Die Energiekrise wütet in Europa. Überall fragt man sich, ob im Zuge der ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland genug Brennstoffe vorhanden sein werden für die Stromversorgung im Winter. Auch die zahlreichen ausgefallenen Atomkraftwerke in Frankreich schüren Ängste für den Winter, weil die Nachbarländer wie Deutschland mit ihrem erzeugten Strom aushelfen müssen. Wir wir gestern aufgezeigt haben, könnte das Wiederhochfahren einiger AKW in Frankreich in den nächsten Wochen eventuell für etwas Entlastung sorgen – aber erst einmal bleibt die Lage angespannt. Aber auch abgetrennt vom Festland in Großbritannien und Irland ist die Lage nicht entspannter. Im Gegenteil, hier scheint die Lage sich zuzuspitzen. Es geht um konkrete Befürchtungen der dortigen Stromnetzbetreiber über Stromausfälle beziehungsweise eine jahrelange Energieknappheit. Besonders in Irland scheint ein strukturelles Problem zu bestehen, das noch jahrelang anhalten dürfte.
Netzbetreiber in Großbritannien warnt – Stromausfälle möglich
Der britische Stromnetzbetreiber hat davor gewarnt, dass einigen Kunden an kalten, windstillen Tagen dreistündige Stromausfälle drohen, da Großbritannien mit der geringsten Reserve an Reservestromversorgung seit sieben Jahren in den Winter geht, so berichtet es aktuell Bloomberg. Dies geht aus einem Szenario hervor, das die National Grid Plc in ihrer jüngsten Winterprognose skizziert hat, in der erstmals auch die Auswirkungen des Ausbleibens von Stromimporten aus Kontinentaleuropa berücksichtigt wurden. Ein solches Ereignis würde Notmaßnahmen auslösen, darunter das Hochfahren einer Reserve von Kohlekraftwerken und eine starke Anspannung der Großverbraucher, um die Nachfrage zu Spitzenzeiten zu reduzieren.
Großbritannien sieht sich in diesem Winter mit einem ungewöhnlich hohen Risiko einer knappen Energieversorgung konfrontiert, da Europa darum ringt, die reduzierten Erdgasexporte aus Russland zu ersetzen, und die Electricite de France SA mit Ausfällen in ihren Kernkraftwerken zu kämpfen hat, die normalerweise zur Stromversorgung Großbritanniens beitragen. Die steigenden Energiepreise haben Großbritannien dazu veranlasst fast 200 Milliarden Pfund bereitzustellen, um die Auswirkungen auf die Verbraucher abzumildern und die von Haushalten und Unternehmen verlangten Preise zu begrenzen.
Im extremen Szenario 3 Stunden kein Strom
Im Basisszenario rechnet der Netzbetreiber in diesem Winter mit einer Marge für die Stromerzeugungskapazität – der Differenz zwischen Nachfrage und Angebot – von 6,3 % bzw. 3,7 Gigawatt. Das reicht zwar aus, um Stromengpässe zu vermeiden, ist aber die niedrigste Marge seit 2015 und liegt unter dem, was National Grid in einer vorläufigen Prognose im Juli erwartet hatte. In einem Stressszenario mit kalter Witterung und geringer Winderzeugung könnte es erforderlich sein, die Versorgung einiger Kunden für begrenzte Zeiträume kontrolliert zu unterbrechen, so National Grid.
In Großbritannien wird die Stromnachfrage das Angebot in diesem Winter wahrscheinlich für insgesamt etwa 10 Stunden übersteigen, was zu Zwangsabschaltungen in der energieintensiven Industrie führen könnte, so die Beratungsfirma Lane Clark & Peacock im letzten Monat. Auch Kälteeinbrüche im Winter werden immer wahrscheinlicher, sagte das Met Office am Donnerstag.
