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Märkte drehen durch, der sichere Hafen bewegt sich nicht, Merkwürdiges aus Davos…

FMW-Redaktion

Was für eine Woche. Die Märkte spielen verrückt, und so einiges passt einfach nicht zusammen derzeit im Zusammenspiel von Politik, Ökonomie und Börsenkursen. Dazu noch Merkwürdiges aus Davos…

Klaus Schwab Davos
Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schwab ist der Gründer des Weltwirtschaftsforums in Davos. Foto: World Economic Forum / Wikipedia (CC BY-SA 2.0a)

Ölpreis

Der Ölpreis fällt und fällt und fällt, aber anscheinend wollen selbst die Amerikaner und Kanadier, die mit am Stärksten betroffen sind, auch bei einem Ölpreis von jetzt fast 27 Dollar immer noch nicht ihre Fördermenge senken. Das ist eben der Nachteil, wenn man keine zentrale staatliche Steuerung hat. Die privaten Ölfirmen in den USA produzieren wie es ihnen beliebt, ohne zu bemerken, dass ihre zu hohe Fördermenge mit Schuld ist am fallenden Ölpreis.

Aktien vs Gold

Aktien, Öl, Indizes, alles rauscht runter, China rauscht runter, aber der Goldpreis, der normalerweise in Zeiten von Chaos und Unsicherheit steigen müsste, rührt sich nicht von der Stelle. Während der Dax innerhalb einer Woche 800 Punkte oder 7,9% verloren hat (die anderen Aktienindizes ähnlich), ist Gold gerade mal um lumpige 15 Dollar auf 1.100 gestiegen (+1,4%). Normalerweise müsste jetzt ein großer Run aufs Gold stattfinden – denn bisher galt „wenn alles unsicher ist und man nicht weiß wohin mit dem Geld, dann ab ins Gold“. Dieser Effekt bleibt bisher aber aus.

Deutschland als Gewinner?

Die deutsche Realwirtschaft wird wohl einer der Hauptgewinner des niedrigen Ölpreises sein. Ölkonzerne wie in den USA oder Großbritannien oder eine nennenswerte Ölförderung gibt es in Deutschland nicht, dementsprechend ist man hier nicht von der massiven Entlassungswelle im Ölsektor betroffen. Und noch wichtiger: Der Ölpreis wird wohl als eine Art Konjunkturspritze wirken, denn Autofahrer geben deutlich weniger für Benzin aus und können mehr Gebrauchsgüter konsumieren. Industrie und Mittelstand haben niedrigere Produktions- und Transportkosten, können folglich am Weltmarkt billiger anbieten. Aber erst einmal rauscht der Dax im Gleichschritt mit der China-Angst und den fallenden US-Börsen weiter runter. Die positiven Effekte für die deutsche Wirtschaft werden wohl erst mittel- und langfristig sichtbar werden – z.B. wenn die Auftragslage der Unternehmen besser ausfällt als allgemein erwartet, und niemand zunächst merkt, woran das wohl liegen könnte. Die Kurse der Dax-Konzerne werden wohl auch weiterhin im Einklang mit den US-Kursen schwingen, denn im Augenblick überdeckt die China-Angst alles.

Davos und die Automatisierung

Wo man eigentlich denken würde vom Weltwirtschaftsforum in Davos müssten durch die wichtigsten Wirtschafts- und Politik-Lenker des Planeten Zeichen kommen um Armut, Krieg und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, ist bisher beim Thema Wirtschaft die bevorstehende große Automatisierungswelle im Dienstleistungssektor das Thema Nummer 1 in Davos, wo auch neue Roboter-Generationen präsentiert wurden. So lautet das Leitmotto des diesjährigen Treffens in Davos auch „Die Meisterung der vierten industriellen Revolution“. Präsentiert wurde vorab für die Diskussionen in Davos wie viele Arbeitsplätze man so wegrationalisieren kann. Eigentlich nicht der richtige Platz für solche tollen Nachrichten. Hier sollte es doch eher um Lösungen gehen, die Menschen nützen und deren Probleme lösen helfen. Über die geschätzten massiven Arbeitsplatzverluste durch Automatisierung berichteten wir schon am Montag. Aber auch heute noch ist es das Top-Thema in Sachen Wirtschaft in Davos – zumindest nach außen hin hat man nicht den Eindruck es gehe darum eine neue Industrie mit neuen Arbeitsplätzen zu erschaffen, sondern es ginge hier eher um das Gegenteil, denn der preisgekrönte Roboter HUGO aus Südkorea, der aktuell der Star in Davos ist, könnte der Vorläufer von Robotern sein, die schneller als man denkt in Pflegeheimen etc viele Menschen ersetzen werden. Aufzuhalten ist so eine Entwicklung gewiss nicht, aber dann sollte das Hauptthema in Davos nicht HUGO sein, sondern wie man stattdessen für die arbeitslos werdenden Pfleger neue Jobs schaffen kann, die nicht staatlich subventioniert werden müssen.

Die merkwürdige Meinung der Saudis

Der saudi-arabische Prinz Turki Al-Faisal sagte beim Weltwirtschaftsforum in Davos gegenüber CNBC die Weltgemeinschaft habe bisher nicht getan um im Syrien-Konflikt zu helfen. Wie bitte? Das sagt ein offizieller Vertreter Saudi-Arabiens? Wenn man bedenkt: Saudi-Arabien wie seine Golfnachbarn nehmen keinen Flüchtlinge aus Syrien auf. Hier könnte Saudi-Arabien doch mal selbst „helfen“. Die Weltgemeinschaft hätte sich bisher zurückgelehnt und nichts unternommen um den Konflikt zu beenden so Al-Faisal. Gut, wenn es um den Konflikt selbst und nicht nur um die Flüchtlinge geht, könnte man diesen Vorwurf ebenfalls an Saudi-Arabien zurückwerfen und fragen, warum das Land, das irgendwie die Hegemonialmacht im arabischen Raum sein möchte, nicht ein kräftiges Machtwort spricht und mit Militär, Geld und politischem Einfluss diesen Konflikt beendet, und zwar mit voller Kraft. Immer wenn es um den Nahen Osten gehe, hieße es da gäbe es Gespräche „und einen Fortschritt“, aber man wolle ein Ergebnis, so seine Aussage. Die Russen, Amerikaner, Europäer, Türken und der Iran und man selbst, alle zusammen hätten die militärische, finanzille und politische Macht um zu sagen „genug ist genug“, so Al-Faisal. Und warum geht Saudi-Arabien als vielleicht wichtigster Player in der arabischen Welt dann nicht voran? Warum zanken sie sich mit dem Iran statt konstruktiv mitzuwirken?

Natürlich wird in Davos noch mehr los sein. Von anderen interessanten Aspekten werden wir noch berichten.



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1 Kommentar

  1. Gold oder Silber kann derzeit nicht steigen. A) Ist der Goldpreis und Silberpreis manipuliert. B) Banken, Institute, Hedgefonds und andere Investoren sind damit beschäftigt ihre Bilanzen, Schulden und/oder Anleihen zu glätten. Das ist auch der Hauptgrund, dass die Märkte so Volatil sind. Mit enormen Kraftakten will man möglichst viel heraus holen um einiger Massen gut aus dem Dilemma zu kommen. Die Börsen müssen noch locker 20% fallen damit sich am Edelmetallmarkt was ereignet. Falls Herr Draghy morgen wieder enttäuscht wird es noch ungemütlicher. Donnerstag war auch 1929 Entscheidend.

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