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Goldpreis reagiert auf Kriegs-Gerüchte – Vorsicht ist geboten!

Warum das schnelle Geld den „sichere Hafen Gold“ schnell wieder verlassen könnte

Goldpreis und Kriegs-Gerüchte

Im Gegensatz zu den Aktienmärkten gehörte der Goldpreis am Freitag zu den klaren Gewinnern der Gerüchte um einen kurz bevorstehenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Es gibt aber gute Gründe, warum es nicht dazu kommt und das schnelle Geld den „sichere Hafen Gold“ auch schnell wieder verlässt.

Goldpreis reagiert positiv auf Invasionsgerüchte – aber negativ auf Rekordinflationsdaten

Es war schon auffällig, dass der Goldpreis am vergangenen Donnerstag auf das Vierzigjahreshoch bei der US-Inflationsrate aus Sorge vor steigenden Zinsen negativ reagierte, aber ab Freitagnachmittag europäischer Zeit wie von der Tarantel gestochen nach oben schoss. Das Gleiche galt am letzten Handelstag der Woche auch für den Ölpreis, wohingegen die Aktienmärkte zum Wochenschluss nach unten abschmierten.

Goldpreis - Märkte im Vergleich

Fast zeitgleich mit der Verbreitung von Gerüchten um eine Invasion Russlands in die Ukraine bereits in der kommenden Woche legte die europäische Rohölsorte „Brent“ am Freitag fast vier Prozent auf über 95 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) zu. Die Aktienmärkte brachen hingegen ein: Der deutsche Leitindex DAX 40 ging nach einer zwischenzeitlichen Verlusteindämmung mit 1,4 Prozent nahe seines Tagestiefs aus dem Wochenhandel. Der amerikanische Dow Jones Industrial Average verlor im gleichen Ausmaß an Wert. Der technologielastige NASDAQ 100 musste deutlich mehr Federn lassen und büßte über 3 Prozent ein.

Während der Goldpreis am Tag zuvor auf die Veröffentlichung der höchsten Inflationsrate in den USA seit Februar 1982 bei 7,5 Prozent pro Jahr noch mit einem leichten Tagesminus von 0,3 Prozent reagierte, weil Marktteilnehmer nun eine noch härtere Gangart der US-Geldpolitik erwarten, konnte das gelbe Edelmetall die Verluste am Freitag mehr als wettmachen.

Goldpreis in USD

In US-Dollar schlug beim Goldpreis am 11. Februar ein Plus von 1,74 Prozent zu Buche. Dabei konnte der mittelfristige Abwärtstrend nach oben durchbrochen werden. Der nächste horizontale Widerstand liegt bei ca. 1.877 US-Dollar pro Unze. In der Gemeinschaftswährung konnte das Edelmetall am Freitag aufgrund der Euroschwäche sogar um 2,4 Prozent zulegen. Im Falle einer konkreten Kriegsgefahr auf europäischem Boden ist die Flucht aus dem Euro in den US-Dollar eine logische Reaktion.

Widersprüchliche Signale

Befeuert wurden die Gerüchte um einen kurz bevorstehenden Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine auch durch die Aufforderungen u. a. der USA, Großbritanniens, Australiens und Neuseeland an seine Bürger und das eigene Botschaftspersonal, das von Russland bedrohte Land schnellstmöglich zu verlassen.

Dagegen weisen die deutsche Regierung sowie deutsche NGOs vor Ort darauf hin, dass die ukrainische Regierung aktuell definitiv kein Risiko eines bevorstehenden Einmarsches russischer Truppen sieht. Da man sich an den Aussagen der Ukrainer orientiere und nicht an dubiosen Geheimdienstquellen, gäbe es aktuell auch keine Veranlassung, deutsche Bürger, Mitarbeiter oder das Botschaftspersonal aus der Ukraine abzuziehen.

Rücksichtnahme auf China

Ein wesentlicher Grund, warum ein Einmarsch in der kommenden Woche extrem unwahrscheinlich ist, sind die noch bis zum 20. Februar stattfindenden Olympischen Spiele in Peking mit einer aufwendig geplanten Abschlussfeier am Sonntag der kommenden Woche im sogenannten „Vogelnest“ in Peking. Im Anschluss daran finden Anfang März die Paralympics in der chinesischen Hauptstadt statt.

Die Kommunistische Partei Chinas sieht die internationale Medienaufmerksamkeit als Chance, dass eigene Image aufzupolieren. Das Thema Sport würde durch einen Krieg in der Ukraine aber sofort marginalisiert werden. Damit wäre der gigantische Aufwand der Olympischen Spiele mitten in der Omikron-Welle de facto umsonst. Es ist stark anzuzweifeln, dass Russland seinen sowohl militärisch als auch ökonomisch wichtigen Verbündeten derart düpiert.

Klare Entspannungssignale auf diplomatischer Ebene

Abseits der scharfen Rhetorik speziell aus London sowie aus nicht verifizierbaren US-Geheimdienstquellen gibt es aktuell keine Anhaltspunkte für eine kurz bevorstehende Invasion und damit auch keinen akuten Handlungsdruck für Anleger, den „sicheren Hafen“ Gold aus diesem Grund anzusteuern. Daher ist die Frage, ob der Anstieg beim Goldpreis wirklich nachhaltig ist.

Zumal auf offizieller Ebene andere Töne aus den USA zu hören sind: So will US-Außenminister Antony Blinken noch im Laufe dieses Samstags mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow telefonieren. Die USA präferieren laut Blinken ganz klar eine diplomatische und keine militärische Lösung und vertrauen auf gleichlautende Signale aus Russland. Das klingt nicht nach einer Eskalation, wie sie in einigen Medien, u. a. auf Twitter, aktuell propagiert wird.

Fazit

Der Kurssprung beim Goldpreis am Freitagabend ist ausschließlich auf Gerüchte eines unmittelbar bevorstehenden Einmarsches Russlands in die Ukraine zurückzuführen. Kommt es aber an diesem Wochenende zu Zeichen der Entspannung auf höchster diplomatischer Ebene zwischen Blinken und Lawrow, könnte bereits Anfang nächster Woche die jüngste Kursentwicklung beim gelben Edelmetall wieder revidiert werden – das Gleiche gilt für den Ölpreis und die Aktienmärkte.

Die geopolitischen Spannungen zwischen der NATO auf der einen Seite sowie Russland und China auf der anderen Seite bleiben zwar ein legitimes Motiv, auch Gold als Instrument der Risikoabsicherung zu halten, aber ein Grund für Panikkäufe besteht aktuell nicht.



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3 Kommentare

  1. Gold ist normalerweise ein guter Indikator. Schon beim blitzschnellen 6Tagekrieg sei Gold vorher gestiegen.Denn auch ein unerwarteter Krieg braucht einige Tage Vorbereitung und bei den Strippenziehern hat es natürlich Insider. Wenn es noch richtig kalt würde ,müsste Russland gar nicht eingreifen, die Europäer würden sich bei Energiemangel die Köpfe selber einschlagen.Schon einmal hat ein kalter Winter einen Krieg entschieden und ich glaube schon damals waren die Russen „DIE BÖSEN“ wie immer, warum eigentlich ?
    Putin ist nicht berechenbar und war selber Geheimdienstler, dafür hat die Deutsche- Quotenfrau Armeechefin Erfahrung im Stricken von Pullovern, wäre mindestens ein Pluspunkt bei grosser Kälte und Energiemangel.

  2. Ja, da hat Gold mal „etwas gezuckt“; aber es ist eben Papiergold. Es werden sich vor den Geschäften der Goldhändler keine Schlangen gebildet haben.
    Für langfristige Investoren in physisches Gold ist das alles unerheblich.
    Und wer kann als physischer Goldbesitzer schon darüber meckern, dass Gold nicht immer das gehalten hat, was es versprochen hat.
    Meines Wissens hat es noch nie einen Investor gegeben, der sich durch Investitionen in physisches Gold ruiniert hat.
    Für den kleine Sparer, auf die private Altersversorgung, ideal, wenn er sich über Jahrzehnte Münze für Münze „unters Kopfkissen legen kann“
    und in der Zeit (auf 21 Jahre) der Goldpreis in Euro sich fasst versechsfacht hat und alleine seit 2019 um mehr als 40 % gestiegen ist. Und alles legal steuerfrei, und wer anonym kauft, noch besser.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Und Gold verkaufen mit Personal oder besser Bürgerausweis.
    Wenn’s nicht stimmt umso besser.
    Frechheit siegt, altes USA SPRICHWORT. STICHELN, STICHELN.
    MEINUNGSHOHEIT IST DAS WICHTIGSTE, genau so wichtig wie die grösste MILLITÄRMACHT AUF ERDEN.
    Vorschlag an die UKRAINE.
    NEUTRALITÄT hat seinen Preis, abkassieren bei allen MÄCHTIGEN.
    Deutschland zahlt schon. Lasst die Nato, nicht rein. NEUTRALITÄTSVERPFLICHTUNG, macht eine Schweiz draus.
    Sagt allen, leckt uns am A……….
    Eine eigene selbstbewusste Armee habt ihr.
    Lasst Euch nicht lenken von Russland, oder USA NATOPROPAGANTA.
    SEIT NEUTRAL UND KASSIERT VON BEIDEN SEITEN AB.
    Der Bürger will keinen Krieg, wir haben WICHTIGERS zu tun.

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