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Equity Risk Premium hat "Dead Zone" erreicht Morgan Stanley’s Wilson: Warum der S&P 500 um 26 % fallen kann

Heute früh erst haben wir berichtet, dass JP Morgan und die Bank of America pessimistisch für den Aktienmarkt gestimmt sind. Die Rally der letzten Wochen sei einfach übertrieben, um es verkürzt und vereinfacht auszudrücken. Nun folgt auch der viel beachtete Michael Wilson von Morgan Stanley: Teure US-Aktien seien ein Warnzeichen, das den S&P 500 in der ersten Hälfte dieses Jahres um bis zu 26 % fallen lassen könnte, so die Strategen von Morgan Stanley laut Bloomberg. Während die jüngsten Daten darauf hindeuten, dass die US-Wirtschaft in der Lage sein könnte, einer Rezession zu entgehen, haben sie auch die Möglichkeit eines Umschwenkens der Federal Reserve vom Tisch genommen, so das Team um Michael Wilson.

Michael Wilson von Morgan Stanley über Korrekturpotenzial im S&P 500

Das verheißt nichts Gutes für Aktien, da die starke Rally in diesem Jahr dazu geführt hat, dass sie gemessen an der Risikoprämie so teuer sind wie seit 2007 nicht mehr, was als Todeszone bekannt ist, so Michael Wilson. Die Risikoprämie für Aktien ist jetzt „sehr schlecht“, insbesondere da die Fed weit davon entfernt ist ihre geldpolitische Straffung zu beenden, da die Zinssätze über die gesamte Kurve hinweg höher bleiben, und die Gewinnerwartungen für den S&P 500 immer noch 10 bis 20 % zu hoch sind, schrieb Michael Wilson in einer Notiz. „Es ist an der Zeit, sich vor dem nächsten Gewinnrückgang auf den Boden der Tatsachen zurückzuziehen“, so der Stratege, der im letzten Jahr bei der Umfrage von Institutional Investor auf Platz 1 lag, als er den Ausverkauf der Aktien richtig voraussagte.

Equity Risk Premium beim S&P 500 hat "Dead Zone" erreicht

Weiterhin hoher Inflationsdruck

Nachdem die US-Aktien im vergangenen Jahr in einen Bärenmarkt gefallen waren, erholten sie sich zum Jahresanfang 2023, da Anzeichen einer nachlassenden Inflation die Wetten darauf befeuerten, dass die Fed das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamen könnte. Geldpolitische Entscheidungsträger haben jedoch davor gewarnt, dass die Zinssätze weiter steigen könnten, da der Preisdruck weiterhin hoch ist, während die trüben Aussichten für die Unternehmensgewinne die Risikostimmung in den letzten Tagen gedämpft haben. Das so genannte MACD-Momentum des S&P 500 – das die Beziehung zwischen zwei gleitenden Durchschnitten des Kurses eines Wertpapiers anzeigt – schwächt sich nach Angaben von Bloomberg derzeit ab.

Prognose

Michael Wilson von Morgan Stanley vertritt die Ansicht, dass der S&P 500 in der ersten Hälfte des Jahres 2023 auf bis zu 3.000 Punkte abrutschen könnte – ein Rückgang von 26 % gegenüber dem letzten Schlusskurs. Das ist „zu diesem Zeitpunkt nicht konsensfähig“, zumal die aktiven institutionellen und privaten Anleger so optimistisch sind wie seit über einem Jahr nicht mehr, so der Stratege.

Kommentar

FMW: Die in den letzten drei Wochen vermeldeten US-Konjunkturdaten waren sehr, sehr robust, egal ob Arbeitsmarktdaten, Einzelhandelsumsätze, Erzeugerpreise etc – sie deuten auf eine starke US-Konjunktur hin. Die Fed dürfte also weiter Zinserhöhungsdruck haben, was dann wiederum negativ auf die Unternehmensergebnisse drücken dürfte. Während gute Konjunkturdaten auf den aller ersten Blick also positiv für den Aktienmarkt sind, deuten sie auf mittlere Sicht doch auf noch höhere Zinsen hin, was für den S&P 500 mittelfristig belastend sein könnte. Aber noch zeigt sich der Markt nicht beeindruckt von diesem Risiko.

FMW/Bloomberg

Michael Wilson von Morgan Stanley
Michael Wilson. Photographer: Christopher Goodney/Bloomberg


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1 Kommentar

  1. Da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Leider wurde die lange gepredigte Zielmarke im S&P der Grossbanken nicht erreicht und man musste sich schmerzliche Schnäppchen entgehen lassen. Dies sehnt man sich jetzt „mit allen Mitteln“ noch herbei und wird nicht müde, es bei Bedarf mehrmals zu wiederholen.
    Vielleicht haben sie ja Glück, aber vielleicht kommt der Fall auf 3000 Punkte eben doch erst nach neuen Allzeithochs.

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