„Der Einmarsch Russlands in der Ukraine und die daraus resultierende Verringerung der Gaslieferungen nach Kontinentaleuropa hat zu einer noch nie dagewesenen Unsicherheit auf den Energiemärkten geführt“, so das Amt in seinem Gasausblick. „Niemand kann genau vorhersagen, was in diesem Winter vor einem so komplexen und unsicheren Hintergrund passieren wird.“
In einem extremen Szenario, in dem die Gasversorgung nicht ausreicht, um den Betrieb der Kraftwerke aufrechtzuerhalten, könnte es dem Ausblick zufolge zu Stromausfällen oder Lastabwürfen kommen. „In dem unwahrscheinlichen Fall, dass wir uns in einer solchen Situation befinden, würde dies bedeuten, dass einige Kunden für vordefinierte Zeiträume während eines Tages ohne Strom sein könnten, wobei im Allgemeinen von 3-Stunden-Blöcken ausgegangen wird“, so National Grid in dem Bericht.
Blick auf die Gasnachfrage
Die größte Belastung für die Gasnachfrage wird die Stromerzeugung sein, wenn nicht genügend Strom über Importe aus Ländern wie Frankreich oder Norwegen zur Verfügung steht. National Grid erwartet einen Anstieg der Gasnachfrage für Kraftwerke um 22 % im Vergleich zum letzten Winter. Die Gesamtgasnachfrage, einschließlich des Inlandsverbrauchs in Großbritannien und höherer Exporte nach Kontinentaleuropa und Irland, wird in diesem Winter voraussichtlich 53,1 Milliarden Kubikmeter erreichen und damit gegenüber dem Vorjahr um etwa 2 % auf ein Fünfjahreshoch steigen. Je nach Witterung und Versorgungslage kann dieser Wert noch höher ausfallen.
Die Gasversorgungslage ist schwer vorherzusagen. Großbritannien verfügt über eine eigene Produktion in der Nordsee sowie über Importe aus Norwegen und Flüssigerdgas aus der ganzen Welt, aber es gibt keine Garantie dafür, dass dies in diesem Winter ausreichen wird. Man verfügt über eine der größten LNG-Importkapazitäten in Europa, auf die sich das Land anstelle der weitgehend geschlossenen Gasspeicher verlassen muss. Die Regierung hat 395 Mio. Pfund dafür gezahlt, dass die Kohlekraftwerke von Drax Group Plc, Uniper SE und EDF über ihre geplante Stilllegung im September hinaus am Netz bleiben. Diese Blöcke werden eingesetzt, wenn das Stromangebot auf dem Großhandelsmarkt nicht ausreicht, insbesondere wenn es zu Engpässen bei den Importen aus den europäischen Verbundnetzen kommt.
Irland vor jahrelanger Energieknappheit
Die Energieknappheit in Irland wird bis zum Jahr 2031 andauern, wobei ungeplante Ausfälle die schlechte Situation in nächster Zeit noch verschlimmern werden, so der irische Netzbetreiber laut aktuellen Berichten von Bloomberg. Die Kraftwerkskapazitäten sind nach wie vor unzureichend, und Eirgrid geht davon aus, dass einige Generatoren, die im September nächsten Jahres abgeschaltet werden sollten, überhaupt nicht mehr zur Verfügung stehen werden, so das Unternehmen am Donnerstag in einem Kapazitätsbericht für Irland und Nordirland.
Angesichts der in Europa grassierenden Energiekrise braucht Irland so viel Strom wie nur möglich. Prognosen zufolge wird die Nachfrage bis 2031 um 37 % steigen, wobei 28 % davon auf Rechenzentren und andere neue große Energieverbraucher entfallen. Gleichzeitig wurden dem Bericht zufolge die meisten neuen Kapazitäten, die in den kommenden Jahren ans Netz gehen sollten, wieder vom Netz genommen.
„Die Anzahl der Systemwarnungen wird zunehmen, da unsere Wirtschaft wächst, Stromerzeuger aus dem Markt ausscheiden und die Nachfrage steigt, mit einer erheblichen zusätzlichen Nachfrage aus dem Wärme- und Verkehrssektor, da diese Bereiche elektrifiziert werden“, sagte Mark Foley, Chief Executive Officer von EirGrid. Zwar können Stromausfälle in diesem Winter nicht ausgeschlossen werden, doch „es bedarf schon eines außergewöhnlichen Zusammentreffens von Ereignissen, damit die Lichter ausgehen“, sagte Foley heute im nationalen Fernsehsender RTE.
