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McDonalds Milliarden-Grab in Russland – das Ende einer Ära

Kurz vor dem Fall der Sowjetunion wurde die erste Filiale in Moskau eröffnet

McDonalds Russland

McDonalds verlässt Russland endgültig und schreibt 1,2 Milliarden US-Dollar ab

Wie die New York Times heute berichtet, plant McDonalds sich nach mehr als 30 Jahren Geschäftstätigkeit vollständig aus Russland zurückzuziehen. Die Konzernspitze rechnet mit einer Abschreibung in Höhe von 1,2 bis 1,4 Milliarden US-Dollar. Dies ist die Höchste in der langen Firmengeschichte je vorgenommene Abschreibung. Chris Kempczinski, der CEO von McDonalds, nahm in einem Schreiben, das der New York Times vorliegt, an Lieferanten und Franchise Partnern Stellung und sprach von einer „schwierigen, bisher einmaligen Situation mit gravierenden Konsequenzen.“

Als Begründung für den Rückzug nannte der CEO die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste humanitäre Katastrophe und das unsichere, nicht planbare Geschäftsumfeld in Russland. Zudem sei die aktuelle Situation in Russland nicht mit den Werten des Unternehmen zu vereinbaren. Damit endet eine über 30-jährige Erfolgsgeschichte der größten Fastfood-Kette, die mit ihren Hamburger und Milchshakes bereits die halbe Welt erobert hat. McDonalds betreibt 39.000 Restaurants in über 100 Ländern.

Erste McDonalds Filiale in Moskau 1990 eröffnet

Am 31. Januar 1990, kurz vor dem Fall der Sowjetunion, wurde die erste Filiale in Moskau mit viel öffentlicher Aufmerksamkeit eröffnet und galt als Synonym für die Konsumrevolution in Russland. Der Gründung der ersten Filiale gingen jahrelange Verhandlungen voraus, die von McDonalds Kanada während der Olympischen Spiele in Montreal 1976 gegenüber russischen Vertreten eröffnet wurden. Um die Mobilität der Athleten zu verbessern, stellte McDonalds damals dem russischen Team seinen Big Mac Bus zur Verfügung. Die Eröffnung in Moskau war mit 30.000 Besuchern die erfolgreichste, die McDonalds in seiner langen Firmengeschichte dokumentiert hat.

Mit Beginn des Ukraine-Krieges hatte McDonalds seine 850 Restaurants, die teils durch lokale Franchise-Partner betrieben werden, in Russland vorübergehend geschlossen, das Personal aber weiterhin bezahlt. Auf Finanzmarktwelt wurde darüber berichtet. Die Filialen sollen möglichst komplett an einen lokalen Käufer ohne McDonalds-Name, Logo, Branding und Menükonzept übergeben werden. Damit will McDonalds seine Handelsmarke in Russland schützen. Bis ein Käufer gefunden ist, zahlt McDonalds das Gehalt seiner 62.000 Angestellten in Russland weiter.

„Es war keine einfache Entscheidung,“ die man getroffen habe, so der CEO. „Und es wird auch nicht einfach werden, diese Entscheidung umzusetzen angesichts der Größe des Geschäfts und der aktuellen Umstände in Russland.“ McDonalds hatte im Laufe der Jahre Millionen in den Ausbau seines Russland-Geschäfts investiert. Mit dem Rückzug von McDonalds endet eine Ära, die in den 90ger Jahren mit viel Hoffnung begann. Wie viele weitere westliche Konzerne werden dem Beispiel folgen und Russland endgültig verlassen?

Der Aktie hat die Meldung zumindest im vorbörslichen Handel nicht wirklich geschadet, aktuell notiert sie leicht im Minus. Seit Jahresanfang liegt McDonalds knapp 9 Prozent im Minus, der S&P500 hat mit 16 Prozent deutlich mehr verloren.

McDonald´s Chart

Warum McDonalds bei langfristigen Investoren und Pensionsfonds besonders beliebt ist, zeigt ein 20-jähriger Chart. Im Vergleich hierzu wieder der S&P500. Die Aktie ist aktuell mit einem KGV von 25,8 bewertet und schüttet zum aktuellen Kurs gerechnet gut 2,25 Prozent Dividende aus.

McDonald´s Russland

Kursdaten aus https://de.tradingview.com

 

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