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Einschränkung der Produktion Inflation: Möglicherweise ist eine verhängnisvolle Ereigniskette angesprungen

Die hohen Energiepreise zwingen Unternehmen ihre Produktion zu reduzieren. Das dürfte am Ende der Konsumkette die Inflation anheizen.

Kraftwerk und Industriebetriebe

Was passiert beim einfachen Prinzip von Angebot und Nachfrage, wenn die Nachfrage zwar vorhanden ist, aber auf der Angebotsseite die Mengen zurückgehen? Richtig, die Preise steigen. Das nennt man dann Inflation. Und mit 7,6 Prozent sind wir in Deutschland bereits jetzt „gut dabei“, und mit Blick auf die vorlaufenden Erzeugerpreise (32,7 Prozent) ist noch einiges zu erwarten. Jetzt könnte sich die Situation noch deutlich verschlimmern. Die Inflation nährt die Inflation wie „die Hausse nährt die Hausse“, so könnte das Motto lauten. Man schaue dazu auf aktuelle Umfragedaten aus der Industrie.

Inflation vor weiterem Auftrieb? Industriebetriebe schränken ihre Produktion ein

Wie eine heute veröffentlichte Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 3.500 Unternehmen aus allen Branchen zeigt, sehen sich insgesamt 16 Prozent der Industriebetriebe gezwungen auf die aktuelle Energielage mit einem Zurückfahren der Produktion oder einer zumindest teilweisen Aufgabe von Geschäftsbereichen zu reagieren. Knapp ein Viertel davon hat dies nach eigenen Angaben bereits umgesetzt, ein weiteres Viertel ist gerade dabei. Etwa die Hälfte dieser Unternehmen gab an entsprechende Schritte noch zu planen.

„Das sind alarmierende Zahlen“, so sagt es DIHK-Präsident Peter Adrian. Sie würden zeigen, wie stark dauerhaft hohe Energiepreise eine Belastung des Standortes Deutschland sind. Vielen Unternehmen bleibe nichts anderes übrig als zu schließen oder die Produktion an andere Standorte zu verlagern. Besonders stark betroffen ist der Auswertung des DIHK zufolge die energieintensive Wirtschaft – hier sind die Werte durchweg noch mal doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Industrie.

So beschäftigen sich insgesamt 32 Prozent dieser energieintensiven Betriebe mit einem Zurückfahren der Produktion oder einer Teilaufgabe von Geschäftsbereichen. Knapp ein Viertel von ihnen, also insgesamt 8 Prozent aller energieintensiven Unternehmen, habe entsprechende Maßnahmen bereits realisiert. Weitere 10 Prozent der energieintensiven Betriebe stecken eigenen Angaben zufolge in einem entsprechenden Abbauprozess, und zusätzliche 14 Prozent haben solche Schritte in ihrer Planung.

Laut DIHK kann man aus diesen Zahlen auch den Schluss ziehen, dass das was man aktuell an Rückgang des Gasverbrauchs in der Industrie beobachtet, vor allem auf die Stilllegung von Maschinen und Anlagen zurückgeht. Es lasse sich nicht unter einer verbesserten Energieeffizienz verbuchen.

Der DIHK weist auch darauf hin, dass erst die Hälfte der Industriebetriebe ihren Gasbedarf für das gesamte Jahr bereits über Verträge gedeckt hat. Mehr als ein Drittel müssten noch mehr als 30 Prozent ihres Jahresbedarfes für 2022 einkaufen. Das entspreche einer hochgerechneten Menge von bis zu 50 Terawattstunden Gas. Aufgrund der aktuellen Lage auf den Energiemärkten resultiert laut DIHK daraus für die Betriebe ein erhebliches Kosten- und Versorgungsrisiko in den kommenden Monaten.

Was an einer teilweisen Einstellung von Industrieproduktion so verhängnisvoll sein kann

Als Grüner wird man jetzt womöglich sagen: „Das ist doch toll, weniger Industrieproduktion ist doch gut für die Umwelt, und damit wird auch weniger Gas verbraucht, was ja politisch gewollt ist“. Nur muss man dabei bedenken: Die von der Industrie produzierten Güter werden weiter verarbeitet, und kommen über weitere Zwischenstationen letztlich immer irgendwie beim Endverbraucher an, in welcher Form auch immer. Und wenn deutlich weniger als üblich produziert wird, steigen die Preise – das ist ein unvermeidlicher Mechanismus.

