Immobilien

Steigende Zinsen bringen Preise unter Druck Immobilien Großbritannien: Stärkster Fall der Preise seit Finanzkrise

Das Ende einer Blase

Großbritannien Preise Immobilien

Steigende Zinsen sind Gift für die Preise von Immobilien – das zeigt sich derzeit in Großbritannien. Dort fallen die Immobilienpreise so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr.

Als Faustregel kann gelten: je höher die Zinsen, desto mehr Druck auf die Preise für Immobilien – und umgekehrt. Die Nullzinspolitik der Notenbanken sorgte für eine Blase bei den Vermögenspreisen: gibt es keinen Zinsen, fließt das Geld in Sachwerte. Mit dem raschen Anstieg der Zinsen aber ist die Party vorbei: Kredite werden teurer, Immobilien daher für immer mehr Menschen kaum mehr erschwinglich – die Nachfrage sinkt und damit fallen dann auch die Preise. Für Immobilienfirmen verdüstern sich damit die Aussichten – daher fallen die Aktien aus diesem Sektor deutlich.

Einbruch der Preise für Immobilien in Großbritannien

Mit dem Effekt der steigenden Leitzinsen auf die Finanzierungskosten haben die Wohnimmobilienpreise in Großbritannien den stärksten Einbruch seit 2009 erlitten. Das berichtet Bloomberg.

Die durchschnittlichen Preise für Immobilien lagen im März 3,1% unter dem Vorjahreswert, wie Daten der Nationwide Building Society zeigten. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang um 2,2% gerechnet. Gegenüber dem Hoch vom August sind die Preise um 4,6% gefallen.

Druck auf den Markt bringen nicht nur die Zinserhöhungen der Bank of England, sondern auch die Rezession, die mit der Pandemie eingesetzt hatte. Die britischen Währungshüter haben den Leitzins zur Inflationseindämmung inzwischen auf 4,25% angehoben, von nahe null Ende 2021.

Preise für Immobilien mit stärkstem Rückgang seit Finanzkrise

“Es wird für den Markt schwierig werden, in nächster Zeit wieder viel Schwung zu bekommen, da das Verbrauchervertrauen weiterhin schwach ist und die Haushaltsbudgets durch die hohe Inflation unter Druck bleiben”, sagte Robert Gardner, Chefökonom von Nationwide. “Auch die Erschwinglichkeit von Wohnraum bleibt angespannt, da die Hypothekenzinsen immer noch deutlich über den Tiefstständen liegen, die zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr herrschten.”

Die Zahlen von Nationwide sind düsterer als einige vorausschauende Berichte, die auf eine gewisse Stärke des Marktes hinweisen.

Rightmove hat festgestellt, dass die Preisvorstellungen für auf den Markt gebrachte Immobilien immer noch steigen, und Gutachter, die Häuser bewerten, werden optimistischer. Die von der Bank of England gezählten Hypothekengenehmigungen stiegen im Februar ebenfalls an, liegen aber immer noch unter den Hochs des letzten Jahres.

Preise werden fallen, bis die Zinsen wieder sinken

Ökonomen gehen davon aus, dass der Einbruch der Preise für Immobilien wohl weitergehen wird, bis die Bank of England ihren geldpolitischen Straffungszyklus beendet.

“Die Nachfrage nach Immobilien wird sich erst erholen, wenn entweder die Hypothekenzinsen oder die Hauspreise deutlich weiter gefallen sind”, sagt Gabriella Dickens, Ökonomin bei Pantheon Macroeconomics. “Die Chancen, dass die Hypothekenzinsen in naher Zukunft weiter sinken, sind jedoch gering. Wir dürften noch mehrere Monate davon entfernt sein, dass die Bank of England ein deutliches Signal gibt, dass die Leitzinsen ihren Höhepunkt erreicht haben.”

FMW/Bloomberg

Lesen Sie auch



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Das wird krass. In England sind Hypothekenkredite zunächst 2 Jahre fix. Menschen, die ihre Häuser in den letzten Jahren gekauft haben, sind dann bei der Zinsänderung sowohl mit dem Eigenkapital unter Wasser als auch oft nicht in der Lage, den horrenden Zins zu zahlen. Ich vermute es wird dort eine Vielzahl von Privatpleiten geben innerhalb der nächsten zwei Jahre.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage

Exit mobile version
Capital.com CFD Handels App
Kostenfrei
Jetzt handeln Jetzt handeln

75,0% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld.