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Inflation: Die Flutung mit Geld – und ihre Folgen nach der Coronakrise!

Eine unglaubliche Geldmenge von über 10 Billionen Dollar ist seit Frühjahr 2020 in Umlauf gesetzt worden, das Gespenst Inflation ist erwacht

Gegenwärtig ist die Inflation das Thema Nummer eins an den Märkten, nachdem die Notenbanken es in einem Jahrzehnt nicht geschafft haben die Teuerungsrate an das so genannte „Inflation Target“ von 2 Prozent heranzubringen. Jetzt könnte dieses Niveau erreicht und sogar überschritten werden. Worin unterscheidet sich die jetzige Periode von den vielen anderen?

Inflation: Monetäre Stimuli, als ob es kein Morgen mehr gäbe

Corona hat die Wirtschaft weltweit in die Knie gezwungen, im Frühjahr letzten Jahres rechnete man schon mit Rezessionsdaten im zweistelligen Bereich – aber es kam doch nicht so schlimm, die Weltwirtschaft wird wohl 2020 um die 4,4 Prozent geschrumpft sein, bei einem Gesamtvolumen von vorher 87,55 Billionen Dollar.

Die USA meldeten eine Rezession von 3,3 Prozent, ausgehend von einem GDP von 21,43 Billionen Dollar. Deutschland schrumpfte um 5 Prozent, bei einem Bruttoinlandsprodukt von 3,44 Billionen Euro (2019).

Aber was haben Regierungen und Notenbanken für Rettungspakete aufgefahren?

  • Die Europäische Zentralbank hat ihre Bilanz seit 2019 um 2,5 Billionen Euro hochgefahren auf 7,1 Billionen Euro, über 70 Prozent des BIPs der Eurozone.
  • Die USA in Gestalt der Fed haben gleich 3,5 Billionen Dollar draufgepackt, auf zuletzt 7,44 Billionen Dollar, entsprechend 35,2 Prozent ihres riesigen Gross Domestic Products.
  • Die Bank of England liegt bei 36,9 Prozent, die Bank of Japan bei sagenhaften 128,7 Prozent.
    Betrachten wir nur die Rettungspakete der USA:

Die ersten Stimuluspakete in den USA – Care Act – hatten ein Volumen von 2,3 Billionen Dollar. Es folgte nach langem Ringen der 900 Milliarden Dollar schwere COVID Relief Bill. In diesen Tagen wird über das neue Programm von Joe Biden – American Rescue Act – verhandelt, in Höhe von 1,9 Billionen Dollar.
Im Raume steht ein weiteres Konjunkturpaket über 2 Billionen Dollar – Climate and Infrastructure Package.

Was bedeutet die Schrumpfung der US-Wirtschaft 2020 um 3,3 Prozent bei einer Wirtschaftsleistung von 21,4 Billionen Dollar? Nicht mal eine Billion Dollar, auch wenn hier vieles nicht berücksichtigt ist. Aber gleich Stimuli über fünf Billionen Dollar? In Europa hat man einen Wiederaufbaufonds in Höhe von 750 Milliarden Euro aufgelegt (was für ein Name), gleichzeitig laufen PEPP und APP (Anleiheaufkaufprogramme) weiter.

Auch wenn Corona noch nicht zu Ende ist, man hat die Geldschleusen so weit geöffnet, die Schulden derart nach oben oben getrieben, als ob das wirtschaftliche Ende bevorstünde. Das aber wird nicht ohne Folgen bleiben – die Furcht vor Inflation ist daher berechtigt!

Wenn jetzt tatsächlich die über 12 Milliarden versprochenen Impfdosen wirksam angewendet werden können, ist Corona im Verlauf des Jahres 2021 eingedämmt. Eine gewaltige Geldsumme ist an die Märkte geflossen, in Anleihen, an Banken, an Verbraucher (Helikoptergeld) und wird auch nicht so schnell wieder abgezogen oder reduziert (wenn überhaupt). Nicht zu vergessen die gestiegene Sparrate der Bevölkerung, angesichts der bisher unsicheren Lage: 1000 Milliarden Dollar in den USA und 585 Milliarden Euro in der Eurozone. Es ist angerichtet für eine Welle des Konsums und damit einer steigenden Inflation.

Fazit

Staaten und Notenbanken haben weltweit Programme aufgelegt, die in ihrer Dimension eine große Herausforderung darstellen. Die Regierungen aus Sorgen um ihre Bürger und zugleich ihre Wähler, die Zentralbanken aus Angst vor der größten Rezession aller Zeiten, die nach einem Lockdown mit zeitweise 4 Milliarden Arbeitstätigen weltweit in der häuslichen Quarantäne.

Aber 2020 ist nicht 1918 und die forschende Medizin hat es zustande gebracht, was es noch nie gegeben hat: Die Entwicklung eines Impfstoffes und die Produktion von Milliarden Dosen innerhalb von ein bis zwei Jahren. Die Impfaktion führt, trotz aller Anlaufschwierigkeiten, zur Impfung von Millionen Menschen täglich (bereits über 200 Mio. Impfdosen verimpft), während gleichzeitig die Zahl der globalen (offiziellen) und täglichen Infektionen von 800.000 auf gut 400.000 zurückgegangen ist.

Eine unglaubliche Geldmenge von über 10 Billionen Dollar ist seit dem Frühjahr 2020 in Umlauf gesetzt worden, das Gespenst Inflation ist erwacht, erkennbar an unzähligen Indikatoren, ob Rohstoffpreise, Transport- und Energiekosten, Produzentenpreise und auch schon etwas bei den Konsumentenpreisen. Wird das viele entstandene Geld in die Konsummärkte fließen (der berühmte Umlauf) oder weiter in die Kapitalmärkte sowie in die Geldhaltung (Geldhorte gem. Prof. Sinn) besorgter Bürger für die Vorsorge? Die Flasche mit der Aufschrift Inflation ist zumindest weit geöffnet.

Nach der Flutung mit Geld droht nun Inflation



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1 Kommentar

  1. die in Ihrem Kommentar erwähnten Sparraten von 1 Billion in den Staaten sowie 585 Mrd. Euro in der EU werden mit Sicherheit nicht in den Konsum fliesen. Ich wage daher eher die Prognose dass das ersparte Geld der Bürger zu 90 % auf die Hohe Kante gelegt und somit zum größten Teil in Immobilien fliesen wird. Die Leute werden es nicht zum Fenster rauswerfen.

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