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Verschiebungen am Ölmarkt Indien: Anteil an russischem Öl hat sich versechsfacht

Indien hat in kurzer Zeit den Anteil an Öl aus Russland an seinen Einkäufen versechsfacht. Hier dazu aktuelle Aussagen.

Indien-Flagge

Dass Russland seit dem Start des Ukraine-Kriegs und den darauf folgenden westlichen Sanktionen versucht für Öl und Gas in Asien neue Absatzmärkte zu schaffen, ist klar. Europa will so schnell wie möglich unabhängig von russischen Brennstoffen wie Öl werden, daher muss man neue große Märkte erschließen, oder an bereits bestehende Kunden deutlich mehr liefern. Vor allem Indien und China sind die großen Exportziele für Wladimir Putin im Bestreben, auch ohne die westlichen Abnehmer genug Brennstoffe abzusetzen. Aktuell gibt es Aussagen aus Indien, dass man in den letzten Monaten deutlich mehr Öl aus Russland bezogen hat.

Indien gibt laut Bloomberg an, dass der Anteil an Öl aus Russland an seinen Gesamtkäufen nun 12 % beträgt und sich in den letzten Monaten versechsfacht hat, da die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens versucht die Inflation wieder auf ihr Ziel zu senken. „Wir haben die russischen Ölimporte rasch von 2 % auf 12 % erhöht“, sagte Finanzministerin Nirmala Sitharaman heute auf einer Veranstaltung in Neu-Delhi und bezog sich dabei auf den Anteil des russischen Öls an den Gesamtkäufen des weltweit drittgrößten Abnehmers dieses Rohstoffs, der 85 % seines Kraftstoffbedarfs importiert.

Indien gehört zu den größten Abnehmern von russischem Rohöl und nutzt die Vorteile ermäßigter Preise, um die hohe Inflation und das Rekord-Handelsdefizit auszugleichen. Indien hat erfolgreich ein Gleichgewicht zwischen der Aufrechterhaltung der diplomatischen Beziehungen und der Deckung des nationalen Bedarfs gefunden, so sagte es die Finanzministerin. „Es gibt Sanktionen, aber jedes Land findet seinen eigenen Weg, damit umzugehen und russische Energielieferungen zu erhalten“, sagte Sitharaman angesichts des wachsenden Drucks auf Indien, sich den von den USA angeführten Bemühungen um eine Deckelung des russischen Ölpreises anzuschließen.

Sie verteidigte auch die Entscheidung, dass Indien Ausfuhrzölle auf Eisen erhebt, und sagte, dieser Schritt habe „gute Ergebnisse gezeigt“ und sei Teil einer umfassenderen Maßnahme der Regierung zur Eindämmung des Preisdrucks. Ein Großteil der Inflationsbekämpfung, so fügte sie hinzu, falle eigentlich „nicht in den Bereich der Geldpolitik“. Die Reserve Bank of India hat ihren Teil dazu beigetragen, indem sie den Leitzins in diesem Jahr in drei Schritten um insgesamt 140 Basispunkte angehoben hat, um die Inflation wieder auf ihr Ziel von 2 bis 6 % zu senken. Die RBI wird ihre nächste geldpolitische Überprüfung am 30. September abhalten.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Es gibt noch Politiker, die keinen Ideologien anderer Staaten folgen, und auch dabei lieber an das eigene Volk denken.
    Warum soll Indien den Sanktionen eines Landes wie der USA folgen, die nach Adolf die „Topliste“ der Kriegsverbrechen seit Jahrzehnten anführen.
    Bei der Doppelmoral der Deutschen ist das kein Problem.
    Dort werden dann sogar Umwelbedenken über Bord geworfen und das umweltfeindliche Frackinggas gekauft, dass im eigenen Land nicht gefördert werden darf.
    Und dabei drückt die deutsche Regierung seinen Bürgern noch zusätzlich extreme Energiepreise aufs Auge.
    Geht es noch Irrer?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      Mir fällt an deinen Kommentaren auf, dass es immer die rechtspopulistisch-nationalistischen Politiker in aller Herren Länder sind, die keinen Ideologien folgen und lieber an das eigene Volk denken. Angesichts von Pappnasen wie Orban, Trump, Bolsonaro, Le Pen, Salvini oder Modri wäre ich mir da nicht so sicher. Meistens ist es nur ein kleiner, nicht selten durch Rasse oder Religion definierter, Teil des Volkes, an den die denken.

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