Vor wenigen Minuten wurde der Europace Hauspreisindex für den Monat September veröffentlicht. Man sieht darin weiter fallende Immobilienpreise in Deutschland. Seit Juli fallen die Preise nach einer historischen Preisexplosion, die seit dem Jahr 2010 pausenlos anhielt. Nun sehen wir die große Zinswende der EZB, mit gleichzeitig sinkenden Preisen für Immobilien. Die Bauzinsen steigen rasant schnell an von 1 Prozent Anfang des Jahres auf 4 Prozent diese Woche. Da wird klar, dass gewerbliche Projektentwickler wie auch private Häuslebauer verstärkt vom Neubau bzw Kauf von Immobilien Abstand nehmen, und den Verkäufern immer weniger Nachfrager gegenüber stehen. Daher müssen die Preise so weit sinken, bis sie wieder attraktiv für die Käufer sind. Es könnte daher sein, dass wir erst ganz am Anfang eines stärkeren Preisrückgangs stehen.
Europace-Hauspreisindex zeigt weiter fallende Immobilienpreise
Aber schauen wir auf die aktuellen Details aus dem Europace Hauspreisindex. Er zeigt für September fallende Immobilienpreise in den Segmenten Eigentumswohnungen und bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser. Währenddessen steigen die Preise für Neubauten wieder leicht an. Der Gesamtindex sinkt um -0,51 Prozent im Vergleich zum Vormonat und liegt bei 221,83 Indexpunkten im September. Im Vorjahreszeitraum stiegen die Preise noch um 6,62 Prozent.
Blicken wir auf die drei Teilsektoren für die Entwicklung der Immobilienpreise. Im Vergleich zum Vormonat sinken die Preise für Eigentumswohnungen im September um -1,01 Prozent und landen bei 224,98 Indexpunkten. Im Vorjahresvergleich liegt das Wachstum mit 4,22 Prozent noch im Plus. Für neue Ein- und Zweifamilienhäuser verzeichnet der Index einen leichten Preisanstieg von 0,47 Prozent. Damit erhöht sich der Index auf 228,34 Indexpunkte. Innerhalb der letzten 12 Monate stiegen die Kosten in diesem Segment um 11,13 Prozent. Der Europace Hauspreisindex liegt für bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser in diesem Monat bei 212,16 Punkten. Das Segment nimmt um -1,03 Prozent am stärksten ab. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Preise für Bestandshäuser um 4,62 Prozent.
Dieser Hauspreisindex basiert laut Europace auf tatsächlichen Immobilienfinanzierungs-Transaktionsdaten des Europace Finanzierungsmarktplatzes. Über Europace werden mit mehr als 70 Mrd. Euro jährlich über 20 Prozent aller Immobilienfinanzierungen für Privatkunden in Deutschland abgewickelt. Der Anbieter sagt aktuell zu der Entwicklung der Immobilienpreise, Zitat: „Der Europace Hauspreisindex zeigt, dass die Preisentwicklung im September stagniert. Für Eigentumswohnungen und Bestandsimmobilien fallen die Preise weiter leicht, für Neubauten steigen die Preise wieder leicht. Wir sehen ein höheres Immobilienangebot und einen Wechsel vom Verkäufer- zum Käufermarkt. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach Neubauten”, erklärt Stefan Münter, Co-CEO und Vorstand von Europace, den Hauspreisindex.
Hier der Europace Hauspreisindex seit dem Jahr 2017:
Negative Korrelation zum EZB-Leitzins
Im folgenden Chart sehen wir den selben Index im größeren Bild. Man erkennt die enorme Hausse der Immobilienpreise. Der seit Juli laufende Preisrückgang ist bislang noch minimal, und findet immer noch auf einem extrem hohen Niveau statt. In blau sieht man den Europace Hauspreisindex seit dem Jahr 2007, und im Vergleich dazu in orange den Leitzins der EZB als negative Korrelation. Der Zins steigt seit diesem Sommer an – exakt zum selben Zeitpunkt fingen die Preise an zu fallen. Je günstiger die Zinsen, desto besser können die Immobilienpreise in den Himmel steigen – und umgekehrt.
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