Gold hat eine lange Durststrecke hinter sich. Seit dem März-Hoch hat jeder Monat dem Goldpreis ein Kursminus eingebracht. Das ist die längste Verlustserie seit den späten 1960er Jahren. Schuld an der Misere hat vor allem die Fed mit ihrer straffen Geldpolitik, die zu einem starken Dollar und rasanten Anstieg der US-Renditen geführt hat. Dadurch hat das Edelmetall an Attraktivität eingebüßt, was zu einem Rückgang der Nachfrage geführt hat. Der morgige Fed-Zinsentscheid dürfte neue Impulse für den Goldpreis liefern. Noch pendelt Gold zwischen der Sorge vor einem weiteren großen Zinsschritt und der Hoffnung auf eine mildere Zinspolitik.
Fed: Zinsentscheid und Pressekonferenz im Fokus
Der Goldpreis orientiert sich in erster Linie an der US-Geldpolitik. Im Zuge der straffen Geldpolitik und dem schnellsten Zinsanhebungszyklus der jüngsten Historie stiegen die Renditen für US-Staatsanleihen in diesem Jahr drastisch an. Trotz des jüngsten Rückgangs notiert die 10-jährige Anleiherendite immer noch an der Marke von 4,0 Prozent. Durch den massiven Anstieg hat das zinslose Gold an Attraktivität verloren. Zudem belastet die negative Korrelation zum starken US-Dollar den Goldpreis. Steigende Renditen und ein starker Dollar sind Gift für das Edelmetall. In der Folge ging die Nachfrage deutlich zurück, das zeigen die starken Abflüsse bei Gold-ETFs in den vergangenen Monaten und die schlechte Stimmung am Terminmarkt.
Im Gegensatz zu den Aktienmärkten konnte Gold zuletzt nicht von der Hoffnung auf eine weniger restriktive Geldpolitik der Fed profitieren. Während die Aktienmärkte eine Rally vollzogen, dümpelte der Goldpreis weiterhin im Bereich von 1.640 Dollar herum. Einen Tag vor dem Zinsentscheid der Fed sendet Gold wieder ein Lebenszeichen. Am frühen Morgen springt der Goldpreis um 20 Dollar auf 1.650 USD nach oben. Im Kampf gegen die hohe Inflation dürfte die Fed zum vierten Mal in Folge einen großen Zinsschritt von 75 Basispunkten verkünden. Das Interesse der Marktteilnehmer liegt jedoch nicht auf dem Zinsentscheid, sondern viel mehr auf der Rhetorik von Fed-Chef Powell auf der anschließenden Pressekonferenz. Man erhofft sich Hinweise auf eine zukünftig langsamere Gangart der US-Notenbank. Sollte die Fed den Zinskurs pausieren oder gar bald beenden, dann dürfte auch die Verlustserie bei Gold enden. Aktuell liegt die Zinsspanne bei 3,00 bis 3,25 Prozent, am Mittwoch könnte sie bis auf 4,00 Prozent ansteigen. Am Jahresende erwartet der Markt eine Rate von 4,50 Prozent.
Goldpreis: Doppeltief als Chance
Der mittelfristige Abwärtstrend ist zwar intakt, es gibt aber auch Signale für eine Erholung. Trotz der anhaltenden Schwäche verteidigen die Gold-Bullen das Doppeltief bei 1.617 USD. Ausgehend von der Unterstützung bei 1.631 USD konnte der Goldpreis heute Morgen einen Aufwärtsimpuls bis 1.650 USD vollziehen. Es hilft aber nichts, der Goldpreis muss über 1.655 USD ausbrechen, um die nächste Hürde bei 1.675/82 USD anzupeilen. Erst über 1.682 USD hellt sich die Lage etwas auf. Im nächsten Schritt sollten die Gold-Bullen die runde Marke von 1.700 USD zurückerobern, um in Richtung des Widerstands bei 1.724/35 USD anzusteigen. Fällt Gold unter das jüngste Tief bei 1.630 USD, dann droht ein Rücksetzer bis an das Doppeltief bei 1.617 USD. Ein Bruch des Doppeltiefs generiert ein Verkaufssignal mit Ziel 1.600 und 1.570 USD.
Gold-Chart von TradingView
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Naja, der „Verlust“ betrug in den letzten 12 Monaten fasst 4 % steuerfreien Kapitalertrag.
Aber ich vermute, es geht in Richtung 1560 Dollar, wenn sich die Bankenkrise entfaltet.
Oder sogar Richtung 1.400.
Aber, das war immer so, ich habe auch schon über 30 % Kursverluste erlebt.
Das muss man aussitzen.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Einmalig🤣! Wenn sich die Bankenkrise entfaltet(welch gewählte Ausdrucksweise), fällt Gold in den Abgrund.
Ganz im Sinne des deutschen Goldhandelshäuptlings. You made my day, Mr.Flamenco🎸😁.
Ja Columbo, dass sollte jeder wissen.
Wie gesagt, ich schätze auf 1.400 Dollar/Euro.
Dann hat sich meine Investition in Gold immer noch ziemlich genau verfünffacht.
Damit kann ich prima leben.
Wer darüber lachen möchte: Bitte
Mich haben sie schon ausgelacht, als ich Gold für 280 Euro gekauft habe, als selbst die Nationalbanken ihr Gold als nutzlos verkauft haben.
Wer zuletzt lacht….
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Großartig, Helmut, verfünffacht, toll!
Ein anderer (vielleicht ich?) hatte vor zwanzig Jahren Apple gekauft. Die Aktie hat sich verneunzigfacht. Damit kann er (vielleicht ich?) prima leben.
Wer zuletzt lacht…
Wo das Zeug doch so nutzlos sein soll.
Aber Vorsicht, richtig liegen die Zentralbanken auch nicht immer.
Nach 2000 wurde Gold als nutzlos von den Zentralbanken verkauft. Das war ein günstiger Einstieg.
Gold: Zentralbanken kaufen Rekordmengen
„Gold: Zentralbanken kaufen Rekordmengen“ https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/700954/Mysterioeser-Ansturm-Zentralbanken-kaufen-Rekordmenge-Gold