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Modern Monetary Theory gleich Freibier für alle? Unendliches Geld

Geldscheine

Freibier für alle? Wer Geld drucken kann, der ist in seinen Ausgaben nicht begrenzt. Staaten mit eigener Währung kann das Geld nie ausgehen – so einfach ist das – zumindest wenn es nach dem MMT-Verfechter Dirk Ehnts geht, der bei „Massengeschmack TV“ interviewt wurde. Im folgenden YouTube Video sieht man eine frei zugängliche verkürzte Version des Interviews mit einer Länge von 13 Minuten. Aber in diesen 13 Minuten wird eigentlich schon alles klar, was man wissen muss. Der Staat kann seine Probleme durch Schulden machen und Gelddrucken lösen – dies ist die Modern Monetary Theory (MMT). Ein Traum für jene Politiker, die jede Menge Ausgabenwünsche haben.

Und was ist mit Staaten wie Venezuela oder Simbabwe, die in eine Hyperinflation geraten sind? Für alle Probleme oder Nachfragen hat Dirk Ehnts wundervolle Gründe parat, warum solche desaströsen Entwicklungen nichts mit dem unbegrenzten Gelddrucken zu tun haben sollen. Diese Länder hätten nämlich lediglich ein Problem mit ihrer Produktionskapazität. Ein Land wie Deutschland könne immer ausreichend Waren produzieren. Würde es in Deutschland eine Krise geben, und das gültige Geld wertlos werden, sei das in seinen Augen kein Problem. Man können nämlich sofort neues Geld drucken und die Produktion wieder ankurbeln.

MMT ist laut Dirk Ehnts aber kein „Free Lunch“, denn die Ressourcen seien begrenzt. Das Geld sei aber unbegrenzt. Man müsse darüber nachdenken, wie viel der Staat ausgeben könne. Ziehe der Staat immer mehr Ressourcen an sich für neue Aufgaben, würden zum Beispiel Arbeitnehmer an anderer Stelle fehlen. Hier ein Tweet von ihm von vorgestern. Regelrecht erleichtert über den kurzzeitigen Rückgang vom Gaspreis am Terminmarkt stellt er fest, dass die EZB ja doch eine richtige Politik fahre, in dem sie die Zinsen im Keller belässt. Ohne Worte.

Hier ein Vortrag von Dirk Ehnts aus dem Jahr 2020 mit der Headline „Modern Monetary Theory – eine fiskalische Theorie der Stabilisierung der Wirtschaft“.



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7 Kommentare

  1. Respekt.
    Da wagt sich ja doch ein MM Theologe aus der Deckung.

    „Würde es in Deutschland eine Krise geben, und das gültige Geld wertlos werden, sei das in seinen Augen kein Problem.“

    „Ein Land wie Deutschland könne immer ausreichend Waren produzieren.“

    Ich frage mich nur, ob der Theoretiker bedacht hat, dass in der Praxis die Menschen nach einem vollständigem Verlust Ihres Vermögens vielleicht etwas weniger für Waren ausgeben (können)?

    Wir haben den Euro und exportieren das meiste an Waren in den Euroraum……wenn der Euro implodiert dann würden wir auf einen Großteil die Waren zunächst sitzen bleiben.

    Wer soll denn die produzierten Waren kaufen?

    Selbst wenn dann in anderen Regionen die Währungen nicht implodieren würden, müssten dann viele Waren, die eigentlich in den Euroraum abgesetzt werden sollten, in anderen Regionen abgenommen werden. Wenn dort dann ein höheres Angebot auf gleichbleibende Nachfrage treffen würde, dann sinken die Erlöse…..Naja…das wird schon ;-)

    1. Warum verkaufen wir unsere Waren überhaupt, warum verschenken wir sie nicht und bezahlen die Rohstoffe und Arbeitskräfte und Vorprodukte mit neu gedrucktem Geld? (*_*)

  2. @ Bernd

    Ihre Frage ist völlig berechtigt. Leider muss ich Ihnen aber mitteilen, dass wir das schon machen:

    Wir exportieren das meiste gegen Target II – Salden, die faktisch nichts Wert sind (siehe Prof. Sinn oder einfach einen guten Buchhalter konsultieren). Das ist praktisch VERSCHENKEN.

    Und wir kaufen teilweise mit frisch gedrucktem Geld ein.

    Vielleicht wird deswegen ja auch einiges teurer oder gar nicht mehr geliefert? Die nächsten Jahre werden uns Aufschluss geben.

  3. Wenn unsere Enkel und Urenkel uns fragen warum wir nicht genug gegen den Klimawandel getan haben müssen wir wohl sagen „wir hätten zwar genug Ressourcen gehabt um mehr zu tun aber leider fehlte uns das Geld.“

  4. Muss man sich so einen Schwachsinn anhören…? Wenn das gültige Geld wertlos werden würde (was über kurz oder lang wohl auch passieren wird), dürfte dann erstmal Hitler 2.0 auf dem Plan stehen (vielleicht ja als „the Donald“)…

  5. Gegen die MMT wäre viel zu sagen. Das absolut wichtigste Argument für mich – umso mehr Geld erzeugt wird desto reicher und mächtiger werden Einzelne. Und wie der Mensch so gestrickt ist, führt das zwangsweise zu Allmachtsfantasien. Wir sehen derzeit schon wie die Gelddruckerei Konzerne so mächtig werden lässt. Sie zensieren, steuern Politik und Medien und spalten die Gesellschaft. Wir sind ja irgendwie schon mitten drin in diesem Experiment und sehen live wie alles den Bach runter geht.

  6. Ich frage mich nur, was passiert, wenn wir für den abgewerteten Euro keine Rohstoffe mehr in der Welt einkaufen können, um zumindest damit die Waren zu produzieren, die wir selbst benötigen, aber dann auch nur mit einem entwerteten Euro bezahlen können.
    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

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