Gestern gelang es Fed-Chef Jerome Powell noch einmal die Märkte zu beruhigen, die durch die schnellen Anstiege der Renditen nervös geworden waren. Die steigenden Inflationserwartungen hatten die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe auf knapp 1,4% steigen lassen – und auch aktuell ist die Rendite wieder leicht auf dem Vormarsch. Jerome Powell hat also die Aktienmärkte beruhigt, die gestern dann einen selten gesehenen rebound nach dem vorherigen Fall hinlegten – aber die Staatsanleihen haben nur wenig reagiert.
Es ist daher durchaus wahrscheinlich, dass die Anleihemärkte die Fed weiter „antesten“ werden, indem sie die Renditen weiter nach oben steigen lassen. Es ist gleichsam eine Wette darauf, dass die Fed eher als proklamiert den Fuß vom Gaspedal wird nehmen müssen. Die Fed und Jerome Powell aber gehen zumindet offiziel davon aus, dass die Inflation nicht nachhaltig steigen wird. Heute wird Jerome Powell vor dem US-Abgeordnetenhaus aussagen – aber seine Aussagen am zweitn Tag derartiger Anhörungen sind meist nicht mehr so beachtet wie diejenigen am ersten Tag.
Sagt Jerome Powell die Wahrheit? Eines ist klar: Notenbanker können schon deshalb nicht die „Wahrheit“ sagen, weil ihre Äusserungen an die Öffentlichkeit adressiert sind – und daher Fakten schaffen können. Wenn ein Notenbanker sagt, er mache sich Sorgen um die Inflation, dann ist klar, dass die Märkte „durchdrehen“ würden. Also muß eine so wichtige Figur wie der Fed-Chef stets Gefahren herunter spielen – sonst entsteht eine Art „self fullfilling prophecy“. Wie Juncker einst sagte: „Wenn es ernst wird, muß man lügen“!
Umso auffallender ist, wenn Notenbanker wie Powell dann doch einmal zumindest im Ansatz zugeben, was der Fall ist. Das geschah gestern, als der Fed-Chef zugab, dass es natürlich einen „link“ geben würde zwischen der Geldpolitik der Fed und den Reaktionen der Märkte:
Monetary policy is playing a role in the rise of some asset prices, Fed Chair Powell says before the Senate Banking Committee. “There’s certainly a link.” https://t.co/xcJ78OtnuQ pic.twitter.com/Ttbr199AxX
— CNBC (@CNBC) February 23, 2021
Im Mai 2020, also inmitten der ersten Corona-Welle, hatte Jerome Powell in einem Interview folgende bemerkenswerte Aussagen gemacht:
Mal sehen, ob der Fed-Chef heute am zweiten Tag seiner Anhörung wieder „sich erhlich macht“..
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