin schon angespannten Lage am europäischen Gasmarkt fatal. Verbraucher würden sich mit noch mal drastisch explodierenden Preisen konfrontiert sehen – und die Frage wäre dann, ob das Gas bei den Endverbrauchern irgendwann ganz ausbleibt.

Berichte vom Wochenende zeigen, dass es offenbar Gespräche zwischen US-Regierungsstellen mit Energieunternehmen gegeben hat. Es ging wohl um die Frage, ob westliche Lieferanten oder auch der Gas-Gigant Katar genug Ersatzmengen nach Europa liefern können, um womöglich ausbleibendes russisches Gas zu ersetzen, welches zum Beispiel gut 50 Prozent der Versorgung für Deutschland leistet.

Angesprochene Unternehmen hätten Vertretern der US-Regierung mitgeteilt, dass die weltweite Gasversorgung knapp sei, und dass es nur wenig Gas gebe, um die großen Gasmengen aus Russland zu ersetzen. Man darf vermuten (so meine Meinung), dass im Hintergrund an Notfallplänen gearbeitet wird, woher man große Ersatzmengen an Gas beziehen soll. Die USA erhöhen ihre Mengen als Exporteur derzeit immens. Aber die Nachfrage aus Asien ist auch weiterhin hoch. Und auf die Schnelle so große Mengen an russischem Gas zu ersetzen, das könnte ein Problem werden, so sehr man sich auch bemüht. Kann man froh sein, dass die Lager für diese Winter-Saison noch ausreichen, und dann hat man über den Sommer hinweg Zeit sich ernsthaft alternativ aufzustellen?



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2 Kommentare

  1. Man sollte erst einmal fragen, warum fehlt denn das Gas?
    Antwort: Weil keine Lieferverträge mit Gazprom abgeschlossen wurden; und weil N2 nicht in Betrieb genommen werden soll, die schon unter Druck steht.
    Welcher Händler/Hersteller liefert denn seine Ware in zig Millionenhöhe, wenn nicht vorher ein Liefervertrag abgeschlossen wurde?
    Es wurde nichts bestellt, also wird auch nichts geliefert.
    Jetzt die russische Seite dafür verantwortlich machen, ist billiger Aktionismus.
    Wenn das Erdgas langfristig durch andere Quellen ersetzt werden kann, dann bitte, aber so schnell wird das nicht möglich sein.

  2. Besten Dank für den Kommentar. Ich habe in den letzten Tagen und Wochen gelesen, dass die Gasspeicher nahezu leer sind (7% Bestand aktuell). Die würde über den Winter kaum reichen.
    Wenn Sie recht haben, ist die Situation ja etwas entspannt…. mich würde es freuen….

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