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Wenn Einzelhändler überhaupt noch Ware haben wollen, müssen sie höhere Preise beim Großhändler bieten, und diese höheren Preisen dann im Supermarktregal oder Baumarktregal vom Endverbraucher verlangen. Die Inflation wird womöglich durch diese Reduzierung der Produktionsmengen weiter angeheizt werden. Und das Problem ist nach meiner bescheidenen Meinung auch: Bis bei Bundeskanzler Olaf Scholz das Bewusstsein für dieses Problem der reduzierten Produktionsmengen ankommt, dürfte noch jede Menge Zeit vergehen. Aber das Problem ist hier und heute bereits vorhanden. Und dann kommt noch die Käufer-Psychologie dazu: Merken die Menschen, dass eine Knappheit in den Regalen vorhanden ist (auch wenn sie wie beim Klopapier nur eingebildet war), setzt Kaufpanik ein, und es wird gehamstert.

Das heizt die Inflation nur noch mehr an. Machen die Nachrichten von tatsächlichen Produktionsreduktionen für wichtige Produkte die Runde, kann erneut Kaufpanik und Hamstern anstehen, was die Preise weiter anfacht. Je höher die Inflation, desto höher dann im Anschluss die Gehaltsforderungen der Arbeitnehmer zum Ausgleich (die Lohn-Preis-Spirale). Durch schnell steigende Löhne wird dann die Produktion für die Industriebetriebe in Deutschland zusammen mit den explodierenden Energiekosten noch unattraktiver.



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8 Kommentare

  1. Ist es möglich, dass der letzte Kommentar mittags (franco33) gepostet wurde?
    Ganz ungewohnt, aber tut auch mal gut.

  2. Meines Wissens liegt es daran dasnur der Chef persönlich diese freigibt…..

    Wie ich es auch schon ma in einem so kontroversen Verlauf einem so allwissenden Klugscheisser(ich meine nicht Sie) versucht hab zu erklären.

    Aber gut tut es trotzdem 😉

    1. @berti, der Vielwissende

      Sie allwissender Kontroverser haben ernsthaft schon versucht zu erklären. Sie wissen, wer auf FMW wann auch immer was freigibt. Ein echter Insider, auf den man hören sollte.
      Ich habe meine Zweifel und würde eher sagen, Sie behaupten statt zu erklären. Sie provozieren oder versuchen irgendwie mitzusabbern. Irgendeinen Mist, völlig aus der Luft gegriffen, Sie wirken genau wie eine Projektion Ihres zitierten verhassten und allwissenden Klugscheißers, den Sie ständig mit mäßigem Erfolg zu diskreditieren versuchen. An eigenem Input und neuen Erkenntnissen bleibt am Ende außer willkürlichen Namenswechseln von Maitdjai auf berti nicht viel übrig.
      https://finanzmarktwelt.de/panik-bei-der-ezb-inflation-zinswende-und-steigende-renditen-236588/#comment-119628
      Sie sind ganz einfach viel zu offensichtlich, zu einfach und zu schmerzhaft in die Maisbrei-Lollie-Falle getappt.

      Aber keine Frage, gut tut das trotzdem 😉

      1. @Michael

        Kurzzusammenfassung:
        „Was ich selber tu‘, trau‘ ich anderen zu“ (altes Sprichwort).

        Wenn Sie zwischen den Zeilen lesen koennten/wollten, wuerde Ihnen vielleicht auffallen,
        dass anscheinend nicht alle Teilnehmer in „Ihre“ Fallen tappen.

        Abgesehen von Ihren virtuellen „Fans“, die komischer Weise, immer den gleichen Duktus (das wuerde sogar meiner Oma auffallen) aufweisen, natuerlich!
        Die die Dummdreisten Belehrungen und Unterstellungen, wie in einem „guenen“ Stuhlkreis, “
        oder der „Kamin-Runde“ beklatschen, unterstuetzen, oder noch „verfeinern“!

        Ob Fake, oder Real, beides waere irgendwie bedauernswert, lasse ich mal dahingestellt.
        Wobei ein trauriger Einzelfall, einer kollektiven Indoktrination vorzuziehen waere.

        Jedenfalls haben „alle“ einen IQ von min.120! Trotzdem sind die kleinen Auffaelligkeiten, bei der Beschauung des eigenen Ideologie- und „Erkenntnis-“ Bauchnabels,
        fuer weniger Intelligente (deshalb?) offensichtlich.

