Anleihen

107 Milliarden Dollar in 1 Woche Mortgage Backed Securities: Banken bauen Bestände schnell ab

US-Banken bauen Bestände an Mortgage Backed Securities (MBS) deutlich ab, zuletzt um 107 Milliarden Dollar in einer Woche.

Mortgage Backed Securities (MBS) waren die Vehikel, welche die Finanzkrise 2008 erst auslösen konnten. Banken konnten ihre Bücher vom „Schrott“ der problematischen Immobilienkredite freischaufeln, in dem enorme Mengen von solchen hoch riskanten Krediten in Form dieser Anleihen gebündelt wurden. Sie wurden an Investoren weiter verkauft. So konnten durch Banken immer weitere Kredite an nicht solvente Schuldner ausgegeben werden, und im US-Finanzsystem wuchs das Problem wertloser Forderungen immer weiter an. Aktuell sehen wir, wie US-Banken immer schneller ihre Bestände an Mortgage Backed Securities abbauen.

Wie aktuellste Daten der Federal Reserve zeigen, sinken die Bestände von Mortgage Backed Securities bei US-Banken binnen nur einer Woche bis zum 29. März um 107 Milliarden Dollar auf 2,584 Billionen Dollar. Im Februar 2022, also direkt zum Anfang der Zinserhöhungen seitens der Federal Reserve, hatten die US-Banken noch Mortgage Backed Securities im Wert von 3 Billionen Dollar in ihren Büchern (siehe Hochpunkt der blauen Linie im Chart). Also haben die Banken im Zuge der Zinswende diese Papiere im Umfang von 416 Milliarden Dollar abgebaut. Die negative Korrelation zu den Zinsehöhungen der Federal Reserve ist gut erkennbar (MBS-Volumen bei Banken in blau / Leitzins in rot ).

Banken bauen Bestände von Mortgage Backed Securities schneller ab

Nun, warum werden die Mortgage Backed Securities gerade seit dem Zinsanstieg in so großem Umfang verkauft? Im folgenden Chart sehen wir das größere Bild, die Entwicklung seit 2015. Man sieht vor allem dank Coronakrise die negative Korrelation von Fed-Zins und MBS-Beständen. Je tiefer der Leitzins (rote Linie), desto größer der Drang in höher rentierliche Zinsanlagen wie Unternehmensanleihen oder Hypothekenanleihen. Mehr Risiko = mehr Rendite. Nun wo die Renditen für Staatsanleihen immer weiter geklettert sind, sind MBS in Relation weniger attraktiv.

Zum jüngsten kräftigen Absturz der Bestände kann man sagen: Die Banken sehen enorme Mittelabflüsse durch ihre Einleger (473 Milliarden Dollar in den letzten 4 Wochen). Sie müssen neben ihren Ausleihen bei der Federal Reserve nun womöglich auch Bestände von Anlagen wie den Mortgage Backed Securities zu Cash machen, um die Einlagenabflüsse abzudecken. Und kann man auch vermuten, dass im Zuge der immer höheren Zinsen Banken erwarten, dass die Ausfallwahrscheinlichkeiten bei Immobilienkrediten zunehmen?

Verlauf von Leitzins und MBS-Beständen seit 2015



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