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"Historisch günstige Bewertungen" Goldman sieht ertragsbedingte Rally bei großen Tech-Aktien

Laut Goldman Sachs hat der jüngste Ausverkauf zu historisch günstigen Bewertungen bei Tech-Aktien geführt. Sollte man jetzt kaufen?

Börsenkurse
Foto: Pongpun - Freepik.com

Nach dem größten monatlichen Rückgang des Nasdaq 100 in diesem Jahr könnten die US-Technologiewerte vor einer Trendwende stehen, so die Strategen von Goldman Sachs. Sie sagen, dass der jüngste Ausverkauf zu historisch günstigen Bewertungen für die Tech-Aktien geführt hat, während die Gewinnschätzungen immer noch steigen, so Bloomberg aktuell. Goldman verweist insbesondere auf eine als PEG-Ratio bekannte Bewertungskennzahl, die den Preis der Aktie im Verhältnis zu den Gewinnen und dem langfristigen Wachstum berechnet.

Wichtiges PEG-Verhältnis bei Tech-Aktien

Die Analyse von Goldman Sachs zeigt, dass die sieben größten Tech-Aktien ein PEG-Verhältnis von 1,3 aufweisen, verglichen mit 1,9 für den Medianwert des S&P 500. Das ist der größte Abschlag seit Januar 2017 und ein Niveau, das in den letzten zehn Jahren nur fünf Mal erreicht wurde, so die Analysten. „Die Divergenz zwischen sinkenden Bewertungen und sich verbessernden Fundamentaldaten stellt eine Chance für Investoren dar“, schrieben Strategen wie Cormac Conners und David Kostin in einer Notiz vom 1. Oktober.

KGV-Wachstum bei Tech-Aktien

Gewinnerwartungen

Während Tech-Aktien das Jahr mit einer fulminanten Rally begannen, die durch den Hype um künstliche Intelligenz angetrieben wurde, hat der Optimismus in den letzten Monaten nachgelassen, und die Sorge wächst, dass die Federal Reserve die Zinsen noch länger hochhalten wird. Der technologielastige Nasdaq 100 beendete den September mit dem größten monatlichen Rückgang seit Dezember 2022. Da sich der Fokus nun auf die Gewinne des dritten Quartals richtet, halten sich die Erwartungen bei Tech-Aktien besser als der Rest des Marktes. Ein Index der Citigroup zeigt, dass die Gewinnheraufstufungen immer noch die Herabstufungen für Technologiewerte überwiegen.

Insgesamt erwarten die Analysten, dass die Technologiegewinne im dritten Quartal um 4,3 % im Vergleich zum Vorjahr steigen werden, so die von Bloomberg Intelligence zusammengestellten Daten. Die Goldman-Strategen sagten, dass die Geschichte auch ein gutes Vorzeichen für die Performance des Sektors während der Berichtssaison sei. Die größten Tech-Aktien haben den gleichgewichteten S&P 500 seit 2016 in mehr als 60 % der Fälle übertroffen, in der Regel um 3 Prozentpunkte, sagten sie. Das gilt selbst dann, wenn die Prognosen zu Beginn der Saison gestiegen sind.

Mehr Tech-Upgrades als Downgrades

Analystenaussagen

Generell ist David Kostin von Goldman Sachs nicht nur optimistischer für Tech-Aktien geworden, sondern auch für den breiten Markt. Der Stratege geht davon aus, dass der S&P 500 das Jahr 2023 bei 4.500 Punkten beenden wird – etwa 5 % über dem aktuellen Stand – und sieht auf Sicht von 12 Monaten einen weiteren Aufwärtstrend, wenn die USA eine tiefe Rezession vermeiden.

Diese Einschätzung steht im Widerspruch zu Lori Calvasina, Strategin bei RBC Capital Markets, die eine Fortsetzung der Schwäche bei US-Aktien erwartet. Sie sagt, dass es immer noch Raum für pessimistischere Anleger gibt, und beruft sich dabei auf die Ergebnisse des AAII Investor Sentiment Survey. Der Netto-Aufwärtstrend des Stimmungsindex ist seit Mitte August stark gesunken, aber noch nicht wieder auf ein Niveau, das auf eine Kapitulation hindeuten würde, schrieb Calvasina in einer Mitteilung.

FMW/Bloomberg



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4 Kommentare

  1. Ich schenke eher der Prognose der Investmentbanking-Analysten von Goldman Sachs Glauben, als der Prognose von RBC Capital Markets.

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Ich hab noch nie erlebt das bei 885 – ( März 03) oder 1250 Punkten ( März 09) zum Einstieg geblasen wurde, aber bei knapp 15 000 im Nasdaq 100 sollen plötzlich alle rein und nein das ist kein Börsenbashing, ich bin als Privatanleger, seit Anfang Januar 1991,selber aktiv an der Börse dabei.

    Aber zum Beispiel im März 03, bei 2166 Punkten im Dax, gab’s von Goldman Sachs und J.P Morgan Warnungen, man sollte jetzt noch nicht einsteigen, der deutsche Leitindex könne sich nochmals halbieren…!

    Das Gleiche im März 09 ! Die selben Warnungen von den selben Analysten.

    Bei sehr,sehr günstigen Kursen wird also gewarnt und bei sehr,sehr teuren Kursen gepuht ….? !

    Das verstehe wer will…? ! Ich nicht!

    Die Erste und wichtigste Regel an der Börse lautet immer und zu jeder Zeit : Billig einkaufen und teuer verkaufen!
    Goldman Sachs und J.P Morgan haben das mit ihren Warnungen im März 03 und 09 aber wohl vergessen, nun da sich die Kurse des Nasdaq 100 plötzlich mehr als verzehnfacht haben, sollen plötzlich alle rein…!
    Völlig verantwortungslos!

    Weil’s ja so günstig ist….

  3. Tesla, Amazon, Nvidia, Netflix, Meta, IBM, AMD, Intel, Microsoft…

    historisch günstig. Die kriminellen Goldmänner.

    1. dachte ich mit auch so, Tesla und Nvidia historisch günstig, ha ha ha

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