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Insolvenzen nehmen spürbar zu

Die Insolvenzen in nehmen spürbar zu. Hier werfen wir einen kurzen Blick auf die aktuellsten Daten für August und das erste Halbjahr.

Insolvenz-Schild

Nach langer Zeit der Verzerrung durch Corona-Rettungsmaßnahmen sieht man jetzt nach und nach die Realität? Die Insolvenzen in Deutschland (beantragte Regelinsolvenzen) sind nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im August 2023 um 13,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im ersten Halbjahr 2023 haben die deutschen Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 8.571 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren 20,5 % mehr als im ersten Halbjahr 2022. Die Forderungen der Gläubiger aus den im ersten Halbjahr 2023 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 13,9 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2022 hatten die Forderungen bei rund 8,2 Milliarden Euro gelegen.

Insolvenzhäufigkeit im Bereich Verkehr und Lagerei am höchsten

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es insgesamt im 1. Halbjahr 2023 in Deutschland 25,3 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen je 10.000 Unternehmen entfielen laut den Statistikern auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 54,1 Fällen. Dann folgten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit 41,3 Fällen. Die geringste Insolvenzhäufigkeit mit 2,4 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen gab es in der Energieversorgung. In dieser Grafik von Trading Economics sehen wir die Entwicklung der letzten fünf Jahre. Man sieht: Erst gab es im Zuge der massiven Hilfsmaßnahmen und Insolvenzaussetzungserlaubnis weniger Insolvenzen, und nun im Zuge von hohen Energiepreisen, Inflation, konjunkturellem Abschwung etc sehen wir klare Anstiege bei den Insolvenzen seit 1 1/2 Jahren.

Entwicklung der Insolvenzen in den letzten fünf Jahren

Entwicklung der Regelinsolvenzen in Deutschland

Statement der Experten

Aktuell meldet sich der Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID) zu Wort. Hier im Wortlaut: Die Unternehmensinsolvenzen sind im 1. Halbjahr des Jahres angestiegen, lösen aber die bisher oft befürchtete Welle nicht aus. Einige Branchen wie die Immobilienwirtschaft und der Bausektor sind derzeit besonders von Insolvenzen betroffen. Hauptsächlich zinssensible Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen.

Nach heutiger Pressemitteilung* des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der beantragen Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20,5 Prozent gestiegen. Für den zurückliegenden Monat August weist die amtliche Statistik nach vorläufigen Angaben einen Anstieg um 13,8 Prozent gegenüber August 2022 aus. Im langjährigen Vergleich bedeutet auch dieser Anstieg aber nur eine Normalisierung des Insolvenzgeschehens.

„Derzeit stecken vor allem zinssensible Unternehmen in einer problematischen Lage“, erklärt Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID). „Bei der aktuellen Inflationsrate ist es unwahrscheinlich, dass die EZB kurzfristig Zinssenkungen vornehmen wird“, so der VID-Vorsitzende.

Betroffen sind derzeit besonders die Immobilienwirtschaft und der Bausektor: Unternehmen, die früher mit niedrigen Zinsen gewirtschaftet und mit steigenden Preisen im Verkauf geplant haben, erhalten in diesen Tagen oft keine neuen Kredite, um das Unternehmen am Leben zu halten. „Diese Entwicklung wird sich nicht so schnell verändern, sodass sich ihre Auswirkung auch in einem moderaten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zum Jahresende niederschlagen wird“, so Niering.



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3 Kommentare

  1. Die Insolvenz hat durch die Regierung eine neue Konkurrenz bekommen: man hört einfach auf oder geht ins Ausland.
    Daher hat die alleinige Betrachtung der Insolvenzzahlen auch nicht mehr dieselbe Aussagekraft wie bis 2020.

  2. Mein erster Gedanke, als ich die Zahlen und Diagramme „Na endlich geht es mal mit etwas aufwärts hier in Deutschland…“

  3. Den Schönrednern spielt es keine Rolle wie stark die Insolvenzen steigen, auch wenn es 500% wären, Ihnen ist wichtig wenn man sagen kann, dass Markus Krall immer falsch liegt.
    Ja die Schönredner haben noch schwere Zeiten vor sich.

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