Manch einer verzweifelt schon an der Sinnhaftigkeit der Börse, denn was sich derzeit bei der Kursentwicklung vollzieht, scheint sich logischem Denken zu entziehen. Weltweit schwächen sich die Wirtschaftszahlen ab (Chinas Produktionsziffern fielen gestern auf ein 17-Jahrestief) und dennoch gab es eine Rally im ersten Quartal, die sich gewaschen hat. Wie ist das zu erklären?
Dafür gibt es aus meiner Sicht drei wesentliche Gründe:
Weltweites „dovishes“ Verhalten der Notenbanken
Nicht nur die Fed hat Ende Dezember auf „wait and see“-Modus umgeschaltet, auch die chinesische Zentralbank ist dabei die Wirtschaft mit Geldspritzen zu unterstützen, die Bank of Japan und die EZB haben signalisiert, dass es so schnell keine Zinsänderung geben wird und einige Zentralbanken der Emerging Markets haben sogar Zinssenkungen durchgeführt. Ganz entscheidend dabei: Die Märkte sind überzeugt, das es in absehbarer Zeit keine Verschärfung der Zinssituation geben wird. (Prinzip Hoffnung)
Einigung im Handelsstreit
Es ist schon fast Konsensus, dass es im Handelsstreit zwischen den USA und China zu einer Lösung kommen wird. Beide Seiten hätten zuviel zu verlieren. In China würde die waidwunde Wirtschaft weiter kollabieren mit großen Folgen für den sozialen Frieden im Lande durch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in für uns unvorstellbaren Dimensionen – auch wegen der fehlenden Sozialsysteme. In den USA würden Zölle in Höhe von 25% einen richtigen Inflationsschub auslösen mit finanziellen Folgen für die Stammwählerschaft Trumps und ungewissen Folgen für die Notenbankpolitik. Es wäre zinspolitisch schnell vorbei mit „wait and see“!
Die Hoffnung auf die Konjunktur
Einer der Hauptgründe für den Anstieg der US-Börsen liegt in dem unerschütterlichen Glauben der Amerikaner an die Stärke ihrer Wirtschaft. Dies ist am besten zu erkennen, wenn man sich die an der Wall Street gehandelten Wachstumszahlen für die nächsten Quartale für die Unternehmensgewinne zu Gemüte führt. Klar soll es im ersten Quartal zu einer Ergebnisrezession kommen – 1,5%. Aber dann: Q2 +3,2% – Q3 +2,9% und Q4 +9,4%! Daran glauben die Investoren, deshalb die von Hoffnung getriebenen Aktienkäufe. Stichwort temporäre Wachstumsschwäche
Ach ja, fast hätte ich einen möglichen vierten Grund vergessen. Es gibt auch 2019 Aktienrückkäufe in dreistelliger Milliardenhöhe, von denen gerade noch viele bei den letzten Quartalszahlen angekündigt wurden. Auch auf diese „kurspushende“ Wirkung scheinen Anleger vertraut zu haben. Allerdings fällt dieser Stimulus erstmal für vier Wochen weg (Blackout Period).
Mein Fazit
„Fürs Gehabte gibts nichts“, oder die aktuellen Wirtschaftsdaten sind Schnee von gestern, oder „wir glauben an die Zukunft“, so könnte man das Verhalten der Aktieninvestoren beschreiben, die bisher für ein rekordverdächtiges Quartal an der Wall Street gesorgt haben. Es zählt die Hoffnung auf eine bessere Konjunktur im zweiten Halbjahr und das im 11. Jahr eines Konjunkturzyklus!
Klar, kann keiner die Zukunft voraussehen, aber der derzeitige, auf Hoffnung gestützte Optimismus, scheint schon reichlich übertrieben zu sein.
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Nun ja sowas nennt man selbsterfüllende Prophezeiung. Ist der Glaube nur stark genug kann er Berge versetzen.
naja vllt. stimmt die meldung,dass der aktuelle kaiser von china xi ,demnächst den chinesischen aktienmarkt öffnen will. das wäre natürlich ein dicker hund .ich nenne das knallharte geopolitische verhandlungsstrategie und eine massive machtumverteilung richtung westen. info: das schlimmste was uns allen passieren könnte ,wären nämlich,chinesische verhältnisse auf globaler ebene .der rote mann muss mit allen mitteln aufgehalten werden,den seine lieder kann nur singen mit dem gewehr in der hand und vor seinem lauf möchte ich meine familie nicht wissen.
nachtrag: das gilt natürlich auch fur den braunen mann und den netten herrn mit dem kreuz in der hand,anstatt des gewehres hält er die angst in der anderen.