        Ich kann nur sagen (ich bin ein bequemer Mensch (nicht faul)), dass mir ein (!) User-Name“ reicht!
        Dass das „Verwalten“ von „x“ User Namen fuer mich ueberfluessig, zu umstaendlich,
        Zeit und Ressourcen-Verschwendung ist.

        Fuer Kinder, die im Sandkasten spielen, ist erst mal nichts „laecherlich“!
        Die scheuen auch keine „Umstaende“ ihrem Willen Nachdruck zu verleihen,
        oder eine Sandburg zu verteidigen.

        Mir reicht meine Praesenz als @Maitdjai!
        Spezielle „Nicknames“ bekommt man auch ohne diesen Aufwand, wie ich feststellt habe.
        Also, ueber eine mangelnde Aufmerksamkeit seitens der „Kamin-Runde“
        (getroffene Hunde bellen ja bekanntlich), kann ich mich nun wirklich nicht beschweren.

        Wohlauf, und frohes Schaffen
        (Bei „Unterrichtung, Bekehrung“ (Umerziehung) der Unwissenden)),
        am knisternden Kamin.

        MfG
        Maitdjai, Lolli, Maisbrei, or whatever you like? Lol!!!

  3. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Wenn die Schuldenblase platzt, sinkt auch die Inflation. Jede Inflation ist schuldengetrieben, das heißt, der Staat, die Kommune, der Landkreis etc gibt mehr aus, als er hat, Private und Unternehmen eingeschlossen.

    Wenn nun aber die Schuldenblase platzt, so wird dem Markt, durch das Platzen der Blase, Kapital entzogen. Der Marktanbieter hat dann zwei Möglichkeiten, entweder er verkauft seine Produkte zu einem niedrigen Preis oder er bleibt auf seiner Ware sitzen.
    Bisher haben die weltweit führenden Notenbanken das Platzen der Blase verhindert, indem sie immer neue Kredite dem Markt zur Verfügung stellten.
    Solange bis der Markt förmlich in Liquidität versank. Zuerst erfasste die Inflation nur die Aktienmärkte, sie sog wie ein trockener Schwamm die überschüssige Liquidität auf, später erfasste die Inflation auch die Immobilienmärkte und zum Schluss die Realwirtschaft inform der gestiegenen Rohstoff und Lebensmittelpreise.
    Dazu kommen hausgemachte Probleme wie die Energiewende in Deutschland, aufgrund des Unglücks in Fukushima und die 0 Covid Strategie in China.

  4. Was passiert wenn eine Schuldenblase platzt, und überkaufte Aktien, dass haben wir vor fasst 100 Jahren gesehen.
    Es gab eine Hyperinflation.
    Viel Geld traf auf wenig Ware, weil das Geld auch von den Menschen in Aktien gesteckt wurde, die vorher produktiv tätig waren. Alle wollten reich werden, ohne zu arbeiten.
    Nun kippen die Firmen, die keine höheren Zinsen mehr zahlen können, oder weil es den Banken zuviel Risiko bedeutet, den Zombiefirmen noch Kredite zu geben.
    Das es so kommt, ist seit Jahren bekannt, denn es geht nicht anders. Dir kreative Zerstörung ist nun lange durch billige Kredite aufgehalten worden, und entlädt sich jetzt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut
    Ich kann nur raten: Volle Deckung.

    1. „Volle Deckung“

      Gibt es in Ihrem Schweizer Hochsicherheitsgefängnis…ähhh, sorry…-lager auch Übernachtungsmöglichkeiten zwischen oder auf den Goldbarren?

  5. Ich habe es ab 2019 für wichtig gehalten, dass wir soweit Vorsorge betreiben, dass wir hier in Spanien von allen Verbrauchsmaterial, wie Diesel, Heizmaterial, Kochgas, Wasser, Medikamente und Lebensmittel, etwa 3 Jahre unabhängig sind.
    Im Gegenzug haben wir die Bargeld- und Kontostände auf ein Minimum herunterfahren können. Über den Daumen haben sich alle eingelagerten Güter bis heute um etwa 70 % verteuert.
    Edelmetalle helfen hier auf dem Land in einer Krise recht wenig. Sie werden erst wieder dann benötigt, wenn es eine neue Währung gibt, oder die Krise irgendwann vorbei sei wird.
    Und wir stecken doch schon gut in der Krise.
    Aber, das sehen viele Menschen ganz anders.
    Und ich möchte sie nicht versuchen zu überzeugen.
    Denn jetzt akut noch einen Ausgang finden, um sein Vermögen zu sichern, ist praktisch unmöglich.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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