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Handelskrieg: EU, China und Russland drehen die Spirale weiter

Nachdem Donald Trump die Spirale im Handelskrieg angeschoben hat, drehen China, EU und Russland sie nun weiter. Heute wurden neue US-Zölle gegen China wirksam. Und China ließ sich nicht lange bitten, und ließ heute sofort eigene Gegenzölle wirksam werden. Aber das ist nicht alles.

Die US-Zölle haben ja auch einen Nebeneffekt. Vor allem bei dem US-Importzoll von 25% auf Stahl findet eine Verdrängung statt. Vor allem asiatische Produzenten, deren Stahl jetzt für US-Abnehmer zu teuer geworden ist, suchen neue Absatzmärkte. Da fällt ihnen sofort die EU ins Auge. Aber die ächzt schon lange unter den Dumpingpreisen der Chinesen, und hat unlängst Schutzmaßnahmen erlassen.

Aber jetzt kommt diese nächste Welle von asiatischem Stahl auf die EU zu, weil Trump diesen Stahl quasi abblockt. So verkündet die EU aktuell, dass man dieses Extra-Volumen an Stahl in der EU auch nicht haben will – denn die Stahlindustrie in der EU leidet eh schon genug unter solchen Dumping-Importen (aktuellstes Beispiel Thyssenkrupp). So verkündet die EU jetzt offiziell, Zitat:

Die EU-Kommission hat den EU-Mitgliedsstaaten vorgeschlagen, vorläufige Schutzmaßnahmen für Stahl in Form eines Zollkontingents einzuführen. Infolge der 25 Prozent Einfuhrzölle auf Stahl, die von den Vereinigten Staaten am 23. März verhängt wurden, haben Lieferanten begonnen, einen Teil ihrer Ausfuhren in die EU umzuleiten. Daher hält die Kommission vorläufige Schutzmaßnahmen für gerechtfertigt. Durch die Maßnahmen soll eine Zunahme der Einfuhren vermieden werden, die den Stahlproduzenten in der EU, welche bereits an globalem Überkapazitäten leiden, zusätzliche wirtschaftliche Probleme bereiten würde. Die vorläufigen Schutzmaßnahmen werden traditionelle Handelsströme respektieren. Zusätzliche Zölle werden erst erhoben, wenn das Zollkontingent, basierend auf den traditionellen Einfuhren, erreicht ist.

Dies soll die negativen Auswirkungen der Handelsumlenkung verhindern, gleichzeitig aber das traditionelle Angebot und den wirksamen Wettbewerb auf dem EU-Markt erhalten. Vorläufige Maßnahmen können für einen Zeitraum von maximal 200 Tagen bestehen bleiben. Angesichts der breiten Unterstützung der Mitgliedstaaten wird die Kommission die Arbeit fortsetzen und den Entwurf des Durchführungsgesetzes noch in diesem Monat annehmen und veröffentlichen. Alle Parteien werden Gelegenheit erhalten, Stellung zu nehmen. Die Kommission wird ihre endgültigen Schlussfolgerungen spätestens Anfang 2019 vorlegen.

Tja, dann müssen die Asiaten eben andere Märkte überschwemmen? Vielleicht Südamerika? Dann geht es den Stahlproduzenten dort an den Kragen! Und auch Russland bleibt nicht untätig. Heute hat die russische Regierung die Entscheidung getroffen Extra-Zölle zwischen 25-40% auf bestimmte US-Importe einzuführen. Dies tue man als Antwort auf die US-Zölle. Dabei gehe es um Glasfaserkabel, Ausrüstung zum Straßenbau, für die Ölindustrie usw. Es ist fraglich, ob diese Zölle der Russen US-Unternehmen in großem Umfang treffen. Aber im Gesamtbild steigern sie den globalen Protektionismus. Man darf aber nie vergessen: All das geschieht nur, weil die USA angefangen haben sich abzuschotten. China, EU und Russland reagieren lediglich. Alles andere wäre eine Kapitulation gegenüber den USA im Handelskrieg. Ach ja, man vergesse nicht… auch Kanada hatte unlängst mit Gegenzöllen reagiert, weil man durch US-Zölle besonders hart betroffen ist.

Das G7-Treffen in Kanada vom 8. Juni. Foto: 内閣官房内閣広報室 – kantei.go.jp – G7シャルルボワ・サミット及び各国との首脳会談-1日目- (CC BY 4.0)



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1 Kommentar

  1. Tja die EU wird eben ueberschwemmy, mit allem, was keiner haben will, bzw. braucht! „Nehmer“ – Qualitaeten sind gefragt…
    Mal sehen, ob man das schafft?! Das „wir“, lass ich mal besser weg!

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