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Wende am Immobilienmarkt? Blick auf die Zeiträume Immobilienpreise: Staatliche Daten irritieren – aber nur auf den ersten Blick

Die Immobilienpreise fallen - oder steigen? Heute haben die amtlichen Statistiker Daten gemeldet. Der Betrachtungszeitraum ist entscheidend.

Spielhaus mit Schlüssel

Die Immobilienpreise fallen – das zeigen mehrere privat ermittelte Preisindizes wie der Europace-Hauspreisindex, der erst letzte Woche veröffentlicht wurde. Er ist seit seinem Allzeithoch im Juni nun drei Monate gefallen. Auch Portale wie Immoscout24 und McMakler meldeten im August fallende Immobilienpreise. Jetzt aber haben sich heute früh die amtlichen Statistiker vom Statistischen Bundesamt zu Wort gemeldet mit ihrem Häuserpreisindex für Immobilien im Wohnbereich.

Immobilienpreise steigen – aber nur mit Blick bis Ende Juni

Demnach haben sich die Preise für Immobilien in Deutschland im 2. Quartal 2022 um durchschnittlich 10,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal verteuert. Die Preise für Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser haben gegenüber dem 1. Quartal 2022 im Schnitt um 2,5 % verteuert. Und dieser letzte Anstieg ist interessant. Denn die fallenden Immobilienpreise, die zum Beispiel von Europace vermeldet wurden, zeigen negative Veränderungen seit Juni – diese laufen nun bereits über Juli und August weiter nach unten. Aber die staatlichen Daten, die immer noch steigende Preise anzeigen, reichen nur bis Juni. Das würde noch passen. Die staatlichen Daten zeigen noch steigende Preise, weil sie vom Berichtszeitraum her fast drei Monate hinter den privat erhobenen Daten hinterher hinken.

Also: Wer auf günstigere Preise für Immobilien hofft, und jetzt schockiert auf die weiter steigenden Preise in der amtlichen Statistik schaut, kann sich erstmal entspannen – die Zeiträume auf die man schaut, reichen hier nur bis Juni. Aber seit Juli sieht man laut Europace die fallenden Immobilienpreise.

Prozentuale Veränderungsraten der Immobilienpreise im Jahresvergleich seit 2010

Hier weitere heutige Detailaussagen der amtlichen Statistiker über die noch steigenden Immobilienpreise (wie gesagt, es geht um Daten die nur bis Juni reichen): Obwohl der Preisanstieg sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen nahezu durchweg schwächer als in den Vorquartalen war, erhöhten sich die Preise gegenüber dem Vorjahresquartal auch im 2. Quartal 2022 deutlich. Den größten Preisanstieg gab es in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen: Hier erhöhten sich die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 13,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal, Eigentumswohnungen verteuerten sich um 11,7 %. In den Top 7 Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf) stiegen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 12,2 % und für Eigentumswohnungen um 10,6 % gegenüber dem 2. Quartal 2021.

Am schwächsten fiel der Preisanstieg in den städtischen Kreisen aus. Dort lag die Teuerungsrate für Häuser mit +7,8 % zum ersten Mal seit dem 1. Quartal 2021 wieder im einstelligen Bereich. Für Wohnungen musste im 2. Quartal 2022 in städtischen Kreisen 7,3 % mehr bezahlt werden als im Vorjahresquartal.

Mit der aktuellen Veröffentlichung wurde das Ergebnis des 1. Quartals 2022 für den bundesweiten Häuserpreisindex um -0,7 Prozentpunkte revidiert (vorläufiger Wert: +12,3 %, revidierter Wert: +11,6 %, bezogen auf die Veränderungsrate zum Vorjahresquartal). Revisionen werden regelmäßig durchgeführt, um nachträgliche Meldungen zu berücksichtigen.

Lesen Sie beim Klick an dieser Stelle einen interessanten Vergleich von Immowelt darüber, was man am Immobilienmarkt als Käufer für 300.000 Euro heute bekommt, und was man für die selbe Summe vor 5 Jahren noch bekommen hat.



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2 Kommentare

  1. Staatliche Daten eigenen sich maximal zur deskriptiven Analyse. Sie sind vergangenheitsbezogen. Das die Mainstreammedien dies nicht erwähnen zeugt entweder von mangelnder Qualifikation der Journalisten oder Ignoranz. Qualitätsjournalismus sieht anders aus. Aus prädiktiv analytischer Betrachtung und der „Tatsache“ das die Finanzierungszinsen steigen (versus Kaufkraft / Einkommen) spricht nichts für stagnierende Preise, geschweige denn von weiter steigenden Preisen. Die Gier der Makler und teilweise der Verkäufer wird noch eine satte Bereinigung erfahren. Regel Nummer 1: Never fight against the FED. Regel Nummer 2: Die EZB ist politisch getrieben und daher unqualifiziert ihre Aufgaben ernsthaft wahrzunehmen.

  2. Es ist erstaunlich, dass Käufer, trotz Inflation, teilweise so dermaßen überteuerte Immobilien immer noch kaufen. Wenn der Wert einer Immobilie unter dem Preis liegt, mache ich auch Verluste. Die Immobilienpreise werden auch nicht mehr weiter steigen können, weil die Käufer immer mehr ausbleiben. In Portalen sieht man oft Phantasie-Preise. Letztendlich sind diese Immobilien Ladenhüter, die zwar suggerieren, dass alles teurer wird, aber sie werden eben auch sehr schwer verkauft. Wir sprechen aus Erfahrung. Wir haben eine Wohnung 55.000 ! Euro günstiger bekommen, und das war KEIN Schnäppchen, sondern ein -noch- angemessener Preis für eine neuwertige Wohnung, die viel zu teuer angepriesen wurde und die niemand kaufte. Je teurer eine Immobilie angeboten wird, desto mehr schreckt sie die Käufer langsam ab, weil man weiß, dass man oft weit über Wert kauft und damit einen Verlust macht. Also einfach handeln und sich stur stellen, die Käufer und Makler gehen runter, sie wollen und müssen nämlich verkaufen. Es wird langsam besser für Käufer und die Preise werden drastisch sinken.

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