Am Anleihemarkt haben Händler eine große Wette auf Staatsanleihen aufgebaut, diese braucht dringend günstige Daten zur Inflation, um zu überleben. Laut einem Bericht von Bloomberg hoffen Anleihe-Investoren, die auf eine Rally am Markt für Staatsanleihen gesetzt haben, auf eine Bestätigung durch die heutigen US-Inflationsdaten. Ihre riskante Wette könnte jedoch platzen und die Anleihemärkte zum Entgleisen bringen, sollte der US-Verbraucherpreisindex (VPI) auf der Oberseite überraschen. In diesem Fall müssten die Marktteilnehmer ihre Erwartungen an eine Zinssenkung der Fed im September neu kalibrieren.
Alles hängt an der Inflation
Die bullishen Wetten auf Anleihen häufen sich, da die Händler darauf wetten, dass der Verbraucherpreisindex für Juni bei seiner Veröffentlichung um 14:30 Uhr eine Verlangsamung der Inflation zeigen wird. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell wiederholte in dieser Woche, dass Zinssenkungen von einem nachlassenden Preisdruck in der größten Volkswirtschaft der Welt abhängen, was dem Bericht zusätzliche Bedeutung verleiht.
Im vergangenen Monat lösten die schwachen VPI-Daten für Mai einen der größten Kursanstiege bei Anleihen des Jahres aus, als sie die Erwartungen für niedrigere Kreditkosten im Jahr 2024 untermauerten. Die Märkte rechnen mit zwei Zinssenkungen der Fed um je einen Viertelpunkt in diesem Jahr und mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 68 % für die erste Zinssenkung auf der Sitzung am 18. September.
„Wenn die Inflation den Erwartungen entspricht oder sie übertrifft, wird die Gewissheit für September noch größer“, sagte Nathan Thooft, ein leitender Portfoliomanager bei Manulife Investment Management in Boston.
Anleihen: Platzt die Wette?
Den von Bloomberg zusammengestellten Daten zufolge haben US-Staatsanleihen im Juli um etwa 0,6 % zugelegt und damit eine zweimonatige Gewinnserie fortgesetzt. Aus den Positionsdaten geht hervor, dass die Händler in diesem Monat bisher jeden Tag auf steigende Kurse am Anleihemarkt gesetzt haben.
Unabhängig davon tauchte am Mittwoch ein Handel auf, der sich auf die Secured Overnight Financing Rate (kurz SOFR), ein Referenzzinssatz für den US-Dollar, bezieht und davon profitieren wird, wenn die Märkte in diesem Jahr drei statt zwei Zinssenkungen einpreisen. Viele dieser Optionskontrakte werden anonym gehandelt, sodass es schwierig ist, die Firmen zu identifizieren, die hinter diesen Wetten stehen, aber die Daten zeigen, dass sich die für die Position gezahlte Prämie auf etwa 2 Millionen Dollar beläuft.
Damit haben die heutigen Inflationsdaten das Potenzial, die Märkte für Anleihen zum Entgleisen zu bringen, insbesondere nach Powells Äußerungen vor dem Kongress in Washington in dieser Woche.
Im Rahmen seiner halbjährlichen Anhörung sagte der Fed-Chef, er suche nach weiteren Beweisen für eine nachlassende Inflation – warnte aber davor, dass eine zu geringe oder zu späte Senkung der Zinsen die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in Gefahr bringen könnte.
Das sagen die Bloomberg-Strategen:
„Die Anleger waten vorsichtig in Steepener, ein Geschäft, das sie seit Dezember schon mehrfach verbrannt hat. Im Moment ist das Potenzial für Zinssenkungen der Hauptkatalysator am Anleihemarkt. Auch wenn die VPI-Daten für Juni die Argumente für eine Zinssenkung der Fed verstärken könnten, werden sie nicht der letzte Strohhalm sein. Die endgültige Überzeugung wird wahrscheinlich sowohl von den VPI-Daten für Juni (heute) und Juli (am 14. August), als auch von der Entwicklung der Beschäftigungslage am Arbeitsmarkt abhängen. – Alyce Andres, Zins-/FX-Stratege.
Weitere Impulse für Anleihen (und Renditen) gehen von den US-Auktionen aus. Das Finanzministerium wird die Serie von drei Auktionen dieser Woche am Donnerstag mit dem Verkauf von 30-jährigen Anleihen im Wert von 22 Milliarden Dollar abschließen. Am Dienstag wurden bereits dreijährige Anleihen im Wert von 58 Mrd. USD und am Mittwoch 10-jährige Anleihen im Wert von 39 Mrd. USD versteigert, die eine gute Nachfrage fanden.
FMW/Bloomberg
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