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Kreuzfahrtboom: Royal Caribbean & Co freuen sich über starke Nachfrage und hohe Preise

Ein Schiff von Royal Caribbean

Lange hat es gedauert, doch nun scheint sich das Geschäft bei den Kreuzfahrtgesellschaften nach dem RE-Opening wieder positiv zu entwickeln. Der weltweit zweitgrößte Anbieter, die Royal Caribbean Cruises, übertrifft mit ihren aktuellen Quartalszahlen die Ertragserwartungen, und hebt zudem das Gesamtjahresziel deutlich an. Es ist ein neuer Kreuzfahrtboom.

Royal Caribbean spürt den neuen Kreuzfahrtboom

Die vor der Norwegian Cruise Line und nach der Carnival Corporation zweitgrößte Kreuzfahrtgesellschaft bewegt sich nach den Pandemie-Einschränkungen und dem Inflationsschock nun wieder in seichterem Fahrwasser. Nach massenhaften Stornierungen, Einlaufverboten in Zielhäfen und Quarantäne-Horror-Szenen fahren die schwimmenden Luxushotels zurück in die Gewinnzone. Doch der Weg dorthin war gepflastert mit Personalmangel, Überbuchungen und Lieferengpässen von Ersatzteilen bis zu Südfrüchten. Es hat gut anderthalb Jahre gedauert, bis die großen Kreuzfahrtreedereien wieder in den Normalbetrieb zurückgefunden haben.

Doch die Anstrengungen des Managements sowie der Crews haben sich gelohnt, wie die am Donnerstag veröffentlichten Zahlen fürs vergangene Geschäftsquartal sowie die Prognosen fürs Gesamtjahr der Royal Caribbean Cruises zeigen: Der Kreuzfahrtanbieter erwartet nun für dieses Jahr laut Bloomberg einen bereinigten Gewinn je Aktie von 6,00 bis 6,20 US-Dollar, eine Steigerung gegenüber der vorherigen Prognose von 4,40 bis 4,80 US-Dollar. Das ist gewaltig, und der neue Kreuzfahrtboom spiegelt sich bereits in der Kursentwicklung der Aktien des Unternehmens wider.

Kursverlauf von Royal Caribbean

Der Aktienkurs von Royal Caribbean schoss bei Börseneröffnung am Donnerstag in New York um bis zu 8,6 Prozent nach oben. Die Rivalen Carnival Corp. und Norwegian Cruise Line Holdings stiegen ebenfalls um 6,6 bzw. 6,3 Prozent an. Mit den aktuellen Zahlen übertraf das 1997 in Miami, Florida gegründete Unternehmen, das über ein Joint Venture auch 50 Prozent an der TUI AG hält (TUI Cruises; „Mein Schiff“) die durchschnittlichen Analystenschätzungen um ca. 16 Prozent. Beim Umsatz verbuchte man mit 3,523 Milliarden US-Dollar 3,4 Prozent mehr als vom Markt erhofft.

Wie geht es weiter bei Royal Caribbean und der Gesamtbranche?

Die stark angehobene Jahresprognose zeigt schon den Optimismus des Managements, dass der Kreuzfahrtboom für die Branche generell und Royal Caribbean im Speziellen weiter anhalten wird. Die Anleger wetten bereits darauf, dass die gestiegene Nachfrage und die im Schnitt um fast 30 Prozent deutlich teureren Gesamtpreise für eine Kreuzfahrt im Vergleich zu vor der Pandemie und der Inflation signalisieren, dass das Schlimmste für die angeschlagene Branche möglicherweise überstanden ist und die befürchtete Kredit-Ausfall-Welle ausbleibt.

Alle drei großen Kreuzfahrtunternehmen zeigen trotz der Preissteigerungen bereits hervorragende Zuwächse, und die Aktienkurse der Gesellschaften haben sich vom Tief im März 2020 aus wieder verdreifacht, was auf eine schneller als erwartete Erholung hindeutet, wenn man bedenkt, dass die Kreuzfahrtunternehmen in den frühen Tagen von Covid-19 zu den am schwersten geschädigten Branchen gehörten, als Ausbrüche dazu führten, dass Kunden auf ihren Schiffen de facto gefangen waren, weil sich Menschen mit dem Corona-Virus infizierten.

„Die Nachfrage nach Kreuzfahrten und unseren Marken ist außergewöhnlich stark und wir haben eine weitere deutliche Veränderung beim Buchungsvolumen und bei den Preisen erlebt, was uns nun dazu veranlasst, für das Gesamtjahr ein zweistelliges Nettoertragswachstum zu erwarten“, sagte Jason Liberty, Chief Executive Officer von Royal Caribbean, in einer Stellungnahme gegenüber Bloomberg.

2024 soll noch besser werden

Die Buchungen für Kreuzfahrten im nächsten Jahr 2024 seien „im Vergleich zu allen Vorjahren zu Rekordpreisen deutlich gestiegen“, sagte das Unternehmen in seiner Gewinnmitteilung am Donnerstag, während auch die Nachfrage in Europa zunimmt. Zusätzlich zu den Ticketverkäufen sind auch die Konsumausgaben an Bord sowie die Einkäufe vor der Kreuzfahrt gestiegen.

Der S&P-Index für Hotels, Resorts und Kreuzfahrtunternehmen hat sich in diesem Jahr um mehr als 40 Prozent verteuert und erreicht den höchsten Stand seit dem 28. Februar 2022. Das spiegelt auch den Kreuzfahrtboom an der Börse wider. Der gesamte S&P 500 Index konnte in diesem Zeitraum hingegen lediglich 19 Prozent zulegen (jeweils in US-Dollar).

In dem Finanzmarktwelt-Beitrag „10 Aktien für den Re-Opening-Trade“ vom 30. August 2021 wurden auch die Aktien von Royal Caribbean mit aufgelistet. Damals notierten die Anteilsscheine bei 81,89 US-Dollar. Aktuell sind es 111,58. Doch das Kursniveau von 135,05 US-Dollar vom 17. Januar 2020 vor dem Pandemie-Crash liegt damit immer noch 21 Prozent entfernt.

FMW/Bloomberg



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