Gold/Silber

Höherer Zinsdruck Goldpreis fällt auf 1.975 Dollar – US-Anleihen drücken gegen Gold

Der Goldpreis fällt spürbar auf aktuell 1.980 Dollar. Die klar steigenden Renditen für US-Anleihen drücken seit Freitag gegen Gold.

Am Freitag (höhere Verbraucher-Inflationserwartungen in den USA) und gestern (stärkerer NYEmpire-Index) wurde den Märkten eine Argumentationshilfe an die Hand gegeben, um Gold zu verkaufen. Denn diese Daten sagten: Die Inflation dürfte doch höher bleiben, die US-Konjunktur ist vermutlich doch robuster, was gegen Zinssenkungen ab Herbst spricht, und kurzfristig auch noch für leicht erhöhten Zinsaufwärtsdruck bei der Federal Reserve. Dieses Szenario ließ den Goldpreis bereits seit Freitag von 2.035 Dollar unter 2.000 Dollar fallen. Heute früh noch bei 2.003 Dollar, geht es bis jetzt weiter abwärts auf aktuell sogar 1.975 Dollar.

Goldpreis fällt spürbar, weil US-Anleiherenditen steigen

Der Grund für diesen Absturz ist im folgenden Chart klar erkennbar. Die US-Anleiherenditen steigen spürbar an. Die zweijährige Rendite steigt seit Freitag von 3,96 % auf jetzt 4,26 % – ein großer Sprung nach oben in so kurzer Zeit (orange Linie). In perfekter negativer Korrelation dazu sehen wir als blaue Linie den Goldpreis abrutschen (Chart reicht zurück bis letzte Woche Mittwoch). Je mehr Rendite Anleihen für Investoren bringen, desto weniger attraktiv ist in Relation dazu das zinslose Gold. Bei neuen Konjunkturdaten, die weniger stark ausfallen, könnte sich das Blatt wieder wenden. Aber aktuell sind die steigenden US-Anleiherenditen wie auch der steigende US-Dollar das belastende Szenario für das Edelmetall.

Blick auf den Hintergrund

Warum die US-Anleiherenditen nun so klar steigen und der Goldpreis fällt? Bloomberg schreibt dazu (auszugsweise): Gold und Eisenerz gaben nach, nachdem die chinesischen Behörden versprochen hatten, „unvernünftige“ Preissteigerungen einzudämmen, um gegen Marktspekulationen vorzugehen. Weiter schreibt BBG: Die Renditen zweijähriger Staatsanleihen, die stärker auf bevorstehende geldpolitische Maßnahmen reagieren als längere Laufzeiten, stiegen um 5 Basispunkte auf 4,24 %, während die Rendite zehnjähriger Anleihen um 4 Basispunkte anstieg. In den USA sprach sich der Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, gegenüber CNBC dafür aus, die Zinssätze ein weiteres Mal anzuheben und sie dann eine Zeit lang über 5 % zu halten, um die Inflation einzudämmen (hier der Verlauf im Fed-Leitzins im Detail). Sein Amtskollege aus St. Louis, James Bullard, sagte gegenüber Reuters, er bevorzuge eine Zinsspanne von 5,5 % bis 5,75 %. Die Benchmark liegt derzeit zwischen 4,75 % und 5 %.

Kommentar

FMW: Es könnte sein, dass sich die Inflation in den USA (und auch in Europa) hartnäckiger erweist als gedacht. Von daher länger höhere Zinsen? Das wäre Gift für Gold, was die seit Freitag existierende Schwäche im Goldpreis erklären würde. Morgen stehen in den USA Daten vom Immobilienmarkt an, dazu auch der PhillyFed-Index und Erstanträge zur Arbeitslosenhilfe. Alles zusammen genommen könnte neue Impulse für Anleiherenditen und Gold geben.

Goldpreis-Entwicklung im Vergleich zur US-Anleiherendite seit dem 12. April Chart: TradingView

FMW/Bloomberg



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