Sicherer Hafen gesucht Gold steigt nach Luftschlägen gegen Huthis im Jemen

Wieder einmal zeigt sich Gold als sicherer Hafen angesichts geopolitischer Spannungen: Der Goldpreis legte zu, nachdem die von den USA geführten Luftangriffe auf Ziele der Huthi-Rebellen im Jemen die Nachfrage nach den Edelmetall als sicheren Hafen ankurbelten, wie Bloomberg berichtet.

Gold steigt nach Luftangriffen auf die Huthi im Jemen

Die Militäraktion gegen die vom Iran unterstützte Gruppe folgte auf eine Reihe von Angriffen auf Schiffe im Roten Meer. Die Luftschläge gegen die Huthi im Yemen stellen eine erhebliche Eskalation der Kämpfe im Nahen Osten dar, die mit dem Angriff der Hamas auf Israel Anfang Oktober begonnen hatte. Die erhöhten geopolitischen Spannungen könnten den Preis für Gold weiter in die Höhe treiben, wenn sich der Konflikt ausweitet. Am frühen Freitagmorgen starteten die USA und das Vereinigte Königreich Luftangriffe auf mehr als 60 Ziele der Houthi und eskalierten damit den Konflikt mit einer vom Iran unterstützten Miliz, die den Handelsverkehr im Roten Meer seit fast zwei Monaten unterbrechen. Dadurch entstehen immer mehr Lieferprobleme – so muß etwa Tesla die Gigafactory in Berlin für knapp zwei Wochen stilllegen.

Die Houthi-Rebellengruppe hat erklärt, weiterhin israelische Schiffe und alle Schiffe, die in Richtung des Landes fahren, anzugreifen. Die militanten Houthi führten eine erste Reaktion auf die Angriffe der USA und Großbritanniens durch und werden diese „sehr bald“ ausweiten, sagte der Sprecher der Gruppe, Mohammed Abdulsalam, ohne weitere Einzelheiten zur Reaktion zu nennen.

Trotz des aktuellen Anstiegs bei Gold ist das Edelmetall ist jedoch immer noch auf dem Weg zu einem wöchentlichen Verlust, nachdem die US-Inflation im Dezember höher als erwartet ausgefallen war, was den Schwenk der Federal Reserve zur Senkung der Zinsen verzögern könnte. Die Swap-Märkte rechnen mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen bis März im Vergleich zum Ende des letzten Jahres. Höhere Kreditkosten sind in der Regel negativ für Gold, das keine Zinsen bietet.

Gold steigt aufgrund der Nachfrage nach einem sicheren Hafen: Geopolitische Risiken im Nahen Osten stützen die Preise

„Ein weiterer Anstieg der geopolitischen Risiken im Nahen Osten sowie ein langsamer Rückgang der realen Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf unter 1,82% dürften den Aufwärtstrend bei Gold unterstützen, wobei ein kurzfristiger Widerstand bei 2.060 Dollar zu beachten ist“, so Kelvin Wong, leitender Marktanalyst bei Oanda Asia Pacific Pte.

Nicht nur Gold, auch Reederei-Aktien und Ölpreise steigen

Nicht nur Gold, sondern auch die europäischen Schifffahrts- und Energieaktien sind am Freitag gestiegen nach den Luftangriffen auf die Houthi im Jemen. Das treibt den Rohölpreis nach oben und schürt zudem die Erwartung, dass die Schifffahrtspreise hoch bleiben.

Daher der Anstieg auch bei Aktien von Reedern: Die deutsche Reederei Hapag-Lloyd AG stieg um bis zu 4,8%, während A.P. Moller – Maersk A/S um bis zu 3,9% zulegte und damit den asiatischen Konkurrenten folgte. Europäische Ölkonzerne wie Shell Plc und TotalEnergies SE stiegen jeweils um mehr als 1%, nachdem die Sorte Brent über 79 Dollar pro Barrel gestiegen war.

FMW/Bloomberg