Gas

Gaspreis auf 6-Monatstief – ein gewichtiger Hauptgrund

Wenn die Industrie deutlich weniger Gas nachfragt, kann der Gaspreis deutlich sinken. So sieht man es aktuell in Europa.

Mit 25,67 Euro pro Megawattstunde sinkt der europäische Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF heute um 5,3 % gegenüber Freitag Abend. Damit erreicht der Großhandelspreis den tiefsten Stand seit sechs Monaten. Abgesehen vom milden Wetter, das weniger Gasverbrauch für Heizwärme bedeutet, schauen wir an dieser Stelle auch auf andere Gründe, warum die Lage momentan so rosig aussieht.

Gaspreis hat sich deutlich verbilligt – Blick auf Charts

Hier zunächst der Blick auf das große und das ganz große Bild. Nachfolgend sehen wir die Gaspreis-Entwicklung für die letzten zwölf Monate und für die letzten fünf Jahre. Im Sommer 2022 sah man Rekordpreise bei 342 Euro, und im Herbst 2023 wirkte es so, dass der Gaspreis seinen Weg gen Norden von Tiefs unter 25 Euro wieder aufnimmt. So sah man sogar wieder Kurse über 50 Euro – aber die letzten Wochen gab es diesen kräftigen Preissturz, wo sich die Großhandelskosten für Gas halbiert haben.

Chart zeigt Gaspreis-Entwicklung der letzten zwölf Monate

Grafik zeigt Entwicklung für TTF-Preis der letzten fünf Jahre

Industrie-Rezession senkt die Nachfrage nach Gas

Schlicht und einfach kann man sagen: Die Industrie vor allem in Deutschland steckt in der Rezession. Und wenn sie deutlich weniger Gas nachfragt, wirkt das entlastend auf den Gaspreis! Laut Bundesnetzagentur lag der Gasverbrauch der deutschen Industrie im letzten Quartal 16 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Der Verbrauch bei Privathaushalten und Gewerbetreibenden war 16,7 Prozent geringer.

Das hilft natürlich, die Gasspeicher im Winter nicht zu schnell zu entleeren. Volle Speicher sind ein wichtiges Indiz dafür, dass weniger Gas gebraucht wird, wodurch der Gaspreis sinken kann. Laut aktuellsten Daten von Gas Infrastructure Europe sind die Gasspeicher in Deutschland aktuell zu 72,59 % gefüllt (vergleichsweise viel für diese Zeit des Jahres), und im Schnitt der EU sind sie zu 67,02 % gefüllt. Wenn man bedenkt, dass der Winter sich dem Finale nähert und damit die Gasnachfrage bei Haushalten sinken könnte, sind das gute Nachrichten. Preistreibend könnte es demnächst eventuell wirken, wenn wegen der Gas-Exportbeschränkungen in den USA Signale aufkommen würden, dass Europa zukünftig weniger LNG aus den USA erreichen wird, und man deshalb andernorts Gas teurer einkaufen muss.



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2 Kommentare

  1. Spannend ist es gerade beim Natural Gas Future, der aktuell bei 1,78 $ steht, der niedrigste Stand seit 2020, in den letzten 30 (!) Jahren wurde dieses Preisniveau nur 5 Mal erreicht und unterboten, dieses Unterbieten war jeweils nur für einige Tage bis wenige Wochen, anschließend erholte sich der Future jedes Mal um mindestens 50% innerhalb von wenigen Monaten. Wenn man die Inflation herausrechnet notiert Erdgas quasi 50% billiger als zu den Ultra-Tiefstpreisständen von vor 30 Jahren. Irgendwas muß bei deutschen Gaspreisen richtig schief laufen………………

    1. @Matthias. Stimme zu NG sieht langsam interessant aus und kann in kurzfristigen Zeitfenstern sicherlich immer mal wieder nach oben gehen. Für einen längerfristigen Einstieg wäre es mir noch zu riskant bzw. etwas zu früh. Mit einem nochmaligen ordentlicher Rücksetzer würde ich mich wohler fühlen Long zu gehen. Spannend was der Markt in den nächsten Tagen / Wochen macht.

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