Um den Engpass abzumildern, plant die Regulierungsbehörde die Durchführung von Kapazitätsauktionen für flexible gasbefeuerte Erzeugungskapazitäten, die Beschaffung von 700 Megawatt Notstromerzeugung, die vorübergehende Verlängerung des Betriebs älterer Generatoren und die Einführung von Tarifen zur Senkung der Nachfrage zu Spitzenzeiten. Eirgrid habe „sehr gute Gespräche“ mit den großen Energieverbrauchern geführt und sei „absolut zuversichtlich“, dass diese ihre eigene Notstromerzeugung bereitstellen könnten, um das Netz bei Bedarf stabil zu halten, so Foley.
FMW: Was hört man da vor allem aus den Aussagen in Irland heraus? Der massive Umstieg von Verbrennern auf Elektromobilität erhöht den Strombedarf in den nächsten Jahren. Das dürfte für ganz Europa gelten. Ob man da hinter her kommt beim Ausbau von Wind und Sonne? Oder ob Kohle und Atom nicht doch noch jahrelang als Grundlastversorger herhalten müssen?
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Naja, zeitlich 30 % den Strom abschalten, bringt ja höchstens 5 % Energieersparnis. Die Waschmaschine wird dann eben benutzt, wenn Strom wieder da ist, alle Kühlgeräte gehen auch sofort wieder in Betrieb, wenn der Strom wieder eingeschaltet wird. Und wer eine z. B. 2 KW Powerstation-Station hat, um während der Stromabschaltung z. B. Fersehen zu können, lädt diese auch wieder automatisch auf, wenn wieder Strom da ist. Der Strom, der in den ersten Sekunden nach einer Abschaltung benötigt wird, um z. B. nur alle Kühlgeräte wieder in Betrieb zu nehmen, ist gigantisch.
Die Motoren benötigen etwa 3 x so viel Strom, und das Zehn- oder Hunderttausende auf einen Schlag. Und da besteht die Gefahr, dass die anderen Netze mit in den Abgrund gerissen werden.
Wir werden sehen was kommt.
Bald werden sie den Deutschen auch die Wahrheit müssen.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Da kommt mir ganz spontan in den Sinn:
»Stolz kommt vor dem Zusammenbruch, und Hochmut kommt vor dem Fall« (Spr 16,18)
Nun denn…
Wir hatten bei uns im Sozialismus vieles nicht, aber wenigstens,meistens ,(bis auf Extrem- Winter), stabile Netze. Wir hatten ein AKW in Greifswald, was gleich der Wende zum Opfer fiel, ansonsten Gas und Öl aus der Sowjetunion und vor allem die heimische Braunkohle.
Es wurde auch eigenes Gas und Öl gefördert, aber aus geologischen Gründen natürlich nicht so viel, wie es zum Beispiel in der SU vorkommt.
Es waren im Übrigen noch weitere AKW in Planung, die wären noch in den Neunzigern errichtet worden, wenn die Wende nicht gekommen wäre.
An der westdeutschen Kernkraftwerks- Phobie beteiligten wir uns nicht, auch nicht nach Tschernobyl.
Wenn jetzt schon wieder mit erhobenen Zeigefinger, auf das,seitdem Brexit, in Ungnade gefallene Grossbritannien gezeigt wird, so spricht das für sich.
In Wahrheit will man damit vom eigenen Versagen ablenken. Im Übrigen ist sind die Energiepreise in UK, seit neuestem gedeckelt, bei uns noch nicht.
Neulich erst warnte die Bundesnetzagentur, wir würden zu viel verbrauchen. Dann macht doch endlich den übrig gebliebenen Strang von Nordstream Zwei auf, möchte man denen zurufen.
Die Preise in Deutschland sind außer Kontrolle geraten. Das lässt sich leicht am Energiemonitor von Zeit Online nachlesen.
Preise von 56 Cent für die Kilowattstunde Strom oder 35 Cent für die Kilowattstunde Gas sind für viele Haushalte und Unternehmen existenzgefährdend.
