Devisen

Hedgefonds wetten auf schwächere US-Inflation und schwächeren Dollar

Profi-Investoren reduzieren ihre Euro-Short-Wetten, weil sie an eine schwächere US-Inflation glauben. Hier dazu ein kurzer Überblick.

Euro-Banknoten
Euro-Banknoten. Foto: Bloomberg

Heute werden Produzentenpreise in den USA gemeldet, und morgen die Verbraucherpreise (Inflation). Sinkt die US-Inflation, oder besser gesagt sie fällt niedriger aus als vom Markt erwartet, kann das den US-Dollar und US-Anleiherenditen schwächen, weil man dann von früheren Zinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve ausgeht. Entsprechend ändern Hedgefonds gerade ihre Euro-Dollar-Positionierungen.

Hedgefonds decken Euro-Short-Wetten vor Bekanntgabe zur US-Inflation ein

Devisenhändler setzen auf einen stärkeren Euro, da sie darauf wetten, dass eine schwächere US-Inflation die Aussichten für die Geldpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks näher aneinander angleichen wird. Die Nachfrage nach Optionen, die eine Auszahlung vorsehen, wenn die Gemeinschaftswährung in der nächsten Woche gegenüber dem Dollar stärker wird, steigt laut Bloomberg derzeit auf den höchsten Stand seit Februar. In der Zwischenzeit haben Hedgefonds und Interbankenhändler ihre Euro-Shorts in den letzten Sitzungen reduziert, so sagen es in Europa ansässige Devisenhändler, die mit den Transaktionen vertraut sind und laut Bloomberg nicht genannt werden möchten, weil sie nicht befugt sind, öffentlich zu sprechen.

Die Neugewichtung erfolgt im Vorfeld der heute um 14:30 Uhr deutscher Zeit erwarteten US-Erzeugerpreise und der Meldung zur US-Inflation morgen um 14:30 Uhr. Die schwächer als erwartet ausgefallenen Messwerte könnten Händler dazu veranlassen, die Wahrscheinlichkeit von zwei Zinssenkungen der US-Notenbank Federal Reserve um jeweils einen Viertelpunkt in diesem Jahr höher einzuschätzen und damit den Abstand zur Europäischen Zentralbank zu verringern, die die Zinsen bis zu drei Mal senken dürfte.

Grafik zeigt Euro-Dollar-Kurs und Renditeabstände bei Staatsanleihen

Der Euro hat in den letzten vier Wochen in der Hoffnung, dass die Geldpolitik der EZB und der US-Notenbank nicht so weit auseinanderklaffen wird wie erwartet, in jeder Woche zugelegt und damit die längste Gewinnserie seit einem Jahr hingelegt. Vor diesem Hintergrund haben Hedgefonds ihre Short-Positionen im Euro laut CFTC-Daten im letzten Monat um rund 40 % reduziert.

Erwartung an US-Verbraucherpreise

Ökonomen prognostizieren, dass sich das jährliche Wachstum der US-Inflation im April von 3,5 % im Vormonat auf 3,4 % verlangsamt hat, wobei sich auch die Kernrate abschwächt. Die Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt hat die Erwartungen in diesem Jahr bisher übertroffen, was zu einer erheblichen Neubewertung der Zinssenkungswetten geführt hat.

Eine am Montag veröffentlichte Umfrage der New Yorker Fed zeigte, dass die Inflationserwartungen der US-Verbraucher für das nächste Jahr auf den höchsten Stand seit November gestiegen sind, was die Gewinne des Euro dämpfte. Euro gegen Dollar wird derzeit bei 1,0789 gehandelt, testet den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt und steht kurz davor, den diesjährigen Abwärtstrendkanal zu durchbrechen.

Grafik zeigt Euro-Verlauf mit Charttechnik

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Interessant. Da darf man dann auch gespannt sein, ob die im obigen Bericht genannten Aktivitäten der Hedgefonds eventuell auch den Ölpreis wieder ansteigen lassen. Dieser ist aktuell gesunken, weil er von einer weiteren Hochzinspolitik seitens der US-Notenbank Fed ausgeht.

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