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Industrie ohne Probleme durch Russland-Sanktionen? So einfach ist das nicht

Industrieproduktion

Gestern berichteten wir basierend auf Umfragedaten für April, dass deutlich weniger Unternehmen in Deutschland Existenzangst haben als noch im Januar – und das trotz Ukraine-Krieg und hoher Inflation. Diese Themen scheinen wenig bis gar nicht relevant zu sein, wenn es darum geht, ob die wirtschaftliche Existenz eines Betriebs in Gefahr ist. Sogar in der Industrie zeigt man sich entspannter als noch im Januar. Dies kann wohl vor allem auf volle Auftragsbücher und das Ende der Corona-Maßnahmen zurückzuführen sein. Heute zeigen Umfragen des ifo-Instituts, dass es einen kleinen Teil von Unternehmen gibt, die aber nicht in der Lage sind auf Lieferungen aus Russland zu verzichten, und daher Probleme haben.

Teile der deutschen Unternehmen können demnach Importe aus Russland, der Ukraine oder Belarus nur schwer ersetzen. Nur 13,8 Prozent der deutschen Industrieunternehmen mit Lieferproblemen aus diesen Ländern können ihre Bezugsquellen kurzfristig komplett ersetzen. Für 43,4 Prozent ist dies nur teilweise möglich. Weitere 16,3 Prozent antworteten in der ifo-Umfrage, dass andere Bezugsquellen wirtschaftlich nicht sinnvoll seien – und 13,8 Prozent erklärten, dies sei gar nicht möglich.

Der Wechsel von Bezugsquellen bereitet laut ifo vielen Unternehmen Kopfzerbrechen. Jahrelang erprobte Lieferketten und Produktionsprozesse ließen sich oft kurzfristig nicht umorganisieren. Im Großhandel erklärten sogar nur 7,4 Prozent der befragten Unternehmen es sei vollständig möglich kurzfristig neue Importquellen zu finden. 42,0 Prozent sagten das sei teilweise möglich. Wirtschaftlich nicht sinnvoll ist dies für 16,0 Prozent, gar nicht möglich für 17,3 Prozent. Viele Unternehmen seien auch indirekt betroffen, weil ihre eigenen Zulieferer Importe aus Russland beziehen. Es besteht laut ifo zudem oft eine Unsicherheit, ob und wie stark Unternehmen möglicherweise durch die Sanktionen betroffen sind.



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1 Kommentar

  1. Der Rosneft-Aufsichtsratsvorsitzende, Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder verweist somit zu recht darauf, daß die deutsche Industrie russische Rohstoffe benötigt. Auf Nachfrage steht der Altkanzler erneut als Vermittler bei Staatspräsident Wladimir Wladimirowitsch Putin zur Verfügung. Die Russische Föderation gehört auch an den Normandie-Format-Gespräche-Verhandlungstisch. Bei entsprechenden Resultaten sollte Russland also auch künftig entsprechend zur deutschen Versorgung von Erdöl, Erdgas usw. beitragen, in der Weise, daß die russische Ölindustrie von Deutschland/der EU innovativ gefördert wird, und Deutschland/die EU im Gegzug russisches Erdöl zu moderaten Energiepreisen beziehen kann. In diesem Zusammenhang bleibt also auch zu hoffen, daß die EU kein russisches Öl-Embargo beschließt.

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