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Niedrige Produktivität hemmt Investitionen Indien: Trotz Handelsstreit USA-China gehen Investitionen zurück

Indien hat das Potenzial, eine führende Rolle in der globalen Wirtschaft zu spielen

Indien USA China
Foto: Bloomberg

Trotz des eskalierenden Handelskrieges zwischen den USA und China sowie der globalen Bestrebungen, die strukturelle Abhängigkeit von China zu verringern, fiel im letzten fiskalischen Jahr die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Indien.

Dabei konnte Indien in den letzten beachtlichen Erfolgen verzeichnen und sich als Alternative zu China zu präsentieren. Unternehmen wie Amazon, Foxconn (Apple), Walmart, Google und Meta haben in den letzten Jahren erheblich in Indien investiert. Doch trotz dieser Bemühungen und der offensichtlichen Vorteile bleibt der erwartete Boom der ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Indien aus. Im Fiskaljahr 2023, dass im April 2024 zu Ende ging, sanken die Netto-FDI-Zuflüsse um 43 Prozent auf 28 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 49 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Dieser Rückgang hat Indien im globalen FDI-Ranking um sieben Plätze auf Rang 15 fallen lassen.

Indien: Niedrige Produktivität hemmt Investitionen

Eine der Hauptursachen für den Rückgang der Investitionen in Indien sind die bürokratischen Hürden, die Investoren abschrecken. Komplexe und zeitaufwändige bürokratische Prozesse machen es schwierig, Geschäfte effizient zu führen. Darüber hinaus gibt es erhebliche Herausforderungen bei der Durchsetzung von Verträgen und rechtlichen Rahmenbedingungen, was das Vertrauen der Investoren beeinträchtigt.

Ein weiterer Faktor ist die niedrige Arbeitsproduktivität in einigen Sektoren. Dies hat dazu geführt, dass Investoren zögern, in Bereiche zu investieren, in denen die Produktivität nicht den internationalen Standards entspricht. Geopolitische Spannungen und wirtschaftlicher Nationalismus haben ebenfalls eine Rolle gespielt, indem sie die internationalen Investitionsstrategien beeinflusst haben.

Zusätzlich haben die höheren Zinsen in den USA eine bedeutende Rolle beim Abzug von Investitionen in Indien gespielt. Die aggressiven Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed haben zu einer Aufwertung des US-Dollars geführt, was Investitionen in anderen Währungen teurer und riskanter macht. Dies hat dazu geführt, dass Kapital, das sonst in Schwellenländer wie Indien fließen könnte, in die USA umgeleitet wurde. Höhere Zinsen in den USA machen Investitionen dort attraktiver, da sie höhere Renditen bieten, was ebenfalls zu Kapitalabflüssen aus Indien geführt hat.

Schließlich hat die Repatriierung von Kapital durch Investoren zu einem Netto-Rückgang der FDI geführt. Viele Investoren haben ihre Investitionen zurückgezogen, was zu einem erheblichen Abfluss von Kapital aus dem Land geführt hat.

Trotz FDI-Rückgang: Wirtschaft in Indien bleibt robust

Der Rückgang der FDI hat weitreichende Auswirkungen auf die indische Wirtschaft. Einer der offensichtlichsten Effekte ist der Verlust von Arbeitsplätzen. Viele ausländische Investitionen schaffen Arbeitsplätze und fördern das Wirtschaftswachstum. Ohne diese Investitionen steigt die Arbeitslosenquote und das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich.

Trotz des Rückgangs der FDI in Indien bleibt die indische Wirtschaft robust. Für das Jahr 2024 hat der Internationale Währungsfonds (IMF) seine Prognose für das Wachstum des indischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 7 Prozent angehoben. Dies liegt jedoch leicht unter dem BIP-Wachstum von 8,4 Prozent im Jahr 2023. Diese Prognose zeigt, dass Indien weiterhin Potenzial für zukünftige Investitionen bietet.

Darüber hinaus beeinträchtigt der Rückgang der FDI die technologische Entwicklung und Innovation in Indien. Ausländische Investitionen bringen oft neue Technologien und Know-how ins Land, die für die Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit der indischen Wirtschaft entscheidend sind.

Indien: Reformen für eine erfolgreiche Zukunft

Der Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen (FDI) zeigt deutlich, dass Indien noch einen weiten Weg vor sich hat, um sein volles Potenzial als attraktives Investitionsziel zu entfalten. Es bedarf umfassender Reformen in der Bürokratie, um die administrativen Hürden zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Auch der Umgang mit Devisen muss liberalisiert werden, um Investoren mehr Flexibilität zu bieten.

Darüber hinaus sind innerstaatliche Reformen notwendig, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verbessern und das Vertrauen der Investoren zu stärken. Die Infrastruktur des Landes muss weiter ausgebaut werden, um den Anforderungen einer modernen Wirtschaft gerecht zu werden. Nicht zuletzt ist ein Wandel im Mindset der Menschen erforderlich, um eine offene und innovationsfreundliche Kultur zu fördern.

Indien hat das Potenzial, eine führende Rolle in der globalen Wirtschaft zu spielen, insbesondere durch die Steigerung der Investitionen in Indien. Mit den richtigen Maßnahmen und kontinuierlichen Verbesserungen kann das Land die Herausforderungen überwinden und langfristig von den globalen Verschiebungen in den Investitionsströmen profitieren.



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