Im Gegenzug dazu sind die Energiepreise in UK auf 2500 Pfund,pro Haushalt, im Jahr gedeckelt.
Jetzt will uns die EU den „Ampel- Wums“ verbieten, erste Gespräche laufen, Polen, Italien, Frankreich etc haben sich schon positioniert.
Dr. Sebastian Schaarschmidt,
ich hatte es hier ja schon mal öfter geschrieben.
Die Grünen sind eine Sekte, und haben ihre gläubigen Anhänger. Die Anführer haben in der Mehrzahl noch nie gearbeitet, verbreiten aber den Glauben, dass ein Industrieland wie Deutschland mit Wind und Solar versorgt werden kann.
Die grünen pazifistischen Atomkraftgegner, können aber ihren Gläubigen erzählen, dass doch ein Krieg gegen Jugoslawien richtig war, Kohle und Atom doch wieder wichtig sind usw.
Das Waffenlieferungen Frieden bringen, usw.
Eine Partei würde abgewählt und in der Versenkung verschwinden. Nicht so bei Sekten.
Wenn jetzt (ich hoffe nicht) im Frühjahr zenhtausende Tote zu beklagen sind, weil es zumindest einen Blackout über viele Tage gegeben hat, und viele Menschen mit Lungenentzündungen gesorben sind, weil die Wohnungen kalt waren, dann wählen immer noch wieder die 15 % der Bevölkerung (nämlich die Gläubigen) die grüne Sekte.
Das ist überall so, wo Sekten an die Macht kommen.
Man fasst sich an den Kopf, was für ein Unheil diese Leute veranstalten, aber die Gläubigen gehen frohenmutes in die Kathastrophe.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
@Helmut
„ich hatte es hier ja schon mal öfter geschrieben.“
Das ist eine sehr verharmlosende und beschönigende Umschreibung. Du schreibst das ständig und mehrmals täglich und das seit viel zu vielen Monaten und Jahren. Entweder bist du senil und vergisst innerhalb weniger Minuten oder du bist ein hetzender Eiferer mit maximal ausgeprägtem Sendungsbewusstsein. Oder du erachtest die Leser hier für dumm und versuchst es deshalb mit der Holzhammermethode. Vielleicht gibt es noch eine andere Erklärung, mir fällt allerdings beim besten Willen keine ein.
Wer offen für deinen Unsinn ist, den hast du ohnehin schon erreicht. Der Rest dürfte deine subjektiven und abfälligen Ansichten inzwischen hinlänglich zur Kenntnis genommen haben.
@Helix52
Er leidet jetzt an einer neuen Paranoia: Sekten.
Dazu hat er Albträume von zehntausenden Toten durch kalte Wohnungen.
Ich glaube, man sollte ihn in Ruhe lassen, bis er sich etwas fängt.
@Sebastian. Jetzt wird es deutlich. Ein Ostdeutscher, der der DDR nachtrauert. Der immer noch nicht verstanden hat, dass das Land Pleite war, dass es sich viele subventionierte Preise nicht mehr lange hätte leisten können. Dass die Umweltverschmutzung gigantisch war, manche Regionen nach der Wende aufwändig saniert werden mussten, dass die Luft so verpestet war, dass man im
Winter in manchen Regionen kaum durchatmen konnte. Bedingt durch die stinkigen Kohleemissionen, so wie in den Trabi-Kolonnen. Aber Dr. Wendehals träumt von einer glorifizierten Vergangenheit. Die DDR als Vorbild für eine saubere und energetisch gesicherte Umwelt hinzustellen, schon ein starkes Stück Verblendung.
Hallo Helix 52
Ja, und dann folgen Deine geistreichen Kommentare dazu, die bei allen Kommentatoren hier sicherlich einen großen Erkenntnisgewinn bringen.
Ist aber doch schön, dass Du alles liest.
Gibt es denn auch mal etwas was Du von Dir geben könntest, was hier im Forum diskutiert werden könnte, oder nur immer dieses substanzlose Gelaber?
@Helmut
Da bin ich ähnlich flexibel wie @ottonorma mit der deutschen Sprache, und passe mein Niveau adäquat meinen Vorrednern an, in dem Fall also dir.