Allgemein

Mietendeckel in Berlin und das daraus resultierende große Desaster

Mietendeckel betrifft Wohnungen in Berlin

Der Mietendeckel in Berlin ist ganz klar eine Maßnahme, die sozialistisch angehaucht ist. So sehr wir alle uns wohl faire Mieten für alle Mieter in Deutschland wünschen – eine gesetzlich vorgeschriebene Höchstmiete, die bei Bestandswohnungen sogar zu sinkenden Mieten führt, endet im Desaster. Der sozialistisch denkende Mensch sagt sich: Senken wir einfach per staatlicher Anordnung die Mieten, und zack, das Problem zu hoher Mieten ist gelöst. Was auf den ersten Blick eine einfache Lösung ist, die den Mietern paradiesische Umstände beschert, endet aber im Desaster.

Wer solche Maßnahmen wie den Mietendeckel verabschiedet, denkt eben nicht darüber nach, welche Folgewirkungen so eine Maßnahme mit sich bringt – er/sie möchte nur auf die direkt ins Auge fallende Wirkung blicken, wo das große böse Kapital bestraft wird. Wie ich aktuell auf dieses Thema komme? Vor wenigen Minuten veröffentlichte der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) einen sehr interessanten Text zum Berliner Immobilienmarkt und speziell zu den Auswirkungen, die der Mietendeckel letztendlich auf den Berliner Wohnungsmarkt hat. Es gibt fast nur Verlierer. Und diejenigen, die kräftig profitieren, hätten es eigentlich kaum nötig. Hier der Text des ZIA im Wortlaut:

Heute hat das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg die Baugenehmigungszahlen für das Jahr 2020 veröffentlicht. Die Zahl der Baugenehmigungen sank in Berlin das vierte Jahr in Folge. „Mietendeckel und Enteignungskampagne sind ein Desaster für die Mieterinnen und Mieter in dieser Stadt. Berlin zählt durchschnittlich 137 Bewerberinnen und Bewerber auf eine Wohnung, dies weil das Angebot für Wohnraum um mehr als die Hälfte eingebrochen ist, seit dem Deckel gilt. Ganz anders übrigens als in sämtlichen anderen deutschen Großstädten. Die Enteignungsdiskussionen führen nun noch zusätzlich dazu, dass noch weniger des dringend erforderlichen Neubaus in Berlin entsteht“, kommentiert Stefanie Frensch, Vorsitzende der ZIA Region Ost, die Zahlen.

Der Mietendeckel gelte zwar für Neubau ab 2014 nicht, verunsichere aber massiv das Vertrauen. „Niemand weiß, ob der Deckel nach fünf Jahren ausläuft. Schon 2019 schloss der Finanzsenator eine Verlängerung nicht aus. Niemand weiß, ob das willkürlich gesetzte Baujahr, ab dem der Mietendeckel nicht gilt, nicht genauso willkürlich hochgesetzt wird. Und niemand weiß, ob die Zahl an Wohneinheiten, ab der enteignet werden soll, nicht einfach gesenkt wird. Dieses von politischer Willkür geprägte Klima macht vor allem Investitionen in Neubau immer unsicherer“, so Frensch weiter. Der Mietendeckel kenne ohnehin schon viele Verlierer, besonders Berlinerinnen und Berliner mit kleineren Einkommen, deren Mieten überwiegend nur wenig sinken und alle, die eine Wohnung suchen.

Durch sinkende Genehmigungszahlen werde sich die Lage am Berliner Mietmarkt noch zusätzlich verschärfen. „Die größten Gewinner des Berliner Mietendeckels sind die Bestandsmieterinnen und -mieter am Ku-Damm, die für ihr kostspielig saniertes Altbaujuwel nur noch die Hälfte der vereinbarten Miete zahlen müssen. Diese nicht zielführende Politik muss aufhören. Wir müssen endlich alle gemeinsam das Wohnungsproblem in Berlin lösen. Dazu steht die Immobilienwirtschaft als starker Partner jederzeit bereit“, so Frensch abschließend.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. Ich verstehe das Problem nicht, wenn man eine schöne City a’la London will kommt man mittel bis langfristig doch ans Ziel – und das mit einem von den Wählern akzeptiertes Credo! Irgendwann wird die Masse der momentan betroffenen vor der Stadt wohnen. Und da Bauraum in Städten nie lange frei herumoxidiert wird man da schon etwas neues bauen, ich denke „das große böse Kapital“ wird da schon zum Zug kommen – aber ebend nicht jetzt sofort.

  2. Ist nur die Fortführung des Machterhalt und der staatlichen Inflationsverschleierung!

    Wenn sich die Leute wohnen oder Essen nicht mehr leisten können, dann wird es rasch ungemütlich, zB Sudan, 30 Jahre unterjochung kein Problem, diverse Abschlachtungen kein Problem, Brotpreis um 300% gestiegen, Machthaber aber rasch aus del Amt gejagt.

    Und bei uns ist dies nicht anders, daher werden Lebensmittelpreise seit Jahrzenten subventioniert, den wahren Preis von Lebensmittel könnten sich heute wohl schon 30-50% nicht mehr leisten, und das setzt sich nun halt in den Mieten fort….

    An der Macht ist übrigens auch die CDU.

  3. @Claudio Kummerfeld, ich denke zusehends mit jedem Artikel mehr, dass Sie sich von der Polarisierung in böse Sozialisten und gute freie Märkte und vor allem der populistischen Politisierung eigentlich politikfremder Themen entfernen und zu einem neutralen und sachlichen, fundiertem Journalismus zurückkehren sollten.

    Erst kürzlich habe ich mit zwei Schulkameraden gesprochen, die seit etwa 30 Jahren erfolgreich und sehr erfahren im Bereich Hausverwaltung bzw. Vermietung und Verkauf von Immobilien in Berlin tätig sind. Da Berlin mit seinen vielen Bezirken ein heterogenes und extrem vielfältiges Szenario bietet, sind derart pauschale Aussagen eher nichtssagend und kaum valide. Für Hunderttausende Mieter, die sich nicht in die hässlichen Randgebiete vertreiben lassen wollen, hat der Mietendeckel durchaus auch positive Auswirkungen.

    Bestands-Vermieter konnten durch die freie Marktentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten ihre Rendite ohnehin utopisch vervielfachen. Neu einfallende Heuschreckenschwärme, v.a. aus Russland, die die Zentren zu Glaspalästen für Banken, Versicherungen und reiche Leistungsträger sterilisieren wollen, haben hingegen derzeit gewisse Probleme, nachdem sie über Dekaden Abermilliarden abgeschöpft haben.

  4. Die gewollte monopolisierung der Zinsfindung und Erstverwertungsberechtigung der Staatsanleihenemission sind für
    alle Verwerfungen mit denen wir konfrontiert werden verantwortlich.
    Alles andere sind nur Nebelkerzen ! Solange die Leute diesen Zusammenhang nicht kapieren ,machen sich manche halt die Taschen voll. Sie haben sämtliche Neutralität aufgegeben. Um so mehr Vermögen des Einzelnen nicht vesteuerbar ist, um so schneller ist die Utopie vorbei.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage