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Jeff Bezos: Warum verkauft er seine Amazon-Aktien?

Warum verkaufte Jeff Bezos kurz vor der US-Wahl Amazon-Aktien in Höhe von drei Milliarden Dollar?

Die Aktien der Hightech-Branche waren die Highflyer während der Corona-Pandemie, aber nicht nur in dieser Phase. Betrachtet man die Performance der so genannten FAANG-Titel seit der Finanzkrise, so wird sich der ein oder andere fragen, warum er nicht mehr in diese Aktien investiert hat. Seit September vollzieht sich jedoch so etwas wie eine Branchenrotation zwischen Growth und Value – und jetzt gibt auch der reichste Mensch der Welt noch ein kleines Zeichen, Jeff Bezos, der Begründer des Internetriesen.

Der unheimliche Anstieg der FAANG-Aktien

Sie sind seit Jahren das Objekt der Begierde, die Titel aus dem Technologiesektor – Amazon, Apple, Facebook, Netflix und Google – FAANG abgekürzt und jüngst noch um Microsoft und Nvidia erweitert. In diesem Jahr stürzten sich zusätzlich Millionen von neuen, jungen Anlegern, Robinhooder auf diese Aktien, um wild und mit großem Hebeln mit diesen Werten zu handeln. Die Folge waren so genannte Fahnenstangen-Charts, insbesondere nach den Aktiensplits von Apple und Tesla im August. Doch jetzt machen sich einige Ermüdungserscheinungen bemerkbar, seit Anfang September, auch wenn es am Wahltag und danach noch eine richtige Rally in diesen Titeln gegeben hat. Die Gewinnzuwächse sind aber auch gewaltig, hierzu braucht man sich nur die Aktienzuwächse von Amazon, Apple und Alphabet vom Tief in der Finanzkrise (März 2009) bis heute zu betrachten: Alphabet und Apple 1260 und 1280 Prozent, Amazon sagenhafte 5500 Prozent. Vor gut drei Wochen habe ich in einem Artikel „Aktienmärkte: Dominiert Growth Value auf Dauer?“  dargelegt, dass es historisch immer zu Angleichungen in der Performance von Growth (oder jetzt Tech) und Value gekommen ist.

Exponentielles Wachstum ist nie lange durchhaltbar, die Regression zum Mittelwert eine Frage der Zeit. Jetzt kam es in jüngster Zeit zu großen politischen Aktionen, die sich mit der Größe der Unternehmen und deren Monopolstellung befassten, mit eindeutigen Absichten. Der Wechsel der Regierung von Republikanern zu Demokraten wäre so etwas wie ein Damoklesschwert für einige Tech-Schwergewichte. Das wusset auch Amazon-Gründer Jeff Bezos!

Der sagenhafte Aufstieg von Amazon und seinem Gründer Jeff Bezos

Man darf gar nicht ausrechnen, was ein Anstieg der Aktie von etwa zwei Dollar im Jahr 1997 bis auf 3550 Dollar in diesem Jahr an prozentualer Performance bedeutet, bis zu einer Unternehmensbewertung von über 1,6 Billionen Dollar. Der Gründer des Unternehmens, der vor seiner Scheidung (die teuerste Scheidung in der Geschichte der Menschheit) einen Anteil von 17 Prozent an der Firma hielt und dessen Vermögen vor Kurzem sagenhafte 200 Milliarden Dollar erreichte, hat den Anstieg seiner Aktie zum Ausstieg genutzt. Im Verlauf des Jahres, in dem die Aktie schon wieder um 75 Prozent in der Spitze gestiegen ist, verkaufte Jeff Bezos Aktienpakete im Wert von bereits 10,2 Milliarden Dollar. Wie die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC am Mittwoch in einer Pflichtmitteilung meldete, hat Jeff Bezos in dieser Woche noch einmal einen Verkauf in Höhe von drei Milliarden Dollar getätigt.

Warum verkauft Jeff Bezos?

Schwer zu beantworten, aber klar dabei ist, dass der Gründer von Amazon mit seinen Verkäufen ein klares Signal an die Investoren sendet.

War es die Angst vor Joe Biden, seinen Demokraten, einer blauen Welle und den kommenden Regularien oder sein nüchterner Blick auf eine Entwicklung, die so nicht fortgesetzt werden kann (siehe Rockefeller, AT&T)? Sprach der Milliardär nicht vor Kurzem davon, dass er in der heutigen Zeit nur noch an eine Lebenszeit von Unternehmen von bis zu 30 Jahren glaube? Er gründete Amazon im Jahr 1994! 10 Milliarden Dollar sind auch nur gut 5 Prozent seines Anteils, aber der Zeitpunkt des letzten Verkaufs deutet auf Gegenwind hin, zumindest könnten sich dies viele Investoren denken.

Noch eines: Jeff Bezos hat als größter Einzelinvestor von Amazon schon zwei große Kursstürze seines Investments ausgehalten. Den Kapitaleinbruch bei der Dotcom-Blase nach 2000 um 93 Prozent und den infolge der Finanzkrise um 60 Prozent.

Interessante Frage: Wann reduziert Warren Buffett seinen Riesenanteil von Apple in seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, der eigentlich allen Regeln der Diversifikation widerspricht?



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2 Kommentare

  1. Pingback: Why is he selling his Amazon stock? | En24 News

  2. Reine Spekulation, dass es etwas mit der Börse zu tun hat. Vllt braucht Bezos nur etwas Spielgeld. Der Zeitpunkt ist sicher gut gewählt. Längerfristig haben die FANG Aktien trotzdem weiterhin Wachtstumspotenzial. Sie sind zwar sehr gut gelaufen, basieren aber auch auf einem speziellen, lukrativen Geschäftsmodell…

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