Märkte

Italien: die Dickfische senken den Daumen

Die Risikoprämien für italienische Staatsanleihen kannten in den vergangenen Monaten nur eine Richtung: nach unten. Auslöser war der Draghi-Schwur aus dem Sommer 2012, wodurch die Anleihen Italiens praktisch als risikoloses Invest erschienen – und die Banken griffen eifrig zu. Doch nun werden die „Dickfische“ aus der Bankenbranche skeptischer: Italien ist erneut in die Rezession gerutscht, und wo sind die von Miniterpräsident Renzi angekündigten Reformen?

Jetzt ziehen vor allem angelsächsische Banken aus ihrer Enttäuschung Konsequenzen: so haben zahlreiche Fondsmanager von JPMorgan italienische Staatsanleihen verkauft – und in spanische Staatsanleihen umgeschichtet. Auch Credit Agricole und ING empehlen ihren Kunden, in spanische Anleihen umzuschichten, da sich die spanische Wirtschaft derzeit besser entwickle.

Auch der Platzhirsch der Branche, Goldman Sachs, zeigt sich ernüchtert. Waren italienische Staatsanleihen noch der „top pick“ für das Jahr 2014, so hat die Investmentbank nunmehr ihre Erwartungen auf neutral und gleichzeitig ihre Prognose für das italienische BIP gesenkt.

Für Italien, das von Schuldenrekord zu Schuldenrekord eilt, könnte diese Entwicklung gefährlich werden: das Land ist auf das Wohlwollen der Finanzmärkte angewiesen, um die horrende Verschuldung stemmen zu können – bislang zeigten die Risikoprämien für Italiens Schulden jede Menge Vorschußloorbeeren. Wenn Renzi nicht bald liefert, wird wohl wieder Mario Draghi helfen müssen. Ist es da ein Zufall, dass – wie italienische Medien berichtet hatten – Renzi und Draghi sich bei einem „Geheimtreffen“ in der Privatwohnung Draghis Anfang der Woche in der Toskana getroffen hatten?



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